Kim sichert Putin bei Russland-Besuch uneingeschränkte Unterstützung zu
Bei seinem vielbeachteten Besuch in Russland hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Moskau die uneingeschränkte Unterstützung seines Landes zugesichert. Nordkorea werde "immer an der Seite Russlands stehen", sagte Kim am Mittwoch bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin laut einem Bericht des russischen Fernsehens. Der Kreml-Chef seinerseits kündigte eine verstärkte Zusammenarbeit beider Länder an - und zog dabei auch "Möglichkeiten" einer militärischen Zusammenarbeit in Betracht.
Sein Treffen mit dem Kreml-Chef im Fernen Osten Russlands werde "als Sprungbrett dienen, um die bilateralen Beziehungen auf ein neues hohes Niveau zu heben", sagte Kim zum Auftakt der Gespräche. Er wolle die bilateralen Beziehungen zu seiner "obersten Priorität" machen. Bei seinem Besuch bekräftige er zudem die bereits früher geäußerte "volle und bedingungslose Unterstützung" seines Landes "für alle von der russischen Regierung ergriffenen Maßnahmen".
Seit Beginn seiner Invasion in der Ukraine im Februar vergangenen Jahres ist Russland vom Westen zunehmend geächtet. Moskau bemüht sich seitdem verstärkt um den Schulterschluss mit anderen international isolierten Ländern wie Nordkorea.
Putin und Kim trafen sich auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands. Die Ortswahl galt angesichts Nordkoreas gescheiterter Versuche zum Start eines eigenen Spionagesatelliten ins All als symbolträchtig. Es war Kims zweiter Besuch in Russland und seine erste Auslandsreise nach der Corona-Pandemie.
Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Anlage tauschten sich Kim und Putin laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass bei einem rund zweistündigen Gespräch aus - erst gemeinsam mit ihren Delegationen, dann unter vier Augen.
Offiziellen Angaben zufolge wurde Kim von hochrangigen Militärvertretern begleitet, darunter für Waffenproduktion und Raumfahrttechnologie verantwortliche Militärs. Die russische Seite war unter anderen durch Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu vertreten.
Bei einem anschließenden Abendessen würdigte Putin historische Verbindungen zwischen beiden Staaten mit einem "Toast auf die künftige Stärkung der Zusammenarbeit und der Freundschaft zwischen unseren Ländern".
Kim seinerseits pries die in der Ukraine kämpfenden russischen Truppen. Er sei überzeugt, dass das "heldenhafte russische Volk und seine Armee glorreiche Erben der Tradition des Sieges" seien und sich "an den Fronten der militärischen Spezialoperation" auszeichneten.
Nach Einschätzungen aus Washington könnten die in Wostotschny geführten Gespräche zu Waffenlieferungen Nordkoreas an Russland führen. Russland habe es auf Nordkoreas Artilleriegeschosse abgesehen, sagte An Chan-il, Direktor des Internationalen Instituts für Nordkorea-Studien. Sollten nordkoreanische Mehrfachraketenwerfer und andere Artilleriegeschosse in großen Mengen an Russland geliefert werden, könnte dies nach seiner Einschätzung "einen erheblichen Einfluss auf den Krieg in der Ukraine haben".
Bei Kims Ankunft hatte Putin auf die Frage von Journalisten, ob es bei dem Treffen auch um militärische Zusammenarbeit gehen werde, gesagt: "Wir werden über alle Themen sprechen, ohne Eile. Wir haben genug Zeit."
Später sah er "Möglichkeiten" einer militärischen Zusammenarbeit mit Nordkorea. Es gebe zwar aufgrund internationaler Sanktionen "gewisse Einschränkungen", sagte Putin im russischen Staatsfernsehen nach seinem Treffen mit Kim. Doch "im Rahmen der bestehenden Regeln" gebe es durchaus "Möglichkeiten, die wir zur Kenntnis nehmen und über die wir diskutieren", sagte Putin.
UN-Generalsekretär António Guterres rief nach dem Treffen dazu auf, die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen zu beachten. "Jede Form der Zusammenarbeit eines Landes mit Nordkorea muss das vom Sicherheitsrat verhängte Sanktionsregime respektieren", sagte Guterres.
Putin kündigte zudem eine Vorführung russischer Kriegsschiffe in Wladiwostok zu Ehren des nordkoreanischen Staatschefs an. Es gehe darum, die Fähigkeiten der dort beheimateten russischen Pazifikflotte zu demonstrieren, sagte der Kreml-Chef. Wenige Stunden zuvor hatte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben zwei Marschflugkörper aufs Meer abgefeuert.
bur/mid/mhe