Kaiser Akihito dankt ab: Das Ende einer Ära
Mit der Abdankung des “Friedenskaisers“ endet in Japan eine Ära. Warum Akihitos Abdankung so besonders ist und welch große Fußstapfen sein Nachfolger, Kronprinz Naruhito, auszufüllen hat.
Der 85-jährige Kaiser Akihito hat am Morgen die ersten Rituale für seinen Rücktritt eingeleitet, am späten Nachmittag (17:00 Uhr MESZ) wird eine staatliche Zeremonie stattfinden, bei der der “Friedenskaiser“ formal abdanken und ein letztes Mal Worte an seine Untertanen richten wird.
Akihitos Regierungszeit stand unter dem Motto “Heisei“: Frieden überall
Erstmals seit 200 Jahren dankt damit ein japanischer Kaiser ab und macht den Thron für seinen Sohn frei: Kronprinz Naruhito, 59 Jahre alt, wird schon am 1. Mai die Herrschaft übernehmen – und in ausgesprochen große Fußstapfen treten. Sein Vater Akihito genießt größten Respekt des Volkes, besonders weil es in seiner Ära keinen Krieg gab und Akihito sich stets um Friedensstiftung bemühte. In die 30-jährige Regentschaft des Kaisers fiel auch das schwere Erdbeben in Kobe 1995, ein Nervengasangriff in der Tokioter U-Bahn im selben Jahr sowie der Tsunami 2011. Erst kürzlich hatten 80 Prozent der japanischen Bevölkerung der kaiserlichen Familie ihre Unterstützung ausgedrückt.
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Für die kaiserliche Abdankung war eine Gesetzesänderung notwendig
Kaiser Akihito und seine bürgerliche Frau Michiko zeichneten sich stets durch große Zurückhaltung und Bescheidenheit, aber auch durch ein modernes Weltverständnis und Verantwortungsbewusstsein aus: Schon 2016 deutete er in einer Fernsehansprache gesundheitliche Beschwerden an, mit dem Hinweis, dass wenn ein Kaiser aus bestimmten Gründen seine Aufgaben nicht erfüllen könne, “die Gesellschaft zum Stillstand kommen kann“ und “das Leben vieler Menschen in verschiedenen Weisen beeinflusst wird“.
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Damit initiierte der Kaiser, dem es nicht gestattet ist, sich in politische Angelegenheiten einzumischen, bei der Regierung indirekt eine Gesetzesänderung des “Gesetzes über den kaiserlichen Haushalt“. Diese hatte bislang keine Abdankung durch den Kaiser vorgesehen. Anfang Dezember 2017 erfolgte der notwendige Kabinettsbeschluss, kurz darauf wurde das Datum für die Abdankung bekannt gegeben.
Naruhito, dessen Name in etwa “Jemand der Klugheit, Klarheit, Weisheit und Verstehen durch himmlische Tugend erlangt“ bedeutet, ist mit der ehemaligen Diplomatin Masako verheiratet und hat eine 18-jährige Tochter. Auch seine Regierungszeit wird unter einem besonderen Motto stehen: Die Devise “Reiwa“ (“schöne Harmonie“) wurde in einer streng geheimen Konferenz von neun Experten festgelegt und Anfang April bekanntgegeben.
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