Heldin des Alltags: Lehrerin hilft Familie eines Schülers in der Not

Es gibt Lehrer, die den einen oder anderen Schritt weitergehen, um ihren Schülern zu helfen. Doch selbst bei engagierten Pädagogen würde es nicht zur den Aufgaben der Wahl gehören, sich tagelang um ein neugeborenes Baby zu kümmern, das nicht zur eigenen Familie gehört. Doch genau das tat eine Grundschullehrerin aus dem US-Bundesstaat Connecticut.

STAMFORD, CONNECTICUT - MAY 1: Elementary school teacher Luciana Lira, 42, speaks with a student remotely via video call while caring for one-month-old Neysel at her home on May 1, 2020 in Stamford, Connecticut. Lira, a K-5 Bilingual /ESL teacher at Hart Magnet Elementary in Stamford, became Neysel's temporary guardian after the boy's mother Zully, almost 8 months pregnant, went to the Stamford Hospital emergency room, gravely ill with COVID-19 and gave birth. Hospital staff performed an emergency C-section to save the child and Zully was put on a ventilator. Baby Neysel could not go home, as his father Marvin and brother Junior were COVID-19 positive and quarantined there. After several weeks in the hospital, Zully responded well to antibody blood plasma transfusions and was able to return home. The teacher Lira will continue caring for the baby until the infant's parents and brother test COVID-negative, and the Guatemalan immigrant family can all be reunited. (Photo by John Moore/Getty Images)
Die Lehrerin Luciana Lira hat inmitten der Corona-Krise den neugeborenen Bruder ihres Schülers bei sich aufgenommen (Bild: John Moore/Getty Images)

Die 42-jährige Luciana Lira erhielt inmitten der Corona-Krise einen Anruf von Zully, der im achten Monat schwangeren Mutter ihres siebenjährigen Schülers Junior, wie NBC berichtet. Zully hatte gerade erfahren, dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, und da die Symptome von Covid-19 Komplikationen bei ihrer Schwangerschaft auslösten, musste ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden.

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“Ich kann nicht gut reden weil ich kaum atmen kann, aber ich wollte Sie um Hilfe bitten”, zitiert Lira die besorgte Mutter. Es bestand die Sorge, dass auch Zullys Ehemann Marvin und Sohn Junior sich infiziert haben könnten. Zully wollte nicht das Risiko eingehen, auch ihr neugeborenes Kind dem Virus auszusetzen.

Die Lehrerin hatte Zully und ihrem Ehemann, die beide aus Guatemala stammen, bereits in den Monaten zuvor unter die Arme gegriffen. Sie hatte bei Arztgesprächen übersetzt und bei Einkäufen für das zweite Kind geholfen.

Als die junge Familie nun in Not geriet, bot sie kurzerhand an, sich selbst um das Baby - ein Junge namens Neysel - zu kümmern, bis Marvin und Junior auf das Virus getestet werden konnten.

Die Mutter ist außer Lebensgefahr, aber nach wie vor von ihrem Baby getrennt

Tatsächlich hatten sich die beiden infiziert, was bedeutete, dass Lira, die selbst Mutter eines elfjährigen Jungen ist, sich länger um Neysel kümmern musste als gedacht. Bereut hat sie ihre Entscheidung nicht. “Es kam mir nicht einmal in den Sinn, abzulehnen”, sagte sie NBC. “Ich bin sehr stolz darauf, dass sie mir soweit vertraut hat, um mich anzurufen. Von allen Menschen, die sie hätte fragen können, wählte sie die Lehrerin. Wahrscheinlich, weil sie dachte, dass sie sich auf mich verlassen könnte.”

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STAMFORD, CONNECTICUT - APRIL 20: (EDITORIAL USE ONLY) Stamford Elementary school teacher Luciana Lira, 42, holds baby Neysel, then 2 1/2 weeks, while showing the newborn for the first time to his immigrant mother Zully, a Guatemalan asylum seeker, and her son Junior, 7,  via Zoom on April 20, 2020 in Stamford, Connecticut. Zully had just come off a ventilator at Stamford Hospital, and it was the first time she had seen the image of her baby. Lira became a temporary guardian for the newborn, after the boy's mother Zully went to the Stamford Hospital emergency room, almost 8 months pregnant and sick with COVID-19. She was taken to the ICU, put on a ventilator and hospital staff performed an emergency C-section. Baby Neysel was born on April 2, 2020, five weeks early and healthy but unable to return to his home, as his father Marvin and half brother Junior, 7, had been exposed to the virus. Marvin contacted Lira, Junior's ESL teacher and asked if she could take temporary custody of the baby, so as to not potentially infect the child. Marvin and Junior later tested positive and have been quarantined at home. Lira continues teaching her elementary school students, albeit remotely, while also caring for the infant at home. She plans to continue doing so until the Guatemalan family all test negative for the virus and say they are ready to bring the child home. (Photo by John Moore/Getty Images)
Bisher konnte Zully ihr neues Baby nur über Videochat kennenlernen (Bild: John Moore/Getty Images)

Zully befand sich zeitweise in sehr kritischem Zustand. Obwohl sie die Intensivstation mittlerweile verlassen konnte, gelten weder sie noch ihr Ehemann als genesen. Nach wie vor ist der kleine Neysel also in Liras Obhut und konnte zu seiner Mutter bisher ausschließlich über Video-Chat Kontakt haben. Nun warten alle auf ein negatives Testergebnis bei den Eltern, die ihr Baby noch nicht halten durften. Lira lobt die beiden für die Sicherheitsvorkehrungen, die sie getroffen haben. “Die Familie ist großartig”, sagte sie dem Sender CNN. “Sie lieben ihr Baby so sehr und können es nicht erwarten, endlich vereint zu sein.”

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