Werbung

Warum klebt der Duschvorhang eigentlich immer am Bein?

Er nervt doch jeden Morgen: der anhängliche Duschvorhang, der sich an unsere Beine klebt. Aber warum macht er das eigentlich? (Bild: iStock / rustycanuck)
Er nervt doch jeden Morgen: der anhängliche Duschvorhang, der sich an unsere Beine klebt. Aber warum macht er das eigentlich? (Bild: iStock / rustycanuck)

Die morgendliche oder abendliche Dusche sollte eigentlich entspannend sein. Wäre da nicht immer der lästige Kampf mit dem klammen Duschvorhang, der ständig an den Beinen klebt! Aber warum macht er das?

Es ist ein tagtägliches Ärgernis: Sie stehen auf, freuen sich auf die morgendliche Dusche, drehen das Wasser auf, sehen aus dem Augenwinkel, wie sich der Duschvorhang langsam Ihrem Bein nähert und schwupp - klebt er schon dran. Warum passiert das immer? Und: Kann man das verhindern, ohne gleich eine Glaskabine bauen zu müssen?

Die Antwort auf die Frage gibt natürlich die Physik. Eigentlich würde man doch denken: Wenn ich das Wasser aufdrehe, drückt es die Luft zur Seite und der Vorhang müsste sich eher von mir entfernen, als mir auf die Pelle zu rücken.

Dass dem nicht so ist, liegt am Luftdruck. Oder besser gesagt: an den Druckverhältnissen und der Luftströmung in der Duschkabine oder der Wanne. Das Wasser aus dem Duschkopf bringt die Luft nämlich in Bewegung und sorgt damit für einen Unterdruck, der den Duschvorhang zum Wasserstrahl hinsaugt.

Die Erkenntnis des Unterdrucks verdanken wir dem Schweizer Mathematiker und Physiker Daniel Bernoulli. Er fand heraus, dass an Stellen, wo die Luft schneller strömt, der Druck kleiner ist als an Stellen, wo sich die Luft nicht bewegt. Um diesen Druckunterschied auszugleichen, strömt Luft aus den nicht-bewegten Regionen nach.

Angesaugt und abgehoben

Konkret für die Duschsituation am Morgen bedeutet das: Wasser kommt aus dem Duschkopf, bringt die Luft in Schwung, dadurch sinkt der Luftdruck unter der Dusche, Luft will von außen nachströmen und drückt den Vorhang zur Dusche hin.

Aber wie so oft ist es komplizierter, als es zunächst aussieht. Auch wenn der Bernoulli-Effekt den Klebe-Effekt hauptsächlich erklärt, spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Beim Duschen mit warmem Wasser kommt es zum thermischen Effekt, wonach warme Luft nach oben steigt und kalte nachströmen muss. Dazu kommt noch das Verhalten sich aufspaltender Wassertropfen (wenn sie also auf dem Boden oder der Wannenwand aufkommen), die Wirbel und damit ebenfalls einen Unterdruck erzeugen.

Den Begriff Unterdruck haben Sie bestimmt schon im Zusammenhang mit dem Fliegen gehört, denn er ist auch mit verantwortlich dafür, dass Flugzeuge überhaupt abheben. Die Tragflächen sind nämlich so geformt, dass die Luft an der Oberseite schneller strömt als an der Unterseite. So entsteht auch hier ein Sog, der das Flugzeug nach oben zieht. Am einfachsten selbst ausprobieren lässt sich der Bernoulli-Effekt übrigens mit einem Tischtennisball und einem Föhn.

Schwermachen, festpappen

Und was kann man nun gegen den anhänglichen Duschvorhang machen? Vier Dinge: Gewichte dranhängen, ein Bleiband durchziehen, den Vorhang mit Wasser an die Wanne kleben oder ihn beim Duschen nicht ganz zuziehen. Das Beschweren ist wohl am praktikabelsten, denn obwohl der Bernoulli-Effekt in der Dusche nervt, sind die Kräfte, die dort wirken, ziemlich klein.