Hyperhidrosis: Was kann man gegen exzessives Schwitzen tun?

Schwitzen gehört (vor allem im Sommer) zum Alltag dazu – und ist überlebenswichtig! Durch die Perspiration reguliert unser Körper seinen Wärmehaushalt, sorgt dafür, dass er nicht überhitzt, und hilft außerdem bei der Entgiftung. Wenn Schweißdrüsen allerdings Überstunden schieben, riecht das nicht nur unangenehm, auch das Selbstwertgefühl leidet.

Hyperhidrosis axillaris: Wenn Schweiß Überhand nimmt

Ärzte sprechen bei einer übermäßigen Schweißbildung in den Achselhöhlen von der sogenannten Hyperhidrosis axillaris. Der Körper schwitzt dabei mehr Flüssigkeit aus, als es für die Wärmeregulation nötig ist. Dazu kommt es durch eine Überstimulation beziehungsweise Fehlfunktion der Schweißdrüsen. Für Betroffene fühlt sich das aber nicht einfach nur unangenehm an – der starke Geruch sowie die Schweißflecken, die zwangsläufig auf der Kleidung entstehen, nagen häufig auch am Selbstbewusstsein. Das kann so schlimm werden, dass man sich nicht mal mehr unter Menschen traut – aus Angst, auf Ablehnung und Ekel zu stoßen.

Wie kommt es zur Hyperhidrosis?

Wird die Schweißproduktion zur Belastung für Körper und Seele, sollte man einen Arzt aufsuchen. Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für die Hyperhidrosis gibt es nämlich mehrere. Schuld kann eine hormonellen Erkrankungen (zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion) sein, aber auch neurologische Probleme oder eine Infektionskrankheit können dahinter stecken. Starkes Übergewicht ist ebenfalls ein Grund, warum einige Menschen extrem schwitzen. Bei Frauen sorgen hingegen auch die Wechseljahre für eine Schweiß-Überproduktion, außerdem ist die Hyperhidrosis bei einigen Medikamenten als Nebenwirkung aufgeführt.

Was tun gegen übermäßiges Schwitzen?

Für besonders schwere Fälle gibt es Botox: Das Nervengift wird in die Achselhöhle gespritzt und sorgt dort dafür, dass die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen unterbrochen wird. Das stoppt die exzessive Schweißbildung, wenn auch nur für sechs Monate. Der Vorgang ist teuer und muss regelmäßig wiederholt werden, wer also eine permanente Lösung sucht, sollte vielleicht lieber eine OP in Betracht ziehen.
Dabei werden die Schweißdrüsen in den Achseln operativ entfernt. Aber Achtung: Die Krankenkasse zahlt diesen bis zu 2.000 teuren Eingriff nur zum Teil – und zwar auch nur dann, wenn eine diagnostizierten Hyperhidrose mit psychischer Beeinträchtigung vorliegt.
In der Apotheke gibt es derweil spezielle Gels, Salben und Puder, die mehr hochdosiertes Aluminiumsalz enthalten als herkömmliche Deos. Studien zufolge kann das Leichtmetall allerdings Krebs fördern, weshalb man Vorsicht walten lassen sollte. Vielversprechender ist hingegen das neue ‘miraDry’-Verfahren, das erst zwei Jahren in Deutschland zur Verfügung steht. Hier werden Mikrowellen in die Haut geleitet, die durch Hitze die Schweißdrüsen zerstören. Das soll die Schweißproduktion dauerhaft reduzieren oder gar stoppen. Kostenpunkt: zwischen 2100 und 2300 Euro.
Wer lieber auf natürliche (und günstigere) Mittel setzt, kann mit Salbeitee gegen sein Schwitzproblem vorgehen, das Heilkraut wirkt nämlich schweißhemmend.

(Foto: Rex/Shutterstock)