Milde Strafen nach tödlicher "Studententaufe" in Belgien

Der Berufungsprozess um ein tödlich verlaufenes Aufnahmeritual einer belgischen Studentenverbindung ist für die Angeklagten glimpflich ausgegangen. Das Gericht in Antwerpen verurteilte die 18 Angeklagten zu Sozialarbeit und Geldstrafen von mehreren hundert Euro.
Der Berufungsprozess um ein tödlich verlaufenes Aufnahmeritual einer belgischen Studentenverbindung ist für die Angeklagten glimpflich ausgegangen. Das Gericht in Antwerpen verurteilte die 18 Angeklagten zu Sozialarbeit und Geldstrafen von mehreren hundert Euro.

Der Berufungsprozess um ein tödlich verlaufenes Aufnahmeritual einer belgischen Studentenverbindung ist für die Angeklagten glimpflich ausgegangen. Das Gericht in Antwerpen verurteilte die 18 Angeklagten am Freitag zu Sozialarbeit und Geldstrafen von mehreren hundert Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu fünfjährige Haftstrafen wegen Misshandlung gefordert, weil ein 20-Jähriger nach der "Studententaufe" gestorben war.

Die Familie des toten Bauingenieur-Studenten Sanda Dia reagierte "frustriert" auf das Urteil, wie der Anwalt des Vaters mitteilte. Dia musste bei dem Aufnahmeritual der Studentenverbindung an der Katholischen Universität Löwen im Dezember 2018 große Mengen Alkohol und Substanzen wie Fischöl trinken. Zudem musste er bei eisigen Temperaturen in einem gefrorenen Erdloch ausharren und wurde laut Anklage auch geschlagen. Zwei Tage nach dem Ritual starb er an einem Hirnödem.

Dies sei jedoch nicht klar auf die verabreichten Substanzen zurückzuführen, hielt das Berufungsgericht fest. Insofern seien die 18 Mitglieder der Studentenverbindung nicht direkt für den Tod ihres Kommilitonen verantwortlich zu machen.

Sanda Dias Vater war in den 90er Jahren aus dem Senegal nach Belgien gekommen. Aktivisten warfen den flämischen Studenten daher Rassismus vor. Dieser Vorwurf wurde jedoch von der Anklage im Prozess nicht aufgegriffen.

lob/yb