Insekten statt Fleisch: Das sind die Vorteile

In der EU werden immer mehr Insekten als Nahrungsmittel zugelassen. Was für viele erst einmal befremdlich wirkt, hat als Fleischalternative definitiv gewisse Vorteile.

Nicht nur frittiert ein guter Snack: Heuschrecken. (Foto: Getty Images)
Nicht nur frittiert ein guter Snack: Heuschrecken. (Foto: Getty Images)

Für viele Menschen in Europa ist der Verzehr von Insekten erst einmal mit Ekel verbunden. Die Gründe dafür haben aber eher kulturelle Wurzeln und sind kein gesundheitlicher Schutzmechanismus des Körpers. Denn laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) greifen weltweit bereits rund 2 Milliarden Menschen auf Insekten als Nahrungsmittel zurück.

Insekten essen: EU genehmigt Hausgrillen und Buffalo-Würmer

Die EU zieht in Sachen Insekten-Lebensmittel jetzt schrittweise nach und lässt zunehmend mehr Arten für den Verzehr zu. Zu den bisher erlaubten Heuschrecken und Mehlwürmern gesellen sich seit Kurzem zum Beispiel auch Hausgrillen und sogenannte Buffalo-Würmer, womit die Larven des Getreideschimmelkäfers gemeint sind.

Insekten-Phobiker müssen aber keine Angst haben, dass ihr Frühstücksmüsli plötzlich Käfer-Crunch enthält. Die entsprechenden Lebensmittel müssen deutlich gekennzeichnet werden.

Tatsächlich bringt das Essen von Insekten einige Vorteile mit sich, die es vor allem gegenüber dem Fleisch von Vögeln, Säugetieren und Fischen als Nahrungsquelle deutlich überlegen erscheinen lässt.

Insekten haben einen ausgezeichneten Nährstoffgehalt

Ungesättigte Fette, Eiweiß, Vitamine, Ballaststoffe, Mineralien, Omega-3-Fettsäuren – laut FAO enthalten die Krabbeltierchen alles, was dem menschlichen Organismus guttut. Aber das ist noch nicht alles. Denn betrachtet man sie als reine Energielieferanten, so sind Insekten wahre Nährstoffbomben: 100 Gramm Heuschrecke liefern ganze 537 Kilokalorien. Zum Vergleich: 100 Gramm Rindfleisch führen dem Energiehaushalt nur 139 Kilokalorien hinzu.

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Außerdem können bei Insekten in der Regel 80 Prozent des Tieres verzehrt werden, bei Rindern sind es zum Beispiel nur 40 Prozent. Sie sind also auch in diesem Aspekt deutlich ergiebiger.

Dafür brauchen 100 Gramm Heuschrecken aber viel weniger landwirtschaftliche Nutzfläche, als man für 100 Gramm Fleisch benötigt. So zumindest zitiert Utopia den WWF. Im Vergleich zu den ohnehin eher platzsparenden Hühnern brauchen Insekten nur 50 Prozent der Fläche. Das schont die Natur. Bei erhöhtem Insektenkonsum anstelle von Fleisch könnte eine Menge landwirtschaftliche Fläche der Natur zurückgeführt werden.

Nachhaltigkeit durch Insektenverzehr

Auch der Futteranbau könnte deutlich zurückgeschraubt werden. Die Tatsache, dass riesige Mengen essbare Energie als Tierfutter verwendet werden, um Fleisch zu gewinnen, das im Verzehr deutlich weniger Energie liefert, als die Nahrung, die das Tier zuvor aufgenommen hat – das ist ohnehin eine dekadente Absurdität der Fleischwirtschaft. Insekten benötigen im Verhältnis nur ein Zwölftel an Futter, das Rinder brauchen.

Vor allem produziert die Haltung von Insekten aber deutlich weniger Treibhausgase. Vor allem das extrem schädliche Methan könnte dabei größtenteils eingespart werden.

Nachteile der Insekten-Nahrung

Natürlich bleibt es weiterhin eine ethische Frage, ob es sinnvoll ist, Tiere für die menschliche Ernährung zu töten. Inwiefern Insekten mit ihrem Strickleiternervensystem Schmerzen empfinden, ist nach wie vor umstritten.

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Auch Richtlinien, die den Einsatz von Medikamenten in der Insektenzucht und ähnliches regeln, sind laut Verbraucherzentrale noch nicht ganz klar. Außerdem sind die meisten Kreuzallergien noch nicht ganz erschlossen und eine entsprechende Kennzeichnung fehlt oft. Menschen mit Allergien gegen Hausstaubmilben, Weichtiere und Krustentiere sollten den Verzehr von Insekten daher vorerst lieber meiden.

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