Helden des Alltags: 9-Jährige legt sich mit der Regierung an, um die Welt zu retten

Nach einer WHO-Studie liegen 13 der 20 Städte mit der schlimmsten Luftverschmutzung in Indien. Hier: Schulkinder mit Atemschutz in Neu-Dheli. (Bild: AFP)
Nach einer WHO-Studie liegen 13 der 20 Städte mit der schlimmsten Luftverschmutzung in Indien. Hier: Schulkinder mit Atemschutz in Neu-Dheli. (Bild: AFP)

Ein Mädchen sieht ihre Zukunft gefährdet und greift zu einem sehr erwachsenen Mittel: Sie verklagt die indische Regierung, die ihrer Meinung nach den Untergang ihres Landes vorantreibt.

Ridhima Pandey heißt die kleine Heldin, die im Gegensatz zu manch führendem Staatsoberhaupt längst erkannt hat, wie real der Klimawandel ist. Und die neunjährige Tochter eines Umweltschützers weigert sich, das länger hinzunehmen. Weil die Regierung ihrer Pflicht nicht nachkomme, die durch Fabriken, Fahrzeuge und die Landwirtschaft entstehenden Treibhausgase zu verringern, hat die Inderin jetzt Klage eingereicht.

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„Meine Regierung hat es versäumt, Schritte zu unternehmen, Treibhausgase zu regulieren und reduzieren, die extreme Klimaveränderungen verursachen“, heißt es in einem Statement. „Das wird Auswirkungen auf mein eigenes und das Leben künftiger Generationen haben.“ Eingereicht wurde die Klage vor einem Gericht, das auf derartige Umweltfälle spezialisiert ist, dem National Green Tribunal. Dabei richten sich die Vorwürfe gegen das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Klima sowie das zentrale Kontrollgremium für Umweltverschmutzung. Beide Institutionen wurden aufgefordert, binnen zwei Wochen auf die Vorwürfe zu reagieren.

In Indien treten die Folgen des Klimawandels immer offensichtlicher zutage

„Als junger Mensch gehört Pandey zu einer Gruppe, die am meisten vom Klimawandel betroffen, aber noch nicht berechtigt ist, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen“, heißt es in der 52-seitigen Klageschrift.

In Indien treten die Folgen des Klimawandels immer offensichtlicher zutage: In Form von extremen Hitzewellen mit gravierenden Dürreperioden auf der einen und verheerenden Überflutungen auf der anderen Seite. Schon im vergangenen Jahr hatte es einen ähnlichen Fall gegeben: Vor Gericht prangerten sechs Teenager die Luftverschmutzung in der Hauptstadt Neu Delhi an, die die schlechtesten Luftwerte der Bundesrepublik aufweist. Und auch in den USA geht die Jugend auf die Barrikaden. Dort hatte eine Gruppe junger Leute die Regierung und Energiekonzerne beschuldigt, mit ihrem Beitrag zur Klimaerwärmung ihre verfassungsgemäßen Rechte auf Leben, Freiheit und Besitz zu verletzen.

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