Kenias Präsident unterstreicht bei Afrika-Klimagipfel Chancen für den Kontinent

Zum Auftakt des ersten Afrikanischen Klimagipfels hat Kenias Präsident William Ruto die Chancen einer klimaneutralen Weltwirtschaft hervorgehoben. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) rief USA und China zur Klima-Kooperation auf. (Luis Tato)
Zum Auftakt des ersten Afrikanischen Klimagipfels hat Kenias Präsident William Ruto die Chancen einer klimaneutralen Weltwirtschaft hervorgehoben. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) rief USA und China zur Klima-Kooperation auf. (Luis Tato)

Zum Auftakt des ersten Afrikanischen Klimagipfels hat der Präsident von Gastgeberland Kenia, William Ruto, die Chancen für afrikanische Staaten durch den Wandel hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft hervorgehoben. Das Vorgehen gegen die Klimakrise stelle eine "beispiellose Chance für Afrika" dar, sagte Ruto am Montag bei der Eröffnungsrede des dreitägigen Gipfels in Nairobi. Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, rief am Rande des Gipfels die USA und China auf, trotz ihrer politischen Differenzen beim Klimaschutz zusammenzuarbeiten.

Der Afrikanische Klimagipfel mit nach kenianischen Angaben rund 30.000 akkreditierten Teilnehmern gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zur Ende November in Dubai beginnenden UN-Klimakonferenz (COP28).

Mit Blick auf die wirtschaftlichen Chancen für Afrika sagte der kenianische Präsident Ruto, der wachsenden Bevölkerung Afrikas "Wohlstand und Wohlergehen zu bieten, ohne die Welt in eine noch tiefere Klimakatastrophe zu stürzen", sei "eine reale, wissenschaftlich belegte Möglichkeit".

Kenias Staatschef fügte an, Afrikas Staaten sollten "grünes Wachstum nicht nur als klimapolitischen Imperativ sehen", sondern auch als "Quelle milliardenschwerer wirtschaftlicher Chancen". Afrika besitze den "Schlüssel zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft" und sei eine "Macht mit ungenutztem Potenzial".

In einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung pochten Ruto, der COP28-Vorsitzende Sultan al-Dschaber und der Kommissionschef der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, auf den Zugang zu Finanzmitteln für Klimaprojekte für Entwicklungsländer. Diese müssten "besser verfügbar, erschwinglich und zugänglich" sein.

In einem Entwurf zur Gipfelabschlusserklärung, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wird das Potenzial Afrikas für erneuerbare Energien unterstrichen - und unter anderem mit der Vielzahl an jungen Arbeitskräften sowie dem Rohstoffreichtum begründet. In Afrika befinden sich demnach 40 Prozent der weltweiten Kobalt-, Mangan- und Platinreserven, die für die Batterieproduktion und die Herstellung von Wasserstoff von entscheidender Bedeutung sind.

Ziel des rund drei Monate vor der COP28 beginnenden Afrikanischen Klimagipfels ist es, von den Staaten des Kontinents gemeinsam getragene "afrikanische Lösungen" für den Kampf gegen den Klimawandel zu präsentieren, wie Ruto bereits im Vorfeld erklärt hatte.

Um die Erderwärmung - wie 2015 bei der Weltklimakonferenz von Paris vereinbart - auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, müssten dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge im kommenden Jahrzehnt jährlich zwei Billionen Dollar (umgerechnet rund 1,85 Billionen Euro) investiert werden.

Ein Erfolg des Gipfels könnte zu einem positiven Signal für die COP28 und kommende globale Gipfeltreffen werden: etwa den G20-Gipfel in Indien und die UN-Generaldebatte, die beide im September anstehen.

An den Beratungen in der kenianischen Hauptstadt nehmen neben einer Reihe afrikanischer Staatschefs auch Vertreter anderer Länder sowie zwischenstaatliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Organisationen teil.

IEA-Chef Birol erklärte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, er "hoffe sehr", dass bei der COP-28 die USA und China ihre "geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungen" hinter sich ließen und sich beim Klimaschutz "näherkommen".

Erwartet werden beim Afrikanischen Klimagipfel auch UN-Generalsekretär António Guterres sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Von der Leyens Besuch ist für Dienstag geplant, ihrem Büro zufolge wird sie mit Kenias Staatschef Ruto eine Strategie zur klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff in China starten - und an einem runden Tisch zur internationalen Finanzierung von Klimaprojekten teilnehmen. Vor Beginn der Beratungen ist gegen 11.30 Uhr MESZ eine Rede von der Leyens geplant.

Deutschland ist beim Afrikanischen Klimagipfel durch die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Bärbel Kofler (SPD), sowie die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, vertreten.

se/oer