Lufthansa steigt bei italienischer Airline ITA ein
Die Lufthansa steigt nach langen Verhandlungen bei der italienischen Airline ITA Airways ein. Der Staat und der Konzern vereinbarten eine Minderheitsbeteiligung, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Demnach wurde eine Einigung zum Erwerb von zunächst 41 Prozent der Anteile für 325 Millionen Euro erzielt. Laut Lufthansa sieht die Vereinbarung aber "verschiedene Optionen zum Aufstocken der Anteilshöhe beziehungsweise zum vollständigen Erwerb der ITA Airways durch die Lufthansa Group" vor.
Die Lufthansa hatte im Januar ein neues Angebot für ITA Airways bei der italienischen Regierung eingereicht. Ende März trafen der Konzern und Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti dann Vereinbarungen zur künftigen Flotte, zum Netz und zu den strategischen Zielen bei der Entwicklung von ITA Airways.
Nun soll die Finalisierung der Einigung "in Kürze abgeschlossen werden", wie die Lufthansa am Donnerstag mitteilte. Demnach fließen die investierten Mittel direkt ITA Airways zu und der italienische Staat verpflichtete sich seinerseits, weitere 250 Millionen Euro einzubringen. Das Geschäft sieht außerdem vor, dass die Lufthansa Group nach Abschluss der Transaktion die "gemeinsame operative Führung von ITA Airways" übernimmt, wie der Konzern mitteilte.
Konzernchef Carsten Spohr sprach von einer "Win-Win-Situation für Italien, ITA Airways und die Lufthansa Group". Außerdem sei die Beteiligung eine "gute Nachricht für die italienischen Verbraucher und für Europa", da sie den Wettbewerb im italienischen Markt weiter beleben werde.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lobte im Sender Welt TV die Stärke der Lufthansa, die auch international eine Rolle spiele. "Wir beobachten diese Entscheidung der Lufthansa und auch die italienische Entscheidung, selbstverständlich", sagte er. "Und ich bin froh, dass wir jedenfalls eine starke Luftfahrtgesellschaft mit der Lufthansa haben."
Für die italienische Regierung ist der Einstieg der Lufthansa ein Erfolg: ITA Airways war aus der zahlungsunfähigen Fluggesellschaft Alitalia hervorgegangen. Rom war 2017 bei Alitalia eingestiegen, fand jedoch lange Zeit keinen Investor. In den vergangenen 20 Jahren hat der italienische Staat mehr als 13 Milliarden Euro aufgewandt, um die Airline am Leben zu halten.
Zur Lufthansa Gruppe gehören bereits Brussels und Austrian Airlines. Die belgische Airline hatte Lufthansa ebenfalls in mehreren Etappen übernommen.
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