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Lebensmittellügen: So trickst die Industrie beim Pesto

Köstliches Pesto schmeckt hausgemacht wie industriell, doch der Unterschied steckt in den Zutaten. (Bild: Getty Images)
Köstliches Pesto schmeckt hausgemacht wie industriell, doch der Unterschied steckt in den Zutaten. (Bild: Getty Images)

Im Supermarkt und Discounter gibt es Pesto zum kleinen Preis. Doch muss der Verbraucher dabei Abstriche machen, was die Inhaltsstoffe und damit auch die Qualität angeht. Hier greift die Industrie in die Trickkiste.

Frische Pasta mit hochwertigem Basilikumpesto – ein Genuss, wenn die Zutaten frisch sind und die Soße hausgemacht ist. Doch nicht immer bleibt die Zeit zur Herstellung. Dann wird zum Pesto aus dem Supermarkt oder Discounter gegriffen. Jedoch enthält das meist nicht die üblichen Zutaten für die mediterrane Pastasoße.

Hinein gehören üblicherweise „Olivenöl, Hartkäse, Pinienkerne, Knoblauch und Salz“, erklärt Sabrina Schulz von der Verbraucherzentrale Berlin. Plus Basilikum oder getrocknete Tomaten, je nach Geschmacksrichtung. Stattdessen verwenden viele Hersteller aber Ersatzzutaten. Aus einem einfachen Grund: um Kosten zu sparen.

Solche Ersatz-Inhaltsstoffe simulieren zwar den Geschmack, sind aber billiger in der Herstellung. „Da Pinienkerne sehr kostspielig sind, werden in Pestos häufig Cashewkerne verwendet. Ein weiteres günstigeres Ersatzprodukt ist Sonnenblumenöl. Dieses wird entweder teilweise oder vollständig statt Olivenöl verwendet. In einigen Produkten finden sich auch Kartoffelflocken oder Grieß, die einen höheren Käseanteil suggerieren“, erklärt Sabrina Schulz.

Damit erfüllt ein industriell produziertes Pesto zwar möglicherweise nicht die Erwartungen des Verbrauchers an die Delikatesse, ist dafür aber günstiger. Wer allerdings Wert auf hochwertige Zutaten legt, muss tiefer in die Tasche greifen und die Zutatenliste auf dem jeweiligen Produkt checken. Sie gibt einen Hinweis auf die Qualität des Pestos. „Sie sollte möglichst kurz sein und nur natürliche Zutaten enthalten“, rät Sabrina Schulz. Und verweist auf Basilikum, Olivenöl, Hartkäse, Pinienkerne, Knoblauch und Salz als die Hauptzutaten für ein Pesto Genovese. „Viel länger sollte eine Zutatenliste eines gekauften Pestos also auch nicht sein“, folgert sie.

Warum aber darf die Industrie überhaupt tricksen? „Der Begriff Pesto ist rechtlich nicht geschützt“, klärt Sabrina Schulz auf. Somit bleiben dem Verbraucher drei Möglichkeiten: Man kann Abstriche bei der Qualität machen und ein günstiges Pesto mit entsprechend billigeren Zutaten kaufen, ein qualitativ hochwertiges Pesto zu einem höheren Preis erwerben oder ein eigenes herstellen.

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