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Influencer-Fake auf Instagram: Mit Schummel-Account zum Werbedeal

Sogenannte Influencer beherrschen Instagram und gelten als ideale Werbepartner für Firmen. (Bild: ddp Images)
Sogenannte Influencer beherrschen Instagram und gelten als ideale Werbepartner für Firmen. (Bild: ddp Images)

Wie schnell es geht, einen gefälschten Influencer-Account an die Spitze zu pushen, zeigt eine Agentur mit einem spannenden Experiment – sogar Unternehmen fielen darauf rein.

@calibeachgirl310 ist jung, wunderschön und setzt sich gut in Szene. Ihre Leidenschaft: Lifestyle- und Fashionprodukte – angeblich. Denn hinter den gut inszenierten Bildern steckt eine Agentur, keine echte Person mit Meinung und Passion.

Für das Experiment engagierte das Unternehmen „mediakix“ ein Model, mit dem es einen Tag lang im kalifornischen Santa Monica Fotos machte. Mit dem Inhalt konnten die Macher hinter „calibeachgirl310“ dann Tag für Tag einen ganzen Instagram-Account füllen. Nach und nach kaufte die Firma Likes und Follower dazu: „Wir haben mit 1000 Followern pro Tag begonnen, weil wir besorgt waren, dass zu viele Käufe für eine Instagram-Sperrung sorgen würden. Wir bemerkten aber schnell, dass 15.000 neue Follower auf einmal keine Probleme machten“, so „mediakix“ über ihr Experiment. Der Preis für ein Paket mit 1000 neuen Abonnenten: zwischen 2,50 und 6,80 Euro.

Rainbow vibes ☔️

Ein Beitrag geteilt von Alexa Rae (@calibeachgirl310) am 22. Mai 2017 um 13:58 Uhr

Im letzten Schritt kaufte die Firma auch Engagement in Form von Likes und Kommentaren ein. Eine Wortmeldung kostet etwa 10 Cent, 1000 Likes sind für 3,40 bis 7,70 Euro erhältlich. Pro Foto generierte man so zwischen 500 bis 2500 Interaktionen.
Nach zwei Monaten lag die Seite bei rund 50.000 Abonnenten – nun wurden auch Werbefirmen auf @calibeachgirl310 aufmerksam und boten Verträge an. Die gefälschte Influencerin war geboren.

Still just waiting on the summer weather

Ein Beitrag geteilt von Alexa Rae (@calibeachgirl310) am 2. Jun 2017 um 14:03 Uhr

Ähnlich ging die Firma auch bei einem Account mit Reisefotos vor: Dort zeigte man nicht einmal ein Model, sondern lediglich Agenturfotos von schönen Orten und der Rückansicht blonder Frauen. Und auch hier war man erfolgreich und konnte in wenigen Wochen eine respektable Fanbase vortäuschen.

„mediakix“ weist mit der Aktion darauf hin, dass es aufgrund zu weniger Kontrollen immer häufiger zu missbräuchlichen Handlungen auf der Plattform kommt. Die lukrative Influencer-Blase drohe deshalb schon bald zu platzen.

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