Messing: Eigenschaften, Verwendung und Pflege
Braunrot bis weißgelb – Messing tritt in vielen Farben in Erscheinung. Was hinter der Legierung steckt, welche Elemente in welchen Massenanteilen welche Eigenschaften begünstigen und wie der Werkstoff eingesetzt werden kann, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
Messing ist eine Legierung, die aus dem Hauptbestandteil Kupfer und Zink besteht.
Durch Variationen in der Zusammensetzung, also dem Kupfergehalt und dem Zinkgehalt, sowie dem Zusatz anderer Elemente, können etwa 60 Messingsorten hergestellt werden.
Benutzt wird der Werkstoff Messing unter anderem für Schrauben, Bänder, Drähte, Stangen, und Rohre.
Zur Reinigung eignen sich Zitronen und Salz sehr gut.
Herstellung von Messing
Messing ist eine Legierung, die aus Kupfer und Zink hergestellt wird. Da Kupfer mit einem Massenanteil von mindestens 50 Prozent der Hauptbestandteil von Messing ist, zählt der Werkstoff als Kupferlegierung. Messing kann Galmei, schwefelfreie Zinkerze, enthalten. Denn Galmei kann im Kupfer aufgeschmolzen werden. Wenn Kupfer und Zink zu Messing verschmolzen werden, bleiben die beiden Elemente gleichmäßig ineinander verteilt.
Bedingt durch seine Verarbeitungsart bei der Messingherstellung wird das Material aufgeteilt in Kaltformmessing, Warmformmessing und Gussformmessing. Die bekannte Messingsorte CuZn35 gehört zu den Sorten des Kaltformmessings. Diese enthalten einen maximalen Massenanteil von 37 Prozent Zink. Generell liegt der Zinkgehalt in Messing bei maximal 40 Prozent.
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Je geringer der Zinkanteil im Messing ist, desto weniger handelt es sich um Messing. Oder anders formuliert: Wenn ein anderes Element den Job des zweiten Legierungsbestandteils übernimmt, dann entstehen andere Legierungen: Kupfer und Zinn sind die Bestandteile von Bronze, Kupfer und Arsen bilden weißen Tombak und Kupfer kombiniert mit Silicium ergibt Siliciumtombak.
Eigenschaften von Messing
Da sich Messing sowohl mittels Kaltverformung als auch mittels Warmverformung umformen lässt, gehört es in die Kategorie der Knetlegierungen - ist aber dennoch mechanisch sehr stabil. Messing lässt sich nicht durch eine Wärmebehandlung aushärten. Die Festigkeit wird folglich durch das Umformverfahren und die richtigen Legierungsanteile erreicht.
Bei einem Zinkanteil von fünf Prozent liegt der Schmelzpunkt des Messings bei 1050 bis 1065 Grad Celsius. Wird mehr Zink in die Legierung gemischt, verringert sich der Schmelzpunkt. CuZn37 schmilzt zwischen 902 und 920 Grad Celsius.
Zu den positiven Materialeigenschaften der Kupferlegierung zählen außerdem die hohe Korrosionsbeständigkeit und die hervorragende Leitfähigkeit von Wärme. Die elektrische Leitfähigkeit variiert zwischen 15,5 und 106 S/m, wobei sie bei steigendem Zinkgehalt, also einem niedrigeren Kupfergehalt, sinkt.
Besondere Eigenschaften und Varianten von Messing
Die Bandbreite der unterschiedlichen Legierungen von Messing in Zusammensetzung mit anderen Metallen ermöglicht eine Abdeckung verschiedenster mechanischer, chemischer und physikalischer Eigenschaften.
Der Anteil des Legierungsmetalls liegt bei Messing meist unter 50 Prozent, da der Werkstoff sonst spröde werden würde. Je nach prozentualem Anteil des Legierungsmetalls, ändern sich Härte und Farbe des Messings. Wird beispielsweise der Zinkanteil erhöht, wird das Messing härter, die Legierung wird hellgelb. Ist der Kupferanteil höher, sieht die Legierung goldrot aus. Eine der bedeutendsten Legierungen ist die Messingsorte CuZn37.
Spezielle Arten von Messing
Es gibt rund 60 Messingsorten, darunter auch Tafelmessing und Sondermessing. Sondermessing wird durch die Zugabe der Legierungselemente Zinn, Mangan, Eisen, Blei oder Aluminium als dritter Legierungsbestandteil neben den Materialien Kupfer und Zink, hergestellt: Der Zusatz von Blei schafft Automatenmessing, auch Zerspanungsmessing genannt. Bei einem Bleigehalt von 0,5 bis drei Prozent liegt die Zerspanbarkeit des Messings in einem optimalen Bereich.
Hat das Messing einen Kupferanteil von mehr als 70 Prozent wird es Tafelmessing genannt. Goldmessing wiederum besteht zu mindestens 85 Prozent aus Kupfer. Legierungen mit einem Kupfergehalt von 56 bis 80 Prozent trugen früher die Bezeichnung Gelbguss. Kupfer, Zink und Nickel ergeben sogenanntes Neusilber.
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Rotguss wird wie Messing durch die Verbindung von Kupfer und Zink geschaffen. Hinzugefügt wird dieser Legierung noch Zinn. Rotguss zählt jedoch trotz seiner Ähnlichkeit nicht zu den Messingsorten.
Verwendung von Messing im Bau- und Wohnbereich
Messing wird im Baubereich häufig gewalzt benutzt, um Bänder und Bleche herzustellen. Außerdem werden Messingdraht, Messingstangen, Messingprofile und Rohre aus Messing auf dem Bau eingesetzt. Vor allem bei Trinkwasserinstallationen und Gasinstallationen hat Messing die Nase vorn, wie das Deutsche Kupferinstitut betont. Im Wohnbereich ist Messing als Werkstoff für Tür- und Fensterbeschläge oder auch für Fenstergriffe, Türklinken, Armaturen sowie Deko-Objekte beliebt.
Pflege von Messing
Da Messing eine Legierung aus Kupfer und Zink ist, kann es nicht rosten – denn es enthält kein Eisen. Allerdings kann sich mit der Zeit eine Oxidschicht auf dem Messing bilden, die das Messing angelaufen aussehen lassen kann. Um der Patina vorzubeugen oder diese Schicht auf dem Messing loszuwerden, können Sie zu speziellen Messingreinigern greifen, die die Oberfläche auffrischen und vor neuem Schmutz schützen sollen.
Messing kann aber auch mit Hausmitteln gepflegt werden. Grünspan auf Messing entfernen Sie mit wenigen Tropfen Essig oder Essigessenz auf einem weichen Lappen – reiben Sie damit über den Gegenstand aus Messing. Ein weiteres Hausmittel, um Messing wieder zum Strahlen zu bringen sind eine aufgeschnittene Zitrone, Salz und etwas warmes Wasser.
Geben Sie ordentlich Salz auf die beiden Zitronenhälften, lassen Sie es kurz einwirken und reiben Sie die gesalzenen Zitronen über den Messinggegenstand. Lassen Sie das natürliche Putzmittel kurz einwirken und wischen es dann mit einem in warmem Wasser getränkten Lappen gründlich ab.
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Überprüfen Sie, ob der Gegenstand, den Sie reinigen möchten, wirklich aus Messing besteht. Messing ist nicht magnetisch. Bleibt ein Magnet an dem Objekt hängen, dann besteht es gar nicht oder nur zu einem sehr geringen prozentualen Anteil aus Messing.