Melania Trump zeigte in Saudi-Arabien Bein – hat sie gegen die Regeln verstoßen?

First Lady Melania Trump besuchte in Riad, Saudi-Arabien, ein Unternehmenszentrum für Frauen. (Bild: AP)
First Lady Melania Trump besuchte in Riad, Saudi-Arabien, ein Unternehmenszentrum für Frauen. (Bild: AP)

Als First Lady Michelle Obama bei ihrem Besuch in Saudi-Arabien 2015 auf das Kopftuch verzichtete, wies eine ganze Reihe an Kommentatoren des Politgeschehens darauf hin, wie respektlos sie sei. Einer dieser Kritiker war der aktuelle Präsident der Vereinigten Staaten:

Viele Leuten sagen, es war wunderbar, dass Mrs. Obama sich in Saudi-Arabien weigerte, ein Kopftuch zu tragen, aber sie fühlten sich beleidigt. Wir haben genug Feinde.

Michelle Obama zog sich sittsam an und bedeckte bei ihrem Besuch in Saudi-Arabien 2015 Arme und Beine – allerdings nicht ihren Kopf. (Bild: AP)
Michelle Obama zog sich sittsam an und bedeckte bei ihrem Besuch in Saudi-Arabien 2015 Arme und Beine – allerdings nicht ihren Kopf. (Bild: AP)

Auch die aktuelle First Lady kleidete sich bei ihrem offiziellen Besuch beim amerikanischen Verbündeten im Nahen Osten ähnlich – ohne Kopftuch, Abaya, Niqab oder Hijab. Die meiste Zeit kleidete sie sich anständig und bedeckte vieles von dem, was vom konservativen Saudi-Regime und seinen Bräuchen als unangebracht erachtet werden könnte. Und doch wurde Melania Trump bei ihrem heutigen Besuch der International School in Riad in einem Safari-Kleid gesichtet, das einen Teil ihrer Beine sehen ließ.

Die First Lady besuchte am Sonntagmorgen die Schule sowie das Technologiezentrum, in dem alle Angestellten Frauen sind – und der Kontrast zwischen ihrer eigenen Kleidung und jener der saudischen Einwohnerinnen war eklatant.

Hat sie gegen die Regeln verstoßen? Laut einer Reihe von Etiquette- und Dresscode-Experten könnte das tatsächlich der Fall sein. Wie der Economist berichtet, besagt die Scharia – das Gesetz in Saudi-Arabien –, dass „Saudi-Arabien eines der Länder mit muslimischer Mehrheit [ist], das die Kleiderverordnung gesetzlich regelt (Iran ist ein weiteres). Frauen, egal, ob Touristen oder Einheimische, müssen im öffentlichen Bereich eine Abaya tragen (einige wenige kommen mit langen Mänteln davon).“ Natürlich beschreibt derselbe Absatz, dass die tatsächliche Praktik innerhalb des Landes je nach Region stark variiert. An der Küste des Roten Meeres tragen die Frauen beispielsweise offen Bikinis.

USA Today beschreibt die angemessene Kleidung für westliche Frauen in den muslimischen Ländern in seinen Tipps für Geschäftsreisen ebenfalls als „lange Kleider, die bis zu den Knöcheln reichen und lange Ärmel haben“ und erklärt weiter, dass „Ihr saudi-arabischer Gastgeber es außerdem begrüßen wird, wenn Sie ein Kopftuch tragen, obwohl das für Nicht-Moslems nicht verpflichtend ist. Tragen Sie beliebige formelle Schuhe, die Sie als angemessen erachten, egal, ob sie vorne offen oder geschlossen sind. Wenn Sie von einem Geschäftsevent zum nächsten fahren, werden Sie die Erfahrung machen, dass Sie mit einer bodenlangen traditionellen Robe und einem Kopftuch weniger herausstechen und weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“

Melania Trump entschied sich jedenfalls dafür, bei ihrem Besuch herauszustechen – als First Lady der Vereinigten Staaten wäre das nur schwer vermeidbar –, ob mit Safari-Dress und Zebraschuhen, der magentafarbenen Robe, die sie Samstagabend beim königlichen Bankett trug oder ihrem strahlendweißen Hosenanzug, den sie beim arabisch-islamisch-amerikanischen Gipfeltreffen am Sonntag trug.

#melaniatrump in #reemacra ????????or ?????????

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Melania Trump trug beim Gipfeltreffen am Sonntag einen Hosenanzug, obwohl Hosen für Frauen in Saudi-Arabien tabu sind. (Bild: AP)
Melania Trump trug beim Gipfeltreffen am Sonntag einen Hosenanzug, obwohl Hosen für Frauen in Saudi-Arabien tabu sind. (Bild: AP)

Gordon Hurd
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