„Ladies, hört auf Mutter Natur!“: Warum dieser Tweet einen Shitstorm kassierte

Erst Familie, dann Karriere: Der rechte Radiomoderator Stefan Molyneux gibt Frauen auf Twitter ungefragt Ratschläge zur Familienplanung. Kein Wunder, dass die Reaktionen darauf mehr als kritisch ausfallen.

Stefan Molyneux ist der Meinung, dass Frauen zuerst Kinder kriegen - und sich dann um die Karriere kümmern sollten. (Symbolbild: Getty Images)
Stefan Molyneux ist der Meinung, dass Frauen zuerst Kinder kriegen - und sich dann um die Karriere kümmern sollten. (Symbolbild: Getty Images)

Man kennt keine Hintergründe darüber, was Stefan Molyneux - seines Zeichens rechtskonservativer Youtuber und Radiomoderator - zu seinen Gedanken über Familienplanung veranlasste. Fakt ist: Sein daraus entstandener Twitter-Post kam nicht sonderlich gut an und seit Veröffentlichung des Posts am 30. Juli diskutiert sich die Twitter-Gemeinde die Köpfe heiß.

Über 12.000 Antworten erhielt Molyneux auf seine streitbare Aussage, die meisten davon recht leidenschaftlich und manche alles andere als konstruktiv. Was war passiert?

„Ladies, im Alter von 30 Jahren sind 90 % eurer Eizellen bereits tot. Heiratet jung, habt Babys und dann eine Karriere. Ihr habt 40 Jahre Zeit zu arbeiten, wenn ihr wollt, aber ihr habt nur eine kurze Zeitspanne, um Kinder zu bekommen. Hört auf Mutter Natur, sie liebt euch und möchte, dass ihr glücklich seid!“

Der Post hat auch 15.500 Likes eingesammelt

War es nur der strittige Inhalt, der so viel Gegenwind provozierte, oder auch der Tonfall, den viele wohl als typisches „Mansplaining“ wahrnahmen?

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Der Begriff „Mansplaining“ beschreibt laut dem gängigen Merriam Webster’s Collegiate Dictionary die zumeist herablassenden Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wisse mehr über das behandelte Thema als sein (meist weiblicher) Gesprächspartner. Wahrscheinlich sind es beide Aspekte, die für die über 12.000 Antworten, 3.700 Retweets, immerhin aber auch 15.500 Likes sorgten.

„Ich bin 29. Ich LIEBE Kinder und kann es kaum erwarten, meine eigenen zu haben“, schreibt etwa eine Userin und kritisiert dann einen wichtigen inhaltlichen Punkt: „Aber wie kannst du es wagen, mich davon zu überzeugen, dass ich dies zu einem Zeitpunkt tun sollte, an dem ein Kind geboren wird, das nicht richtig betreut werden kann?“

“Lasst Mütter mit Ende 30 die Abendschule besuchen”

„Exzellente Idee“, merkt ein anderer User ironisch an. „Lasst Mütter mit mehreren Kindern Ende 30 die Abendschule besuchen, damit sie als Praktikanten in den Vierzigern eingestellt werden können! Und vielleicht können sie bis zum Erreichen des Renteneintrittsalters befördert werden! Oh ... und die ganze Zeit noch einen Haushalt führen.“

Ein Großteil der User stürzt sich jedoch tatsächlich auf das „Mansplaining“, mit dem Molyneux tatsächlich in sämtliche Fettnäpfchen getreten ist:

„Wow, noch ein Mann, der mir erzählt, wie ich mein Leben leben soll“, schreibt eine Userin. „Meine Eizellen haben sich gerade übergeben und wollen, dass du nie wieder von ihnen sprichst“, schimpft eine andere. „So eine interessante Aussage von einem Mann, der über 60 ist und keine Vagina hat“, merkt ein dritter User an.

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Eine Frau fasst als Antwort auf den Tweet einfach ihre eigenen Ratschläge zusammen: „Achtung, intelligente, eigenständig denkende Damen: Heiraten Sie nur, wenn Sie bereit dazu sind; haben Sie nur Babys, wenn Sie bereit dazu sind; arbeiten Sie, machen Sie Karriere oder eben nicht. Und hören Sie nicht auf Männer, die uns sagen, was wir mit unserem Körper und unserem Leben tun sollen.“

Ganz vereinzelt, so dass sicher auch der Tweet-Urheber danach suchen musste, tauchen allerdings auch zustimmende Worte unter Molyneux’ Post auf – wenngleich manche Kommentare wohl nicht so ernst zu nehmen sind: „Oder man hat einfach einen guten Ehemann und niedrigere Steuern und muss dann gar nicht mehr arbeiten. Nur ein Gedanke."