Kellogg's bringt bizarre Geschmacksrichtung auf den Markt - nach zwei Tagen ist sie ausverkauft

Stünden hierzulande auf einmal Frühstücksflocken mit Zwiebel-Geschmack im Supermarkt-Regal, würden die Kunden das wohl für einen schlechten Scherz halten. In Südkorea machte Kellogg’s genau damit Ernst und landete einen vollen Erfolg. Der Produkteinführung ging allerdings auch ein misslungener PR-Coup und ein 16-jähriger Protest voraus.

Cornflakes in a brown clay plate on a worn wooden background, next is a glass of milk and a spoon, and several flakes are scattered
Bei uns müssen Cornflakes und Co. süß sein, in Südkorea nicht unbedingt. Die neue Sorte dort überrascht dennoch (Symbolbild: Getty Images)

Honig, Schokolade, Fruchtgeschmack oder - wenn man ganz verwegen ist - auch mal Zimt: Das sind die Zutaten, die unser Markt in Sachen Cornflakes und Frühstücksflocken im Allgemeinen zulässt. In Südkorea kann man das jetzt vergessen. Dort ist der große Renner der Marke Kellogg’s die Geschmacksrichtung Frühlingszwiebel.

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Der Konzern brachte die in appetitlichem Grün gefärbten Cornflakes in limitierter Auflage auf den Markt. Innerhalb von nur zwei Tagen waren sämtliche Schachteln landesweit ausverkauft. Diese kuriose Tatsache wird ein wenig verständlicher, wenn man die Hintergrundgeschichte zu der schrägen Sorte kennt, die vor 16 Jahren begann.

Ein Sieg für die Demokratie

2004 startete Kellogg’s in Südkorea eine PR-Aktion, bei der die Bevölkerung zwischen zwei neuen Geschmacksrichtungen wählen durften: einer Schokoladen-Sorte namens Cheki oder dem Frühlingszwiebelaroma Chaka.

Vergesst Schokolade: Südkorea wollte Frühlingszwiebel-Cornflakes - und bekommt sie nun endlich (Bild: Youtube/Kellogg's Südkorea)
Vergesst Schokolade: Südkorea wollte Frühlingszwiebel-Cornflakes - und bekommt sie nun endlich (Bild: Youtube/Kellogg's Südkorea)

Der Werbe-Gag ging nach hinten los, denn die Leute stimmten nicht wie erwartet für die süße Variante ab. Als sich eine klare Mehrheit abzeichnete, zog Kellogg’s also die Reißleine, stoppte die Abstimmung und löschte viele Stimmen, um ihre geplante Schoko-Sorte auf den Markt zu bringen.

Wenn der Konzern erwartet hatte, dass die Sache nach kurzem Frust in Vergessenheit geraten würde, lag er wieder falsch. Über die Jahre hinweg kam Chaka konstant im Gespräch, sei es durch Hashtags auf Social Media oder Zeichnungen, die das kleine Cartoon-Maskottchen der Sorte als Helden darstellten und seinen Schoko-Gegner Cheki als Tyrannen. Dass die Zwiebel-Cornflakes nun auf den Markt kommen, wird in sozialen Medien als “Sieg für die Demokratie” gefeiert. Kellogg’s zeigte sich in einem dramatischen Werbespot mit weinenden Kindern und verzweifelten Produktentwicklern reumütig.

Wie schmecken die Zwiebel-Cornflakes denn nun?

Herzhafte Frühstücksflocken sind in Südkorea zwar keine Seltenheit, doch das Unternehmen war verblüfft, wie stark ihre frei erfundene Sorte eingeschlagen hatte. “Wir hätten nie gedacht, dass die Kunden über 16 Jahre hinweg an diesem Produkt interessiert sein würden”, sagte Kellogg’s-Sprecherin Kim Hee-yeon der Nachrichtenagentur Reuters. “Jedes Mal, wenn wir ein neues Produkt vorgestellt haben oder PR-Events abhielten wurden wir auf die Geschmacksrichtung angesprochen.”

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Und so begann ein langer Prozess der Produktentwicklung, bei dem der perfekte Zwiebelgeschmack ermittelt werden musste. Als nach 50 Testessern gesucht wurde, bewarben sich mehr als 14.200 Leute.

Einer davon ist die 24-jährige Food-Bloggerin Lee Soo-jeong, die als Kind selbst für die Frühlingszwiebel-Cerealien abgestimmt hatte und es kaum erwarten konnte, sie endlich zu probieren. Ihr Urteil laut Reuters: “Der Zwiebelgeschmack ist viel zu schwach.”

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