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Mehrere tausend Euro für einen Turnschuh: TV-Doku beleuchtet das gigantische Sneaker-Geschäft

Eigentlich sind seltene Sneaker gar nicht so teuer - bereits für etwa 200 Euro kann ein Paar der Luxustreter gekauft werden. Doch wer so eines wirklich in den Händen halten oder gar an den Füßen tragen möchte, muss trotzdem teilweise mehr als 1.000 Euro hinblättern. Eine aufschlussreiche ARD-Dokumentation zeigt, warum das so ist.

Es ist eine raffinierte Vorgehensweise, mit der Jugendliche in Deutschland ihr Taschengeld aufstocken können: Zuerst lauern sie Stunden oder manchmal sogar Tage vor einem Laden, von dem sie wissen, dass er schon bald ein Paar seltener Sneaker verkauft. Dann greifen sie zu und verkaufen die schicken Schuhe mit Sammlerwert anschließend im Internet weiter - für einen wesentlich höheren Preis, versteht sich. Ein ausgeklügelter Plan, der, wie Insider wissen, recht zuverlässig funktioniert, denn die sportlichen Designer-Turnschuhe von Nike, Adidas und Co. sind inzwischen überaus beliebt: Sammler in aller Welt stürzen sich gerne auf limitierte Editionen, und zahlen mithin unfassbar hohe Preise, um ihrem Schuhschrank oder, auch das soll es geben, ihrer Vitrine, einen weiteren seltenen Sneaker hinzufügen zu können.

Du bist auf der Suche nach coolen Schuhen? Auf diese (bezahlbaren) Sneaker setzen die Stars

Den Hype um die Luxustreter nutzt auch der Student Amr Elkarmi aus Bochum. Als er vor drei Jahren ein Paar Sneaker für 220 Euro kaufte, wurden ihm sogar schon direkt vor dem Laden 500 Euro dafür geboten. Am Ende verkaufte er den Schuh für 620 Euro auf Ebay. "Ich brauche neben dem Studium keinen Nebenjob machen", sagt der Student nun in einer TV-Dokumentation, die den Außenstehenden staunen lässt. Denn Elkarmi und sein Kumpel, der 16-jährige Schüler Daniel Zismann, der mit dem Kauf und Verkauf von den beliebten Turnschuhen ebenfalls viel Geld verdient, sind bei Weitem nicht einzigen, die daraus ein lukratives Geschäft entwickelt haben.

Der WDR-Film "Die Story im Ersten: Sneaker - Der große Deal mit Turnschuhen", die das Erste am heutigen Montag, 15. Juni, um 23.00 Uhr, ausstrahlt, zeigt, welche Verkaufsstrategie in den letzten Jahren daraus entstanden ist. Denn tatsächlich nutzen inzwischen zahlreiche Schüler, Studenten und andere Sneaker-Fans diese geschilderte Taktik des Weiterverkaufs, um daraus Profit zu schlagen: Anfangs wird ein Schuh für 200 Euro gekauft, nur wenig später wird er für mehr als das Doppelte im Internet wieder an de Mann gebracht. Läuft!

70.000 bis 80.000 Euro für ein Paar Sneaker

Wie sich leicht vermuten lässt, haben dieses System nicht nur Schüler und Studenten für sich entdeckt. Es gibt inzwischen zahlreiche Verkäufer, sogenannte "Botter", die mit diesem Vorgehen des Kaufs und Verkaufs im großen Stil einen riesigen Umsatz im Jahr erwirtschaften - hier wird beim Umsatz auch schon mal die Millionen-Grenze geknackt. Max, der unerkannt bleiben möchte, ist so einer: Er nutzt eine ganz bestimmte Software, um viele Schuhe automatisiert in Online-Shops zu erstehen und diese dann an Großhändler zu verkaufen. Diese wiederum veräußern eben die Sneaker erneut zu einem höheren Preis - eine regelrechte Geschäftskette entsteht, die Preise werden bei dieser Spirale immer weiter in die Höhe getrieben, mit dem einen Ziel für alle Beteiligten: ein möglichst hoher Gewinn.

Fabian Nast und Jannes Giessel blicken in ihrer Dokumentation hinter die Kulissen einer kuriosen, ja schwindelerregenden Verkaufskette. In keinem anderen Land ist die Zahl der Menschen, die Schuhe gewinnbringend weiterveräußern, im vergangenen Jahr so gestiegen wie in Deutschland. Ein sogenannter "Reseller" ist auch Stepan Timoshin: Er hat in Berlin einen Laden eröffnet, in dem er mehr als 400 verschiedene Paar Edel-Sneaker anbietet - natürlich eingeschweißt, damit die feinen Stücke beim Anfassen nicht schmutzig werden. Ein Paar Schuhe kann hier mehrere 1.000 Euro kosten. Sein teuerstes Paar liegt bei 30.000 Euro. Dieses ist jedoch unverkäuflich. Das Preisschild darauf ist nur symbolisch - er habe aber tatsächlich auch seriöse Angebote von 70.000 bis 80.000 Euro bekommen, erzählt er.

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