Großer Fuchs

Tagfalter Großer Fuchs
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Als wärmeliebender Tagfalter lässt sich der Große Fuchs häufig beim Sonnen beobachten. Lockere Wälder, Waldränder sowie Gärten mit Obstbäumen und naturnaher Gestaltung bieten ihm Lebensraum.

Aussehen und Merkmale

Mit einer Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern zählt der Große Fuchs (Nymphalis polychloros) zu den größeren Edelfaltern. Die Grundfarbe der Oberseiten seiner leicht gezackten Vorder- und Hinterflügel ist Orange. Während die Vorderflügel mit schwarzen, gelben und teils weißen Flecken gemustert sind, befindet sich auf den Hinterflügeln jeweils nur ein charakteristischer schwarzer Fleck am Vorderrand. Am Außenrand der Hinterflügel ist ein Band blauer Flecke zu erkennen. Die Flügelunterseiten sind mit einem bräunlichen Muster versehen.

Während Schmetterlinge anderer Arten teilweise optische Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen aufweisen, ist dies beim Großen Fuchs nicht der Fall.

Ein Unterscheidungsmerkmal zum ähnlich aussehenden Kleinen Fuchs (Aglais urticae) ist zum einen die Größe der beiden Schmetterlinge: Mit einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern ist der Kleine Fuchs deutlich kleiner. Zum anderen hat der Kleine Fuchs eine intensivere Grundfarbe mit mehreren schwarzen Flecken auf den Vorderflügeln und einem auffälligen weißen Fleck nahe der Flügelspitze. Im Vergleich zum Großen Fuchs sind seine Flügelränder stark gezackt und weisen ein blaues Band aus Halbmonden auf.

Der Große Fuchs (Nymphalis polychloros) hat eine Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern
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Der Kleine Fuchs (Aglais urticae) hat eine Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern
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Verbreitung des Großen Fuchses

Die Heimat des Großen Fuchses erstreckt sich von Mitteleuropa über Südeuropa bis in den Norden Afrikas. Des Weiteren lebt der große Schmetterling auch in der Türkei, in Kasachstan, in mittleren und südlichen Teilen des Uralgebirges sowie in weiteren südlichen Gebieten Russlands und im Himalaya. Entsprechend seiner Vorliebe für Sonne findet sich Nymphalis polychloros in Deutschland in erster Linie in wärmeren Regionen.

Wo findet man Nymphalis polychloros?

Um sich im Sonnenlicht wärmen zu können und Nahrung zu finden, bevorzugt der Große Fuchs unter anderem lichte Wälder oder auch Waldränder und verbuschte trockene Rasenflächen. Zudem zählen auch Obstgärten und Streuobstwiesen sowie naturnahe Gärten zum Lebensraum des Tagfalters.

Als Nahrungspflanzen für die Raupen wählt diese Schmetterlingsart bevorzugt die Sal-Weide. Ansonsten eignen sich auch die Blätter von Zitterpappel, Apfel- oder Birnbaum sowie andere Laubbäume, wie beispielsweise Ulmen als Raupenfutter. Nymphalis polychloros zählt zu den seltenen Blütenbesuchern, lässt sich aber im Frühjahr gelegentlich an blühenden Weiden, Seidelbast oder Schlehen beobachten. Der Falter favorisiert den Saft, der an Baumwunden austritt. Zusätzlich ernährt sich die Art von feuchten Bodenstellen und Kot.

Flug- und Raupenzeiten

Nachdem die weiblichen Falter ihre Eier in den Monaten April und Mai an den dünnen Zweigen der Sal-Weide oder anderen geeigneten Raupenfutterpflanzen abgelegt haben, beginnt kurz darauf die Raupenzeit. Letztere fällt in Mitteleuropa meist in den Zeitraum von Mai bis Juni. Die Schmetterlingsraupen erreichen eine Länge von etwa 45 Millimetern. Seitlich und auf dem Rücken der Raupe sind orangefarbene Binden erkennbar. Zusätzlich befinden sich gleichermaßen orange gefärbte Dornen auf dem Körper, dessen übrige Färbung dunkelgrau bis annähernd schwarz ist.

Raupen vom Großen Fuchs
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Im frühen Sommer verpuppen sich die Raupen an Ästen oder an den Unterseiten von Blättern, um dann nach zwei bis drei Wochen zu schlüpfen. Nach der Flugzeit von Ende Juni bis August suchen die Falter zur Überwinterung geschützte Orte wie hohle Bäume, Dachböden oder Holzstapel auf. Im Anschluss an die Winterpause fliegt der Große Fuchs von März bis Mai erneut. Während die Art in Deutschland eine Generation pro Jahr hervorbringt, sind es in Südeuropa jährlich zwei Generationen.

Vermehrung des Großen Fuchses

Die Eiablage findet beim Großen Fuchs im April und Mai statt. Die weiblichen Falter platzieren die Eier an der Raupenfutterpflanze in Gelegen um dünne Zweige herum. Auch die Raupen leben gesellig und fressen gemeinschaftlich an Zweigen und Blättern.

Ist der Große Fuchs selten?

Nachdem Nymphalis polychloros laut Roter Liste bereits als gefährdet eingestuft wurde, hat sein Bestand in Deutschland kurzfristig wieder deutlich zugenommen. Trotzdem ist sein Vorkommen aber lediglich mäßig häufig. Folglich steht der Große Fuchs aktuell auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten.

Neben natürlichen Feinden hat der Verlust von Lebensräumen, etwa durch intensive Landwirtschaft oder den Einsatz von Pestiziden, Einfluss auf den Bestand vieler Arten.

Sonstiges

Der Große Fuchs ist ein agiler Flieger, der oft in der Nähe von Waldrändern und Lichtungen zu beobachten ist. Er zeigt ein ausgeprägtes Territorialverhalten und verteidigt seine Sonnenplätze gegen andere Falter. Während der Paarungszeit im Frühjahr sind die Männchen besonders aktiv auf der Suche nach Weibchen.