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Dieser Mann stürzte mitten in der Nacht von einem Kreuzfahrtschiff – wie er 20 Stunden lang im Wasser überlebte

Das Kreuzfahrtschiff Carnival Valor, hier im Bild aus dem Jahr 2010. - Copyright: (AP Photo/J Pat Carte
Das Kreuzfahrtschiff Carnival Valor, hier im Bild aus dem Jahr 2010. - Copyright: (AP Photo/J Pat Carte

Ein Mann, der nach ein paar alkoholischen Getränken von einem Kreuzfahrtschiff in den Golf von Mexiko gestürzt war, erzählt nun zum ersten Mal seine Überlebensgeschichte. Er schilderte dabei, wie er fast einen ganzen Tag lang im Wasser getrieben sei und sich gegen Meerestiere gewehrt habe, während er immer wieder das Bewusstsein verloren habe.

In einem Exklusivinterview mit der TV-Sendung "Good Morning America" sagte der Passagier James Michael Grimes, er habe am 23. November, dem Abend vor Thanksgiving, auf der Carnival Valor ein paar Drinks zu sich genommen. Er sei nicht betrunken gewesen, erinnere sich aber nicht mehr an viel vor seinem Sturz. Die nächsten 20 Stunden seines Lebens seien ein Kampf ums Überleben gewesen, fügte er hinzu. Grimes berichtete, dass er an diesem Abend um 23 Uhr Ortszeit zu seiner Schwester gesagt habe, dass er auf die Toilette gehen müsse. Anschließend sei er erst im Meer wieder zu Bewusstsein gekommen.

"Ich bin zu mir gekommen und befand mich im Wasser, ohne dass ein Boot in Sicht war", so Grimes. Das Schiff war auf dem Weg von New Orleans nach Cozumel gewesen, einer mexikanischen Insel in der Karibik, und hatte den Golf von Mexiko durchquert. Grimes erzählte, wie er die nächsten 20 Stunden im Wasser um sein Leben gekämpft habe – und dabei auf Quallen und ein anderes für ihn nicht identifizierbares Meerestier mit einer Flosse getroffen sei.

"Es kam ganz schnell auf mich zu und ich tauchte unter, dann konnte ich es sehen. Ich glaube nicht, dass es ein Hai war", sagt Grimes. "Es hatte eher ein flaches Maul, und es kam hoch und stieß an eines meiner Beine, und ich trat es mit dem anderen Bein. Ich hatte Angst, weil ich nicht wusste, was es war, ich konnte nur eine Flosse sehen."

Als die Nacht anbrach und Grimes auf Rettung wartete, musste er nach eigenen Angaben vorbei schwimmende Gegenstände essen, um seine Energie zu bewahren, darunter auch eine Bambusstange. Das habe ihm zumindest einen anderen Geschmack im Mund als Salzwasser gegeben, erklärte Grimes im Gespräch mit ABC. "Ich habe nicht akzeptiert, dass das das Ende meines Lebens sein wird."

Um 20:25 Uhr am Thanksgiving-Tag dann entdeckte ein Tanker der US-amerikanischen Küstenwache James Michael Grimes und rettete ihn, wie CNN berichtete.

In einer Stellungnahme, die an Business Insider übermittelt wurde, erklärten die Betreiber der Carnival, dass es nur möglich sei, über Bord zu gehen, wenn man absichtlich über die Sicherheitsbarrieren klettere. "Wir wissen die Bemühungen aller Beteiligten sehr zu schätzen, insbesondere die der US-Küstenwache und des Seefahrers, der Herrn Grimes im Meer entdeckte", so Matt Lupoli, ein Sprecher der Reederei.

"Kreuzfahrtschiffe haben in allen öffentlichen Bereichen Sicherheitsbarrieren, die durch die Standards der US-Küstenwache geregelt sind und verhindern, dass ein Gast herunterfällt. Niemand sollte jemals auf die Geländer klettern. Die einzige Möglichkeit, über Bord zu gehen, ist das absichtliche Hinaufklettern und Übersteigen der Sicherheitsbarrieren."

Shant'a Miller White, eine Passagierin, die mit ihrem Mann und anderen Familienmitgliedern an Bord des Schiffes war, um Thanksgiving zu feiern, sagte, dass Carnival die Passagiere bezüglich der mysteriösen über Bord gegangenen Person teilweise nicht informiert habe.

Miller White sagte, dass es beängstigend gewesen sei, weil alle Passagiere etwas anderes behaupteten. "Zuerst hieß es, es sei ein Kind gewesen … Dann fanden wir heraus, dass es ein Erwachsener war." Wir hörten nur, wie sie einen Namen über die Sprechanlage riefen", fügte sie hinzu.

Während des Thanksgiving-Essens am Donnerstagabend wurden die Passagiere laut White darüber informiert, dass das Schiff zu einer Such- und Rettungsaktion unterwegs war. "Als wir herausfanden, dass jemand über Bord gegangen oder gefallen oder gesprungen war, wurde ich sofort sehr nervös und hatte Angst", erklärte White. "Und ich wusste nicht, was passiert, da wir zu diesem Zeitpunkt keinen Handyempfang hatten, weil wir so weit draußen waren."

Die Nachricht von Grimes' Rettung sei schließlich über das Internet verbreitet worden, so Miller White. "Ich habe erfahren, dass die Küstenwache ihn gerettet hat, als ich auf meinem Handy und von meiner Familie Screenshots der Meldungen erhielt", sagte Miller White. "Ich bin Gott dankbar, dass er am Leben ist, aber ich werde nie wieder mit Carnival fahren, weil ich das Gefühl habe, dass sie den anderen, etwa 3000 Menschen auf dem Schiff gegenüber nicht sehr einfühlsam waren – bei allem, was passiert ist." Die Reederei Carnival reagierte nicht auf Fragen von Business Insider zu Miller Whites Erfahrung.

Dieser Artikel wurde von Melanie Gelo aus dem Englischen übersetzt. Das Original lest ihr hier.