„Hangry“ – Darum macht ein leerer Magen wütend
„Immer, wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva“ – ein Satz, mit dem ein berühmter Schokoriegelhersteller für sich wirbt. Was da jedoch eher als Klischee dient, wurde jetzt von Wissenschaftlern in einer Studie belegt: Hunger macht tatsächlich wütend!
Im Englischen wird dieses Phänomen als „hangry“ bezeichnet, ein Wortmix aus „hungry“ (hungrig) und „angry“ (wütend). Doch warum verspüren wir schlechte Laune, wenn uns der Magen knurrt? Wissenschaftler der Forschungsuniversität von Guelph in Ontario fanden heraus, dass die Wut, die man verspürt, wenn man hungrig ist, auf den plötzlichen Abfall des Glukosespiegels, auch Hypoglykämie (abnorm niedriger Blutzuckerspiegel), zurückzuführen ist.
„Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass eine Veränderung des Glukosespiegels die Stimmung nachhaltig beeinflussen kann“, erklärte Prof. Francesco Leri, Abteilung für Psychologie. „Ich war erst skeptisch, wenn Leute mir sagten, dass sie mürrisch werden, wenn sie nicht essen, aber jetzt glaube ich es. Hypoglykämie ist ein starker physiologischer und psychologischer Stressfaktor.“ Die Studie, die in der Fachzeitschrift „Psychopharmacology“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen eines plötzlichen Glukoseabfalls auf das emotionale Verhalten von Ratten.
Den Ratten wurde ein Blocker für den Glukosestoffwechsel injiziert, was eine Hypoglykämie hervorruft. Dann wurden die Tiere in Kammer 1 gesetzt. In einer anderen Situation erhielten sie lediglich eine Injektion von Wasser und mussten in Kammer 2. Als ihnen schließlich die Entscheidung freigestellt war, welche der Kammern sie betreten sollten, mieden die meisten Ratten die Kammer, in der sie unter Hypoglykämie litten.
„Diese Art von Vermeidungsverhalten ist ein Ausdruck von Stress und Angst“, erklärte Leri. „Die Tiere meiden diese Kammer, weil sie dort eine stressige Erfahrung hatten. Sie wollen das Gefühl nicht noch einmal erleben.“
Die Forscher testeten anschließend den Blutspiegel der Ratten und fanden mehr des Steroidhormons Kortikosteron im Blut, ein Indikator für physiologischen Stress. Dies stützt die Vermutung, dass die Tiere bei Hypoglykämie Stress und depressive Stimmung verspürten.
Sechs unglaubliche Gründe, warum Sie immer Hunger haben
Doch es ist nicht nur der leere Magen allein, der uns zur Diva werden lässt. Forscher der University of North Carolina fanden zudem heraus, dass die äußeren Umstände und unsere Selbstwahrnehmung großen Einfluss darauf haben, ob wir in hungrigen Momenten wütend werden oder nicht. Wer also bei leerem Magen wütend wird, sollte entweder etwas essen oder aber sich mit etwas positivem wie beispielsweise guter Musik ablenken, raten die Wissenschaftler.
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