Der Hypnic Jerk erklärt, warum wir beim Einschlafen plötzlich zusammenzucken

Hypnic Jerk

Einschlafen, fallen, zucken – das hat es mit dem Hypnic Jerk auf sich.

Getty Images/Malte Mueller,

Einschlafen ist schon manchmal so eine Sache. Es gibt nichts, worum wir andere Menschen mehr beneiden würden, als wenn sie sich einfach irgendwo hinlegen können und einpennen. Manchmal klappt das ja ganz gut mit dem Einschlafen, andere Male wälzen wir uns stundenlang im Bett rum und schaffen es einfach nicht, das Gedankenkarussell abzustellen und endlich in den Schlaf zu finden. Ein Phänomen tritt dabei aber immer auf, egal, ob wir jetzt fünf Minuten in der Koje liegen oder schon seit fünf Stunden versuchen, einzupennen. Wenn wir den Sprung über die Klippe endlich geschafft haben und langsam wegdösen, schießt uns plötzlich ein Blitz durch den Körper. Wir zucken zusammen und wachen erschreckt auf, nur um dann wieder seelenruhig weiter zu pennen. Wir erklären, was es mit dem Phänomen Hypnic Jerk auf sich hat.

Hypnic Jerk: So zuckt man sich plötzlich wach

Viele von Ihnen werden jetzt erleichtert aufatmen, weil sie merken, dass sie mit dem Phänomen des Wachzuckens nicht alleine sind. Fast alle Menschen haben das Gefühl nämlich schon mal erlebt, wenn man plötzlich vom Hypnic Jerk heimgesucht wird. Man liegt ganz gemütlich im Bett und ist kurz davor, sich ins Land der Träume zu verabschieden, wenn – Zack – plötzlich der ganze Körper zusammenzuckt. Man erschrickt, wacht auf und fragt sich, was zur Hölle da eigentlich gerade los war. Zum Glück kann man dann schnell wieder einpennen, aber die Verwunderung über den eigenen Körper bleibt. Was passiert da genau?

Das hat es mit dem Hypnic Jerk auf sich

Der Hypnic Jerk ist ein Phänomen, das auch als Schlafzucken bekannt ist. Damit meint man in der Medizin dann ein plötzliches, unwillkürliches Muskelzucken, das häufig beim Übergang vom Wachzustand in den Schlaf auftritt. Oft hat man das Gefühl, man würde fallen, zuckt dann zusammen und wacht vor lauter Schreck kurz auf. In der Regel sind diese Art von Zuckungen aber harmlos und lassen sich ganz einfach erklären. Schuld daran ist nämlich unser Gehirn, dass ein paar körperliche Signale falsch deutet – und uns dann mit einem Zucken bestraft.

Beim Hypnic Jerk denkt der Körper, er falle

Schon gemein, dass der Körper uns gerade dann wieder wach zuckt, wenn wir es endlich geschafft haben, einzuschlafen. Dabei erfüllt er in diesem Fall einfach nur seinen Job. Also nicht, dass der Hypnic Jerk irgendeinen Sinn ergeben würde. Aber es geht um Körpersignale und Reflexe, die uns im Alltag gerne mal das Leben retten. Eine weitverbreitete Theorie, die versucht, das Phänomen zu erklären, geht nämlich davon aus, dass die Zuckungen mit fehlinterpretierten Körpersignalen zu tun haben. Wenn wir einpennen, entspannt sich der Körper und lässt endlich mal locker. Manchmal kann der Körper diese plötzliche Entspannung aber nicht richtig deuten und denkt, "Verdammt, wir fallen gerade". Das erklärt auch, warum man dann im Halbschlaf von einem plötzlichen Sturz träumt. Man wird in die Tiefe gerissen – zumindest denkt der Körper das –,  woraufhin das Gehirn ein Signal an die Muskeln sendet, um den Körper zu stabilisieren. Dieser Reflex soll dann zu dem ruckartigen Zucken führen. Und plötzlich ist man wieder wach.

Kann man den Hypnic Jerk verhindern?

Gefährlich sind Hypnic Jerks in der Regel nicht. Deshalb muss man sich auch keine Sorgen machen, wenn der Körper ab und an mal entscheidet "Wir fallen und deshalb zucken wir uns jetzt wieder wach". Dabei handelt es sich zwar um ein fehlinterpretiertes, aber wichtiges Körpersignal, das uns im Wachzustand davor bewahrt, auf die Nase zu fallen. Nervig sind Hypnic Jerks aber trotzdem, vor allem dann, wenn man es endlich mal geschafft hat, einzupennen. Ca. 70 Prozent der Menschen sind von den Einschlafzuckungen betroffen, bei manchen treten sie häufiger, bei manchen dafür seltener auf. Wenn man was gegen Hypnic Jerks tun möchte, kann man zum Beispiel:

1. Entspannungsroutinen einführen: Eine entspannende Abendroutine hilft dabei, den Übergang in den Schlaf zu erleichtern. Techniken wie Meditation, sanftes Yoga oder Atemübungen können Körper und Geist beruhigen. Das heißt auch: weg vom Handy und kein exzessives Sportprogramm kurz vor dem Schlafen gehen! Wer langsam runterfährt, "überrascht" den Körper nicht mit der plötzlichen Entspannung.

2. Für eine gesunde Schlafhygiene sorgen: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und eine angenehme Schlafumgebung verbessern die Schlafqualität. Dazu gehört, zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen sowie das Schlafzimmer dunkel, ruhig und kühl zu halten.

3. Koffein und Stimulanzien vermeiden: Der Verzicht auf Koffein und andere Stimulanzien wie Alkohol am Nachmittag und Abend kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern. So fährt der Körper langsam runter und die Gefahr vor Hypnic Jerks wird verringert.

4. Stressmanagement praktizieren: Da Stress und Angst Hypnic Jerks begünstigen, ist es hilfreich, Techniken zur Stressbewältigung in den Alltag zu integrieren. Dazu zählen beispielsweise Achtsamkeitsübungen.

5. Sport treiben: Regelmäßige und moderate Bewegung kann den Schlaf verbessern, sollte jedoch nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen stattfinden, um den Körper nicht zu sehr zu aktivieren. Sonst hat man das Problem, dass der Körper zu aufgepeitscht ist, wenn man einpennen will. Das schadet nicht nur dem Einschlafen, sondern begünstigt auch Hypnic Jerks.