Ist Duschen bei Gewitter gefährlich?
Wann können Gewitter auch zu Hause eine Gefahr darstellen?
Dass man bei Gewittern in Autos am sichersten ist und man sich ansonsten am besten in Innenräumen aufhalten sollte, wissen die meisten Menschen. Doch auch im vermeintlich sicheren Haus können bei Blitz und Donner Gefahren lauern – zum Beispiel unter der Dusche.
"Bei Gewitter sollten Sie nicht baden oder duschen, das kann lebensgefährlich sein", schreibt das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg ganz klar auf seiner Themenseite "Schutz vor Naturgewalten". Eine Warnung, die sich vorsichtshalber an alle richtet, wobei sich tatsächlich nicht alle Hausbewohner beim Duschen oder Baden auch wirklich einer Gefahr aussetzen. Vor allem wichtig: das Alter des Hauses, in dem man sich befindet.
Neubauten sind normalerweise sicher
Laut dem Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) ist man in Gebäuden mit Blitzschutzsystem grundsätzlich zu jeder Zeit und bei jeder Tätigkeit geschützt. Dieses Blitzschutzsystem ist in einen äußeren und einen inneren Blitzschutz unterteilt. Unter dem äußeren Blitzschutz versteht man einen Blitzableiter, der dafür sorgt, dass Blitzschläge in den Boden abgeleitet werden. Der innere Blitzschutz bezieht sich auf die Verbundenheit der Leitungssysteme untereinander samt ausreichender Erdung. In Neubauten ist das normalerweise Standard, wobei dort zusätzlich ausschließlich Kunststoffleitungen gelegt werden, die keinen Strom weiterleiten.
Alte Wasserleitungen aus Metall sind gefährlich
In Altbauten dagegen kann das anders aussehen. Zum einen, weil Wasserleitungen darin oft noch aus Metall bestehen, und zum anderen, weil auch die Erdung mangelhaft sein kann. Unter diesen Umständen ist es möglich, dass sich der Strom bei einem Blitzschlag durch die Leitungen ausbreitet und durch das Wasser auch in die Duschkabine geleitet wird.
Wer sich also nicht sicher ist, ob in seinem Haus ein Blitzschutz besteht oder nicht, sollte die Körperhygiene vorsichtshalber auf die Zeit nach einem Gewitter verlegen. Das kann zum Beispiel auch in Ferienwohnungen oder -häusern relevant sein, von denen man nicht weiß, wann und wie sie gebaut wurden.
Was ist bei Gewitter noch gefährlich?
Was für das Duschen gilt, gilt übrigens auch für alles andere, was man zu Hause mit Wasser macht, zum Beispiel Geschirrspülen oder auch Kochen. Darüber hinaus können Gewitter auch allen mit dem Stromnetz verbundenen Elektrogeräten wie Fernsehern oder Laptops zusetzen. Dafür muss der Blitz nicht einmal in das eigene Haus einschlagen – schon ein Einschlag in ein bis zwei Kilometern Entfernung kann ausreichen, um zu einer Überspannung im Stromnetz zu führen.
Bei technischen Geräten kann ein Spannungsschutz helfen
Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, müsste man bei einem Fernseher oder Laptop sogar das LAN- oder Antennenkabel ziehen, weil auch diese die Spannung leiten und beispielsweise Prozessoren zerstört werden könnten. Hier hilft nur, entweder wirklich alle Stecker zu ziehen oder laufende Elektrogeräte an eine Steckdosenleiste mit integriertem Spannungsschutz anzuschließen. Alternativ können Elektriker einen entsprechenden Spannungsschutz auch am Zählerschrank installieren. Anders als früher ist Telefonieren bei Blitz und Donner heute übrigens komplett ungefährlich. Vorausgesetzt, man nutzt ein schnurloses Telefon oder Smartphone.
Vorbereitungen vor einem Gewitter
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nennt auf seiner Webseite zudem Verhaltensregeln für den Fall eines bevorstehenden Gewitters. Demnach soll man unter anderem Fenster, Türen und Dachfenster schließen, damit kein Wasser in den Wohnbereich eindringen kann. Elektrische Geräte wie Computer oder Fernseher sollten vom Netz genommen werden und neben Taschenlampen und Kerzen auch ein netzunabhängiges Radiogerät bereitstehen. In schlimmen Fällen sollte man für den Fall einer Evakuierung sein Notfallgepäck vorbereitet haben.