„Ich bin so wütend“: Mutter kommentiert Foto ihres weinenden Transgender-Sohnes

Ein geplantes Gesetz, das Transgender-Personen vorschreibt, welche Toilette sie zu benutzen haben, stößt in Texas auf massiven Protest der LGBT-Community. (Bild: AP Photo/Eric Gay)
Ein geplantes Gesetz, das Transgender-Personen vorschreibt, welche Toilette sie zu benutzen haben, stößt in Texas auf massiven Protest der LGBT-Community. (Bild: AP Photo/Eric Gay)

Das Foto eines Transgender-Jungen, der weinend auf dem Boden vor dem Büro des texanischen Gouverneurs Greg Abbott sitzt, sorgt seit seiner Veröffentlichung für mediales Aufsehen. Nun meldete sich die Mutter des Jungen zu Wort.

Hintergrund des Fotos ist die geplante Legislatur der sogenannten „Bathroom Bill“ in Texas. Das Gesetz soll regeln, dass Transgender-Personen keine freie Wahl bei der Toilettenwahl haben. Republikaner sehen die Sicherheit ihrer Kinder gefährdet und wollen gesetzlich durchsetzen, dass sich Transgender-Personen bei der Toilettenwahl nach dem Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde richten müssen. Der texanische Gouverneur Greg Abbott ist hierbei federführend. Eine frühere Umsetzung scheiterte, nun ließ Abbott das Gesetz wiederaufleben.

Das veranlasste Amber Briggle, Mutter eines Transgender-Sohns, zu dem Bild Stellung zu beziehen, das sie dabei zeigt, wie sie auf dem Boden vor Abbotts Büro ihren weinenden Sohn tröstet. Auf Facebook postete sie das Bild, das ursprünglich im „San Antonio Express“ veröffentlich wurde.

„Das ist mein Transgender-Sohn in TRÄNEN außerhalb des Büros von Gouverneur Greg Abbott. Kann ich eine Sekunde lang einfach zugeben, wie verdammt müde ich bin, dass ich meinen Sohn trösten und ihn vor Bullys in Austin beschützen muss? Lasst mich mal für eine Sekunde die Wahrheit sagen. Das nervt unglaublich. Er verdient einen Sommerurlaub mit seinen Freunden, keinen politischen Piss-Wettbewerb mit der Gesetzgebung in Texas. Nicht fair. Ich bin höllisch wütend.“

Den Grund für die Fotoveröffentlichung erklärte sie gegenüber „Huffington Post“: „Max verdient sich eine Sommerpause, frei von Bullys wie Gouverneur Abbott und Lt. Gov. Dan Patrick – er ist ein kleiner Junge, der sich nicht um solche Sachen sorgen sollte. Es hat mir das Herz gebrochen, dieses Foto zu sehen und ich hoffe, das tut es bei anderen auch. Deshalb habe ich es auf meiner Seite veröffentlicht, hoffend, dass es eine Wahrnehmung für Transgender-Menschen quer durch den Staat und dieses Land schafft, da dieser Kampf wirklich bis zu einem gewissen Grad in jedem Bundesstaat stattfindet“, so Briggle

Bislang erreichte der Post über 20.000 Likes, 7.000 Shares und 1.300 Kommentare.

Neben viel Zustimmung und Kritik am texanischen Gesetz üben einige Facebook-Nutzer aber auch Kritik an Briggle: „Das ist ein Kind. Ihre Wahl, es in diesen politischen Pisswettbewerb reinzuziehen, ist im besten Fall fragwürdig“, schreibt eine Userin.

Eine andere Facebook-Nutzerin kritisiert das Thema „Transgender bei Kindern“ generell: „Ich glaube, Kinder müssen zuerst durch die Pubertät gehen, um ihr wahres Selbst zu kennen. Das stammt aus eigener Erfahrung. Dennoch muss Bullying im Keim erstickt werden. Tut mir leid, dass ihr Kind leidet“, schreibt sie. Diese Kritik lässt Briggle aber nicht gelten: „Und ich glaube, dass sich niemand zu hinterfragen traut, was die wahre Identität meiner fünfjährigen Cisgender-Tochter ist, aber mich für eine schreckliche Mutter hält, weil ich einen Cisgender-Sohn habe“, schreibt sie und argumentiert, Jahre an „Forschung und Gebet“ zu diesem Thema hinter sich zu haben.
Cisgender bezeichnet generell Personen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht tatsächlich übereinstimmt. Dies trifft auf die meisten Menschen zu.

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