Instagram-User bedienen sich an Coronavirus-Hashtag, während Zahl der Toten weiter ansteigt
Eine neue Krise erschüttert die Welt und überschwemmt die sozialen Medien mit neuen Inhalten. Der Ausbruch des tödlichen Coronavirus in der Stadt Wuhan hat Millionen von Postings in den Sozialen Medien Chinas ausgelöst. Dazu gehören Weibo, WeChat und TikTok. Es kursieren Bilder und Videos (manche davon nicht verifiziert) von den drastischen Maßnahmen der Bürger und Behörden, um mit der Epidemie fertig zu werden.
Zu den sozialen Netzwerken in China gehören Weibo, WeChat und TikTok. Dort kursieren seit dem Ausbruch des Coronavirus Bilder und Videos (manche davon nicht verifiziert) von den drastischen Maßnahmen der Bürger und Behörden, um mit der Epidemie fertig zu werden.
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In den vergangenen Tagen sind Fotos von Bürgern, die Plastikflaschen als eine Art notdürftigen Schutz auf dem Kopf tragen, sowie Videos von Krankenhauspersonal viral gegangen, das vor Erschöpfung zusammenbricht. Die Flut von Postings zum Coronavirus beschränkt sich nicht nur auf die Apps der sozialen Medien innerhalb Asiens. Auch Apps aus dem Westen verzeichnen einen Aktivitätsanstieg.
Running Gags, Memes - und die Suche nach Aufmerksamkeit
Instagram, das trotz Verbot in China immer noch einige Millionen Nutzer hat, wird ebenfalls mit Postings zu dem Virus überflutet. Nicht alle zeigen Fotos oder Videos, die Einblicke in das Krisengebiet geben. Ein geringer Anteil an Postings versucht trotz Krise lustig zu sein. Dazu gehört natürlich auch das Teilen von Memes. Ein beliebter Running Gag im Internet dreht sich um das mexikanische Bier Corona, das denselben Namen hat wie das Virus.
Was noch besorgniserregender ist, sind Instagram-Accounts, die das Coronavirus-Hashtag nutzen, damit ihre Postings mehr Aufmerksamkeit erhalten, obwohl sie keinen Zusammenhang mit der Krankheit haben.
Zu den Tausenden von Postings, bei denen das Hashtag benutzt wird, gehören Fotos von Frauen und Männern, die für die Kamera posieren – und das an Orten, die weit von China entfernt sind.
Ein Mann nutzte das Hashtag für ein Selfie von ihm mit nacktem Oberkörper beim #chestworkout.
Eine andere Frau in Aserbaidschan teilte einen Schnappschuss von sich, auf dem sie lächelt und sichtbar unbeeindruckt von der Krise ist, obwohl sie das Hashtag nutzt.
Ein Video-Posting nutzte das Hashtag sogar für ein Work-Out im Fitnessstudio.
Einige User schreiben den Hashtag sogar direkt neben den Tag #kobe – der eigentlich genutzt wird, um dem verstorbenen Basketballstar Kobe Bryant Tribut zu zollen.
Masken als neues “It-Piece”?
Zuvor haben bereits diverse Influencer in den sozialen Medien Fotos von sich geteilt, auf denen sie Masken tragen. Sie wurden beschuldigt, dies zu tun, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.
Auch der malayisch-chinesische YouTube-Star Jeii Ping hat ein Foto von sich geteilt, auf dem sie Beine und Bauch zeigt, indem sie in einem schwarzen kurzen Top und einem Falten-Minirock posiert. Dazu zeigt sie sich ihren 422k Abonnenten mit blauer Gesichtsmaske.
Postings wie diese haben die Diskussion entfacht, ob Nutzer das Hashtag gebrauchen, um auf das Virus aufmerksam zu machen oder ob sie es einfach nur darauf anlegen, viral zu gehen.
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Das Phänomen Hijacking
Das Hijacken, also übernehmen eines Hashtags, der ursprünglich für Krisen geschaffen wurde, ist nichts Neues.
Die anhaltende Buschfeuer-Krise in Australien hatte ebenso Hunderte von Postings zur Folge.
Ryan Shelly, Experte für Soziale Medien, der Gründer und Geschäftsführer von Pepper IT ist, sagte gegenüber Yahoo News Australien im Dezember, das eine nationale oder globale Krise leider auch einige wenige Leute anzieht, die versuchen, daraus ihren Nutzen zu ziehen. “Soziale Medien sind einflussreiche Plattformen, über die Gemeinden zusammenkommen können. Leider nutzen einige Leute Katastrophen oder schlimme Ereignisse weiterhin für Ihre Zwecke aus”, sagte er.
Shelley sagte, dass manche Menschen überhaupt nicht merken, dass sie überhaupt irgendetwas falsch machen. “Es hängt alles von den Moralvorstellungen der Menschen und der Selbstregulierung in ihren sozialen Gemeinden ab. Oftmals ist Feedback anderer Menschen nötig, das auch bei den entsprechenden Leuten ankommt.” Shelly hatte bereits früher diejenigen, die versuchen von Tragödien zu profitieren, als “oberflächlich” bezeichnet. “Das ist einfach inakzeptabel”, sagte er.
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