Designerwechsel: Hedi Slimane verlässt Celine – Michael Rider wird neuer Kreativdirektor
Nach sieben Jahren verlässt Hedi Slimane das französische Modehaus Celine. Unter seiner Leitung als „Artistic, Creative und Image Director“ entwickelte sich das Label, das zum LVMH-Konzern gehört, zu einer Multibrand mit neuen Kategorien, darunter Herrenmode, Haute Couture und zuletzt auch eine Beauty-Linie. Welches Label Slimanes nächste Station sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Slimanes Nachfolge tritt der amerikanische Designer Michael Rider an. Seine erste Kollektion für Celine soll er bereits zur nächsten Pariser Modewoche 2025 präsentieren. Für Rider wird es eine Rückkehr zu Celine sein, denn er war bereits zehn Jahre Designdirektor an der Seite von Phoebe Philo. Zuletzt war Michael Rider seit 2018 Kreativdirektor bei Polo Ralph Lauren, das er im Mai verlassen hat.
Celine ist ein Haus, dessen Werte mir sehr am Herzen liegen und mit einem wunderschönen Erbe, auf dem man aufbauen kann. Es ist mir eine Ehre, zurückzukommen und die Zukunft des Hauses gemeinsam mit dem Celine-Team zu gestalten.
Michael Rider
Hedi Slimane bei Celine
Céline wurde im Jahr 1945 von Céline Vipiana und ihrem Ehemann Richard als Geschäft für Kinderschuhe in Paris gegründet. In den folgenden Jahren erweiterte sich das Sortiment um Damenschuhe, Parfüms, Lederwaren und schließlich auch Prêt-à-porter-Mode. In den 1960er Jahren expandierte das Label und das ikonische Logo mit den zwei gegenüberliegenden „Cs“ wurde designt. Bernard Arnault erwarb im Jahr 1987 das Unternehmen, womit Céline Teil des LVMH-Konzerns wurde. Verschiedene Designer*innen verliehen Céline ihre ganz persönliche Handschrift: Michael Kors kreierte neue Handtaschendesigns, Kreativdirektorin Phoebe Philo verschaffte Céline einen minimalistischen Neubeginn – ihre Kreationen werden Second Hand als „Old Céline“-Liebhaberstücke hoch gehandelt.
Nach Philos Weggang im Jahr 2018 wurde Hedi Slimane „Artistic, Creative und Image Director“ von Celine. Zuvor war er seit 2000 Designer der Herrenmode bei Yves Saint Laurent. Danach wechselte er zu Dior Homme, wo er die sehr schmale Silhouette kreierte, die Karl Lagerfeld zu seiner Diät inspirierte. Im Jahr 2012 ging er als Kreativdirektor zurück zu Yves Saint Laurent. Dort strich er – vor seiner ersten Show – das „Yves“ aus dem Namen. Diese Strategie führte er auch bei Celine fort: Hier entfernte er den Accent über dem „e“. Bei seiner Celine-Debütshow für Frühjahr/Sommer 2019 integrierte er erstmals Herrenmode. Auf dem Laufsteg waren Glitzer-Minikleider, rebellische Lederjacken und scharfes Tailoring zusehen. Kritiker warfen Slimane vor, den Design-Code von Celine nicht genügend zu beachten. Seine zweite Kollektion, eine Mischung aus Pariser Haute Bourgeoisie und Los Angeles Rocker-Glam stieß wieder auf viel Beifall – es schien nach anfänglichen Schwierigkeiten, dass sich Slimane in die DNA des Hauses eingefunden hat.
Dieser Erfolg spiegelte sich auch in den Unternehmenszahlen wider: In den letzten Jahren stieg der Umsatz, sodass Celine zur drittgrößten Modemarke bei LVMH – nach Louis Vuitton und Dior – wurde. Die Einführung von Celine-Düften und Make-up – im Oktober launcht die erste Beauty-Linie – soll für weiteren Wachstum sorgen.
Designer-News: Hedi Slimane verlässt Celine
Seit der Pandemie präsentierte Slimane keine Live-Laufstegshows mehr, selbst als andere Designer wieder reguläre Shows veranstalteten. Slimane zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und wählte im Dezember 2022 Los Angeles als seinen neuen Lebensmittelpunkt. Seine Kollektion zeigt Slimane unabhängig vom Modekalender: So auch am vergangenen Wochenende, an dem er während der Pariser Modewoche seine Frühjahr/Sommer-Kreationen in einem Film mit dem Titel „Un Été français“ veröffentlichte. Die Kollektion erinnert mit den verspielten Tweed-Kostümen an Chanels Design-Code, was die Annahme laut werden lässt, Hedi Slimane könnte der neue Kreativdirektor bei Chanel werden. Die französische Maison hat nach Virginie Viards Weggang im Juni noch keinen Nachfolger ernannt. Eines ist sicher: Die Modewelt schaut gebannt zu.