Gucci vertritt mit seiner Cruise Collection eine klare politische Botschaft
Das italienische Modehaus Gucci reagiert auf die radikalen Abtreibungsverbote in mittlerweile fünf Bundesstaaten der USA. Kein Gucci-Fan soll daran zweifeln, auf welcher Seite der Chefdesigner Alessandro Michele steht, der die Front Row seiner Fashion Show mit bekannten Frauenrechts-Aktivistinnen schmückte.
Salma Hayek und Zoe Saldana saßen in der ersten Reihe, als Gucci am Dienstagabend in Rom seine Cruise Collection 2020 präsentierte. Im Kapitolinischen Museum marschierten die Models fast in völliger Dunkelheit durch die Antikensammlungen, was aber einer Sache keinen Abbruch tat: Welche Message das Modehaus herüberbringen wollte, wurde trotz des düsteren Schummerlichts überdeutlich.
“My Body, My Choice“
Dass mit Salma Hayek und Zoe Saldana zwei Schauspielerinnen in der Front Row saßen, die sich für die “My Body, My Choice“-Kampagne und damit für die Selbstbestimmung der Frauen einsetzen, war alles andere als ein Zufall. In großen Lettern prangte das Kampagnen-Motto auf dem Rücken eines blauen Blazers:
‘My Body My Choice’ is a feminist slogan from the 70s which appear on the reverse of this jacket seen before the #GucciCruise20 fashion show by #AlessandroMichele. pic.twitter.com/pyrceydGf3
— gucci (@gucci) May 28, 2019
Die Rechte der Frauen waren das zentrale Thema
Ein Kleid im Boho-Style war mit einem funkelnden Uterus bestickt, mehrere Models trugen einen Knebel und auch das neu gestaltete Logo von Chime for Change, der Kampagne, die Gucci 2013 zusammen mit Global Citizen ins Leben gerufen hatte, um die Rechte von Frauen zu stärken, prangte gut sichtbar auf mehreren Sweatern. Auch das Datum 22.05.1978 war auf solchen zu finden. An diesem Tag wurden mit dem Staatsgesetz Nr. 194 in Italien Abtreibungen legalisiert.
Fake Fur: Prada verzichtet auf Echtpelz
Moments before #GucciCruise20 unfolding at @museiincomuneroma, a look with ‘22.5.78’, refers to the date established of the Italian statute for the social protection of motherhood and the voluntary interruption of pregnancy, better known as statute 194. pic.twitter.com/NucqPofVkJ
— gucci (@gucci) May 28, 2019
Kultureller Style-Fauxpas: Kritik für Turban von Gucci
Stylish mit religiösen Anleihen
Dass Gucci wegen eines Turbans für knapp 800 Dollar erst kürzlich einen Shitstorm geerntet hatte, weil sich die nordindische Religionsgemeinde der Sikhs angegriffen und ihrer Kultur beraubt fühlte, hielt Michele nicht davon ab, wieder auf religiöse Anspielungen zu setzen und einige Models mit Priesterkragen und -kopfbedeckungen auszustatten.
Glitzer, Fake Fur und Brillen im Elton-John-Style
Außerdem gesehen bei Gucci: Mickey-Mouse-Sweater, Kleider für Männer, die an Togas erinnern, glitzernde Gypsy-Röcke und Plaids. Dazu viele Pailletten, Kunstpelz und einige Glamrock-Referenzen an Elton John und seine übergroßen Brillen aus den 1970er-Jahren. Auch das kein Zufall, da Michele zum Kinofilm “Rocketman“, in dem die Geschichte Elton Johns erzählt wird, einige Kostüme beigesteuert hat.
VIDEO: Proteste gegen Abtreibungsverbot in den USA und Frankreich