Keime im Hotelzimmer: An diesen Orten sammeln sich Krankheitserreger

Im Hotel wohnen manchmal nicht nur zahlende Gäste. Mikroorganismen sammeln sich hier schnell an. (Bild: Getty Images)
Im Hotel wohnen manchmal nicht nur zahlende Gäste. Mikroorganismen sammeln sich hier schnell an. (Bild: Getty Images)

In Hotelzimmern zu übernachten, kann etwas Wundervolles sein: Hausarbeiten fallen weg und sauber macht ein anderer. Doch das Personal kann seinen Job noch so gut machen: Wo viele verschiedene Menschen wohnen, entsteht zwangsläufig ein Pool an Mikroorganismen und Keimen. Wissenschaftler klären über die Orte auf, an denen die meisten von ihnen lauern.

Die „New York Post“ befragte die Experten Dr. Philip Tierno und Dr. Clifford Bassett nach potenziell krankheitserregenden Ecken in typischen Hotelzimmern. Tierno ist Professor für Mikrobiologie und Pathologie an der NYU School of Medicine, Bassett Direktor am Allergie- und Asthma-Klinikum der Stadt.

Auf dem Sofa

Türen auf, Koffer abstellen, auf die Couch fallen lassen und erst mal das örtliche Fernsehprogramm studieren – so könnte eine entspannte Ankunft in einem Hotelzimmer aussehen. Doch das Sofa und die Fernbedienung gehören zu den Gegenständen im Zimmer mit der höchsten Konzentration an Keimen. Nicht wenige Menschen würden Sitzgelegenheiten nackt in Anspruch nehmen, gibt Tierno zu bedenken. Dadurch könnten sich Bakterien wie MRSA ausbreiten, die zwar fast jeder gesunde Mensch auf der Haut trägt, aber bei Kontakt mit Schleimhäuten oder Wunden infektiös wirken können. Das Sofa sei deshalb gänzlich zu meiden.

In den Zwischenräumen der Fernbedienung sammelten sich „menschliche Haare, Körperausscheidungen, die Menschen berühren, bevor sie das Gerät in die Hand nehmen, Körperteile von Insekten, Kosmetik und sogar Essen”, fasst Tierno zusammen. Der Schweiß der menschlichen Hand würde all dem dann einen schönen Nährboden geben, um Keime heranwachsen zu lassen. Die Fernbedienung sei deshalb vor Gebrauch in einer transparenten Tüte zu verstauen, empfiehlt Bassett.

Im Badezimmer

Schlendern wir also elegant am Sofa vorbei und lassen die Flimmerkiste aus. Nach der anstrengenden Reise empfiehlt sich ohnehin zunächst ein wohltuendes Bad. Oder? Eher nicht, warnt Tierno: „Bedenken Sie, dass sich auf der Wannenoberfläche mit der Zeit ein Film bildet, der viele Organismen enthält.” Die feuchte Umgebung bietet exzellenten Nährboden für Schimmel und andere Pilze. Oftmals könne man den Befall schon riechen, sagt Bassett. Tierno empfiehlt, vor der Benutzung die Oberflächen mit Seife einzureiben und einige Minuten mit heißem Wasser abzuspülen, um die Anzahl der Organismen zu reduzieren.

Doch auch während einer kurzen Dusche ist man Keimen ausgesetzt: Der Duschkopf sollte regelmäßig gereinigt und jährlich ausgewechselt werden, weil sich hier mit der Zeit Legionellen sammeln, die im Wasser vorkommen können. In der Vielzahl können sie für ältere Menschen oder für solche mit schwachem Immunsystem gefährlich werden. Tierno rät dazu, das Wasser einige Minuten laufen zu lassen, bevor man sich darunterstellt.

Gerade in Badezimmern ist Vorsicht geboten, warnen Experten. (Bild: Getty Images)
Gerade in Badezimmern ist Vorsicht geboten, warnen Experten. (Bild: Getty Images)

Natürlich ist auch die Toilette ein potenzieller Gefahrenherd. Sichtbar verschmutzte Toiletten sollten unbedingt gemieden werden – in einem solchen Fall ist ohnehin zu überlegen, ob nicht das Hotel gewechselt werden sollte. Doch auch bei scheinbar sauberen Anlagen ist Vorsicht geboten: „Es ist zwar unwahrscheinlich, dass man sich sofort etwas einfängt”, beruhigt Tierno, trotzdem empfiehlt er, die Oberfläche vor der Nutzung mit Alkoholtüchern abzuwischen.

Im Schlafzimmer

Gestresst machen wir uns bereit für den wohlverdienten Schlaf, ziehen die Socken aus und schleichen über den weichen Teppichboden ins gemachte Bettchen. Gute Nacht!

Nicht so schnell, warnen uns die Experten: Bassett gibt zu bedenken, dass sich in Teppichböden gern Staubmilben breitmachen. In Gebieten mit hoher Luftfeuchte sammeln sich hier auch Pilzsporen an, wodurch der unbedarfte Gast sich mit Fußpilz anstecken kann. Tierno rät also zu Reisepantoffeln.

Was das Bett betrifft, so sollte die erste Amtshandlung des neuen Gastes sein, die Tagesdecke zu entfernen und in einer dunklen Ecke zu verstauen. Hier können nicht selten Rückstände von Urin und Sperma ausgemacht werden. Tierno regt an, das Personal mit einer Notiz darum zu bitten, die Decke für die Dauer des Aufenthaltes nicht mehr auf das Bett zu legen. Um Milbenbefall zu minimieren, schlägt Bassett vor, Bezüge aus Mikrofasern zu nutzen. Auch gibt es Hotelräume, die durch eine spezielle Luftfilterung und den Einsatz von hypoallergenen Materialien besonders für empfindliche Menschen geeignet sind.

Mit ein bisschen Vorsicht und dem richtigen Verhalten ist der Aufenthalt in einem Hotel trotz allem unbedenklich und kann richtig Spaß machen. Wir wünschen einen schönen Urlaub!

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