Muskelkater – hilfreich oder gefährlich? Alles, was du wissen musst

Wenn die Muskeln durch Sport beansprucht werden, folgt manchmal ein Muskelkater. (Bild: Getty Images)
Wenn die Muskeln durch Sport beansprucht werden, folgt manchmal ein Muskelkater. (Bild: Getty Images)

Manche Sportfans sind nach einem anstrengenden Work-out richtig stolz auf ihn – für Sportmuffel ist er ein weiterer Grund, anstrengenden Übungen abzuschwören: der Muskelkater danach. Doch woher kommen die unangenehmen Schmerzen eigentlich und wie kann vorgebeugt werden? Und: Kann Muskelkater auch gefährlich sein?

Wer hart trainiert hat oder vielleicht gerade von der Couch-Potato zur Sportskanone mutiert, wird wohl mit einem Muskelkater konfrontiert werden. Das Fiese daran: Er tut meist so weh, dass man sich gleich gar nicht mehr bewegen will. Oft stellt sich danach die Frage: Ist Muskelkater eigentlich gut oder schlecht? Die Antwort ist: sowohl als auch.

Was ist Muskelkater?

Muskelkater entsteht, weil bei Überbelastung kleine Muskelfasern, die sogenannten Muskelfibrillen, reißen. Je länger und stärker man trainiert, desto mehr Fasern reißen und desto höher ist der Reparaturaufwand des Körpers, der meist 24 Stunden später nach einer Sporteinheit einsetzt. Diese Entzündungsreaktion ist für den empfundenen Schmerz verantwortlich, der je nach Größe des „Schadens“ mehr oder weniger ausgeprägt sein kann.

Generell kann man beim Thema Muskelkater also aufatmen, denn er ist ein Zeichen von überdurchschnittlicher Anstrengung, der den betroffenen Muskeln außerdem suggeriert, zu wachsen. Die Einnahme von Proteinen (ein Gramm pro Kilogramm Körpergewicht) zwei Stunden vor sowie eine Stunde nach dem Training hilft beim Muskelaufbau. Besonders viel Eiweiß findet man in Eiern, Fleisch, Fisch, Milchprodukten oder auch Quinoa und Buchweizen.

Wann ist Muskelkater gefährlich?

Muskelkater kann aber auch ein schlechtes Zeichen sein. „Wenn der Körper nicht in der Lage ist, die zerstörten Fasern zu reparieren, wird die Muskelfunktion eher schlechter als besser“, erklärt Professor Dieter Felsenberg, Leiter des Zentrums für Muskel- und Knochenforschung an der Charité Berlin gegenüber „Focus Online”. Direkt auf den Muskelkater mit Muskeltraining nachzulegen, wäre in diesem Fall eher kontraproduktiv.

Eine mögliche Schädigung der Muskulatur lässt sich anhand der Kreatinkinase-Werte im Blut feststellen. Kreatinkinase ist eine enzymatische Reaktion, bei der Adenosintriphosphat (ATP), die universelle Energiequelle aller Zellen, regeneriert wird. Das Enzym ist für den Energiestoffwechsel demnach sehr wichtig. Bei Muskelkater ist die Konzentration des Enzyms im Blut erhöht, was zunächst unproblematisch ist. Für die Nieren kann es jedoch in einem besonderen Fall gefährlich werden: Kommen Alkohol, Drogen, Medikamente (zum Beispiel Betablocker oder Lipidsenker) oder Amphetamine dazu, steigt der Kreatinkinase-Wert noch mehr an und die Nieren könnten versagen.

Die Dosis macht’s

Muskelkater an sich ist also zunächst nicht gefährlich. Um eine ausreichende Regeneration zu gewährleisten, sollte man aber zwischen den Trainingseinheiten mindestens einen Tag Pause einlegen. In der Regel braucht der Körper zwei bis sechs Tage, um die Muskelfasern wieder zu reparieren. Das Gute: Beim nächsten Training wird der Muskelkater bereits nicht mehr ganz so stark ausfallen.

Um Muskelkater vorzubeugen, sollte sich vor dem Sport erwärmt und gedehnt werden. (Bild: Getty Images)
Um Muskelkater vorzubeugen, sollte sich vor dem Sport erwärmt und gedehnt werden. (Bild: Getty Images)

Was hilft gegen Muskelkater?

Wer unter Muskelkater leidet, sollte sich schonen. Ruhe und Wärme können den Heilungsprozess beschleunigen, also ab in die Sauna oder die heiße Badewanne. Der Schmerz wird gelindert und die Durchblutung gefördert. Um Muskelkater gar nicht erst eine Chance zu geben, sollte sich vor dem Training immer unbedingt ausreichend aufgewärmt und gedehnt werden. Zehn bis 15 Minuten leichtes Joggen oder Stretching sind perfekt für ein anschließendes Muskeltraining.

Hält der Muskelkater jedoch länger als üblich an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.