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Musk verlangt von Twitter Nachweis niedriger Spam-Quote

(Bloomberg) -- Im Streit um Twitter-Nachrichten unechter Nutzer hat Elon Musk, der das soziale Netzwerk übernehmen will, am Dienstag nachgelegt. Damit der geplante Deal über die Bühne gehen könne, müsse der CEO von Twitter nachweisen, dass der Anteil an Roboter-Konten wirklich wie vom Unternehmen behauptet unter 5% liege.

“20% gefälschte/Spam-Accounts sind viermal so viel wie von Twitter angegeben, und es könnten *viel* mehr sein”, erklärte Musk per Tweet. Twitter-Chef Parag Agrawal habe sich am Vortag geweigert, öffentlich einen Beweis für den unter 5% liegenden Anteil zu erbringen. “Dieser Deal kann nicht vorankommen, bis er es tut”, so Musk.

Für die Twitter-Aktie ging es im deutschen Tradegate-Handel mehr als 3% abwärts. In New York hatten die Titel am Montag 8,2% im Minus geschlossen angesichts von Spekulationen, Musk könnte die Bedingungen seines Übernahmeangebots für Twitter Inc. ändern. Er hatte bereits wissen lassen, ein niedrigeres Angebot stünde “nicht außer Frage”.

Die Aktie ist aufgrund von Spekulationen, dass Musk die 44-Milliarden-Dollar-Übernahme wieder abblasen könnte, im US-Handel inzwischen auf 37,39 Dollar gesunken, 31% unter dem von Musk gebotenen Preis von 54,20 Dollar. Die Befürchtung verstärkte sich in der vergangenen Woche, da Musk Twitters Angaben über den Anteil von Spam-Posts und gefälschten Konten wiederholt in Frage gestellt hat.

Musk äußerte sich am Montag auf einer Tech-Konferenz in Miami erneut zu dem Thema. Er nannte als untere Grenze für den Anteil unechter Nutzer mindestens 20% aller Twitter-Konten und fragte rhetorisch, ob es nicht auch 90% sein könnten, wie ein von einem Twitter-Nutzer gepostetes Livestream-Video seiner Äußerungen zeigt.

“Im Moment wird mir gesagt, dass es einfach keine Möglichkeit gibt, die Anzahl der Bots zu kennen”, sagte Musk auf der Konferenz. “Sie ist gewissermaßen so unergründlich wie die menschliche Seele.”

Twitter lehnte eine Stellungnahme ab. Das in San Francisco ansässige Unternehmen erklärt regelmäßig in seinem Quartalsbericht, dass Spam-Konten weniger als 5% der Gesamtnutzer ausmachen.

Musk, Chief Executive Officer von Tesla Inc. und SpaceX, hatte letzte Woche erklärt, sein Twitter-Angebot sei “vorübergehend auf Eis gelegt”, bis Details über Spam- und Fake-Konten vorlägen. Am Wochenende twitterte er, dass er eine eigene Analyse auf Basis einer Stichprobe von 100 Nutzerkonten vornehmen wolle.

Twitter-CEO Parag Agrawal bestritt Musks Darstellung am Montag in einem Thread, der Details über die Vorgehensweise des Unternehmens bei Spam-Konten enthielt. Agrawal sagte, dass Twitter jedes Quartal Tausende von Konten manuell überprüft, um festzustellen, wie viele davon als Spam gezählt werden sollten. Dieser Prozess könne wegen der Privatsphäre der Nutzer nicht extern durchgeführt werden.

Laut Agrawal habe Twitter “vor einer Woche einen Überblick über den Schätzungsprozess mit Elon geteilt”. Musk antwortete auf den Thread des CEO, indem er fragte, warum Twitter die Nutzer nicht einfach anrufe - und postete dann ein Kothaufen-Emoji.

Der 50-jährige Milliardär hatte im Januar mit dem Kauf von Twitter-Aktien begonnen und am 25. April die Übernahme angeboten, nach der Twitter von der Börse genommen werden soll. Twitter hat das Angebot zwar akzeptiert, doch ist es noch Monate vom Abschluss entfernt.

Überschrift des Artikels im Original:

Musk Floats Idea of Lower Twitter Price With Deal ‘On Hold’ (3)

(Ergänzt neueste Tweets von Musk)

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