Modehändler Boohoo wird beschuldigt, dünne Models für Plus-Size-Kleidung einzusetzen und „Fett-Steuer“ zu erheben

Hat das Modegeschäft ein dünnes Model eingesetzt, um Plus-Size-Mode zu verkaufen? (Bild: Boohoo)
Hat das Modegeschäft ein dünnes Model eingesetzt, um Plus-Size-Mode zu verkaufen? (Bild: Boohoo)

Der Modehändler Boohoo wird in den sozialen Medien dafür kritisiert, dass er ein dünnes Model engagiert hat, um seine Modelinie für kurvige Frauen zu präsentieren. Weiters wird er beschuldigt, Plus-Size-Kunden eine sogenannte Fett-Steuer zu berechnen.

Am Dienstag beschuldigte eine schottische Nagelpflegerin das britische Unternehmen auf Twitter. „Ist noch jemand außer sich, dass dies ein ‚Plus-Size‘-Bikini an einem ‚Plus-Size‘-Model ist?!?! Kein Wunder, dass Mädchen denken, sie seien ‚fett‘“, schrieb @suzzillee_main und postete zwei Fotos eines blonden Boohoo-Models, das einen weiß-pinken Plus-Size Häkel-Bikini für 27,50 Euro trägt (reduziert auf 17 Euro).

Auf diese Empörung folgte am Montag ein Tweet, der darauf hinwies, dass das blonde Model – dieses Mal in einem Plus-Size Jersey Jumpsuit – zu dünn sei, um als Plus-Size zu gelten.

Ist noch jemand außer sich, dass dies ein ‚Plus-Size‘-Bikini an einem ‚Plus-Size‘-Model ist?!?! Kein Wunder, dass Mädchen denken, sie seien ‚fett’

Boohoo Plus-Size-Models sind in Wirklichkeit so dünn, wie können sie nur als Plus Size eingestuft werden?

Das macht mich so wütend!!

Am Boden zerstört darüber, was Bohoo ‚Plus Size‘-Models nennt.

Am Dienstag spekulierte die britische Kampagne „Free to Be OK With Me“, die sich für ein positives Körperbild einsetzt, auch noch, dass Boohoo seinen Plus-Size-Kunden eine „Fett-Steuer“ berechne, die normalerweise auf ungesunde Lebensmittel entfällt, um Übergewicht zu bekämpfen.

So @boohoo … ist das ein Tippfehler oder habt ihr tatsächlich jemanden mit Kleidergröße 34, der eure Plus-Size-Mode modelt??

Um diesen Punkt zu verdeutlichen, twitterte die Kampagne einen Screenshot eines Boohoo Maxi-Kleides auf der britischen Webseite, das sowohl in den Normalgrößen als auch in der Plus-Size-Kollektion angeboten wird – und letzteres kostet 4,30 Euro mehr.

Warum so verärgert? Weil dieses @boohoo Plus-Size-Kleid GANZE FÜNF PFUND teurer ist als das der Hauptkollektion

„Der Einsatz von schlanken Models, um Plus-Size Kollektionen zu bewerben, verstärkt eine gestörte Körperwahrnehmung, vor allem da [Boohoos] Zielgruppe junge Frauen sind, die sehr empfänglich für Marketing sind“, sagt Jen Eastwood, ein Organisator von „Free to Be OK“ gegenüber Yahoo Style und fügt hinzu, dass die Kleidergröße des Boohoo-Models zwar nicht bekannt ist („Ich tippe maximal auf 40“), aber in Großbritannien beginnen Plus-Größen erst bei Kleidergröße 46.

Es ist auch nicht bekannt, ob das Maxi-Kleid, das die Kampagne erwähnt, tatsächlich genau das gleiche Kleid in den Normal- und in den Übergrößen ist, sagt Eastwood. Aber Plus-Size zu einem höheren Preis zu verkaufen, würde heißen, „eine wachsende Plus-Size-Bevölkerung auszunutzen, indem man mehr Geld verlangt.“

Yahoo Style konnte keinen Sprecher von Boohoo für ein Statement erreichen. Wir kontaktierten auch das Model, das auf der Boohoo-Webseite abgebildet ist und informieren Sie, sobald wir etwas hören.

2016 verärgerte Boohoo Kunden als diese behaupteten, dass das schwedische Model Anna Fritzdorf, 25, mit Kleidergröße 40 keine echte Plus-Size-Frau repräsentieren würde. Fritzdorf versuchte damals auf Instagram die Situation zu klären. „Das bin ich auf den Bildern und ich möchte betonen, dass ich den Kriterien für Plus-Size so gut entspreche wie ein normales Model jenen für Normalgrößen“, schrieb sie. „Manchmal muss ich Sicherheitsnadeln verwenden, aber in 90 Prozent der Fälle passt die Testgröße perfekt, also bitte findet erst einmal die richtigen Informationen, bevor ihr etwas behauptet. Ich habe eine schlanke Hüfte und einen kleinen Busen, aber trotzdem passen mir die Größen. Nicht alle Plus-Size-Models haben riesige Brüste.“