Werbung

Lebensmittellügen: Warum manche Weine nie ein Fass gesehen haben

Statt in Fässern zu lagern, werden so manchem Wein einfach Aromen beigefügt. (Symbolbild: Getty Images)
Statt in Fässern zu lagern, werden so manchem Wein einfach Aromen beigefügt. (Symbolbild: Getty Images)

Ein guter Tropfen kommt aus dem Weinfass, möchte man meinen. Doch nicht immer lagert der Rebensaft in einem Fass, sondern wird lediglich aromatisiert. Das Unglaubliche dabei: Die Industrie mogelt rechtskonform.

Das schlägt dem Weinfass den Boden aus! So mancher Wein ist nicht in einem Fass gereift und erhält aber dennoch sein typisches Aroma. Wie geht das? Durch Tricks der Industrie, wie Sabrina Schulz von der Verbraucherzentrale Berlin weiß: „Es entstand die Idee, nicht den Wein in das Holz zu geben, sondern das Holz in den Wein – in Form von Eichenholzstückchen.“ Rechtlich ist das legitimiert. „Seit 2009 ist durch die Verordnung (EG) 606/2009 der Einsatz von Eichenholzstücken erlaubt“, erklärt die Verbraucherexpertin.

Die sogenannten Eichenchips landen dann in variierender Größe – von kleinen Stückchen über mittlere Brocken bis hin zu Brettern – im Wein. Sie werden in einer Art überdimensionalem Teebeutel in den Weintank gehängt. Der Vorteil für die Hersteller: Sie können so günstiger produzieren.

Ob Stückchen, Brocken oder Bretter – Eichenholz wird so manchem Wein zur Aromatisierung beigegeben. (Bild: Getty Images)
Ob Stückchen, Brocken oder Bretter – Eichenholz wird so manchem Wein zur Aromatisierung beigegeben. (Bild: Getty Images)

Denn Weinfässer „sind mit etwa 700 Euro sehr teuer und können nur etwa dreimal verwendet werden, weil danach kaum mehr Aroma aus dem Holz in den Wein übergehen würde“, erklärt die Expertin der Verbraucherzentrale. So wird der Wein mit Eichenholz aromatisiert, ohne dass der Wein in einem Holzfass gelagert werden muss.

Doch selbst wenn sich im klassischen Barriquefass gelagerte und im Tank mit Chips ausgebaute Weine geschmacklich nicht unterscheiden: In Sachen Haltbarkeit haben die Fassweine die Nase vorn. Sie sollen durch den Sauerstoffaustausch über das Holz stabiler sein als Chip-Weine. Am Ende ist es aber eher eine Glaubensfrage, zu welchem Wein man greift.