Instagram ruiniert diese Reiseorte
Laut einer britischen Studie wählen heute 40 Prozent der 18-bis 33-Jährigen ihre Reise nach der Instagramability. Ihr Hauptkriterium ist also die Tauglichkeit für schöne Fotos, die voraussichtlich gut bei Instagram laufen werden. Dabei kann der Erfolg in den sozialen Netzwerken durchaus unschöne Folgen haben.
Die norwegische Trolltunga war mal ein durchaus besonderer Ort. Eine ziemlich lange und hoch über dem Ringedalsvetnet-See gelegene Felszunge, auf der man sich zwischen Bergen, Gewässern und mitten in der puren Natur wahrhaft einzigartig und erhaben fühlen konnte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Und daran ist nicht zuletzt Instagram Schuld.
Was früher besonders war, wird heute allein fürs Foto abgehakt
Sieht man heute ein dort gepostetes Bild mit eben beschriebenem Motiv, kann man davon ausgehen, dass der Fotograf desselben dafür eine ganze Weile angestanden hat. Nachdem die mittlerweile berühmte Felszunge ihren Weg in die sozialen Netzwerke gefunden hatte, wollten immer mehr Menschen genau dorthin. Wo sich früher gerade einmal 500 Menschen im Jahr hin verirrten, sind es heute mehrere Zehntausend. Unter dem Hashtag #trolltunga findet man aktuell mehr als 110.000 Instagram-Beiträge. Besonders ist anders.
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Ein Beitrag geteilt von Trolltunga Active (@trolltungaactive) am Sep 28, 2018 um 9:11 PDT
Die Anwohner des Tals Verzascatal im Tessin haben im vergangenen Jahr ebenfalls erfahren, was mediale Bekanntheit aus einem eigentlich idyllischen Fleckchen machen kann. Nachdem ein italienischer Blogger in einem Post davon geschwärmt hatte, fielen dort ganze Touristenhorden ein. Wo einst die Natur im Mittelpunkt stand, stauten sich auf einmal die Autos und stapelte sich der Müll.
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Ein Beitrag geteilt von Sylvia Michel 🇨🇭 (@michelphotography_ch) am Mär 18, 2018 um 9:43 PDT
Dasselbe gilt für andere Orte wie den Lago di Braies in Südtirol oder den Strand Scala dei Turchi auf Sizilien. Was einst ein Geheimtipp für Liebhaber war, wird zum Massenphänomen. Und wo manche Orte sich vielleicht über den Tourismus freuen und von ihm profitieren, werden andere von ihm erdrückt und verlieren ihre Faszination an den Hype.
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Ein Beitrag geteilt von Sicilia nel Cuore (@sicilia_nel_cuore) am Okt 23, 2018 um 10:22 PDT
Wer Reisen liebt, sollte schöne Orte schützen
Einige Reise-Blogger sind sich der Macht ihrer Posts durchaus bewusst und schwenken um, wie das Beispiel von Sara Melotti zeigt. Gegenüber dem “Spiegel“ sagte die Italienerin: “Instagram ruiniert diese Orte komplett.“ Weswegen sie selbst dazu übergegangen ist, auf Instagram nicht mehr preis zu geben, wo genau ihre Fotos entstanden sind.
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