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Milch: Besser als ihr Ruf

“Milch macht müde Männer munter” – Unsere Eltern kennen den Werbeslogan aus den 50ern noch, der das Tierprodukt hochleben ließ. Einige Jahre später kippte der gute Ruf der Milch. Plötzlich war vom Dickmacher die Rede, von Allergien und Unverträglichkeiten. Laktoseintoleranz als neues Schlagwort schien klarzustellen: Kuhmilch ist ein No-Go.

Dabei vertragen in Deutschland gerade mal 15 Prozent der Menschen keine Kuhmilch. Viel mehr verzichten freiwillig darauf: Mit laktosefreier H-Milch verbuchte die Milchindustrie zwischen 2013 und 2014 ein zweistelliges Umsatzwachstum.

Milch kann was!

Dabei ist Milch gar nicht so schlecht wie ihr Ruf! Die beiden Inhaltsstoffe Calcium und Vitamin D sind dafür bekannt, die Fettverbrennung zu mobilisieren. In einer Studie der Ben-Gurion-University in Israel wurden 300 übergewichtige Männer und Frauen über einen Zeitraum von zwei Jahren beim Abnehmen beobachtet. Das überraschende Ergebnis: Diejenigen, die jeden Tag Milch tranken, nahmen mehr ab, als diejenigen, die keine Milch tranken – unabhängig davon, welcher Diät sie folgten.
Wichtig dabei ist allerdings: Milch ist ein Nahrungsmittel, kein Getränk. Mit bis zu 65 Kalorien und rund 3,5 Gramm Fett pro 100 ml sollte Vollmilch nicht einfach nebenbei genossen werden.

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Keine Angst vor Milch

Professor Bernhard Watzl, Leiter des Instituts für Physiologie und Biochemie der Ernährung am Max Rubner-Institut in Karlsruhe, und sein Team machten sich die Mühe, mit den Mythen rund um Kuhmilch aufzuräumen. In ihrem Bericht ‘Ernährungsphysiologische Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen’ werteten die Experten die Ergebnisse von über 200 Studien zum Gesundheitswert der Kuhmilch aus und konnten Entwarnung geben, was erhöhte Krankheitsrisiken angeht. So würde Milchkonsum sich beispielsweise positiv auf einen zu hohen Blutdruck und die Knochendichte auswirken. Auch das Risiko von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfällen, und Dickdarmkrebs könne sinken.

Gesunde Lebensmittel, auf die wir lieber verzichten sollten

In einem Punkt allerdings bestätigte das Max Rubner-Institut die negativen Berichte: Männer, die täglich mehr als 1,25 Liter Milch zu sich nehmen, haben ein höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
Wer Milch verträgt und sie nicht aus seinem Ernährungsplan streichen will, sollte auf gute Qualität setzen. Biomilch enthält einen höheren Anteil an Omega-3-Fettsäuren, die unser Körper nicht selbst produzieren kann und deswegen über die Nahrung aufnehmen muss. Heumilch enthält konjugierte Linolsäuren, denen laut einer Studie der Universität Jena nachgesagt wird, Entzündungsreaktionen in den Atemwegen zu lindern – was zum Beispiel asthmakranken Kindern zugute kommt.

In Maßen genießen

Wie bei fast allem im Leben gilt wohl auch bei Milch: Die Menge macht’s. Wer Milch also in Maßen genießt und nicht laktoseintolerant ist, kann die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe für sich verbuchen, ohne große Risiken zu fürchten.

(Foto: Cover Images)

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