Nach "Höhle der Löwen": Was du über insektenhaltige Lebensmittel wissen solltest

Mmh, lecker Pasta! Oder auch nicht? Einen Riesen-Beef gab es in der letzten "Höhle der Löwen"-Sendung um die High-Protein-Nudeln von Beneto Foods. Denn die wollen mit Grillenmehl eine nachhaltige Proteinquelle schaffen. Gesunder Super-Snack oder bedenklich? Tatsächlich solltest du insektenbasierte Lebensmittel eher mit Vorsicht genießen, wie ein Marktcheck zeigt.

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Ein Löffel voller Grillen – gönnt man sich den oder lieber nicht? (Symbolbild: Getty Images)

Nico Rosberg und Ralf Dümmel wollten den Deal für die Pasta mit Insektenmehl unbedingt. Die 28-jährige Lara Schuhwerk aus Singen brachte die ganz besondere Delikatesse. die zu 15 Prozent aus Grillen besteht, mit ins Studio. Die Klimabilanz des Nahrungsmittels kann sich sehen lassen: Die Pasta liefert doppelt so viel Protein wie Rinder, verbraucht aber 2000 Mal weniger Wasser und verursacht 100 Mal weniger Co2. Doch über den Geschmack ließ sich streiten. Investor Carsten Maschmeyer fand: "Das bröselt so", während Nico Rosberg sich die Finger danach ableckte und schwärmte: "Ich habe das extra ohne Sauce gegessen. Superlecker!“ Der ehemalige Formel1-Fahrer bekam letztendlich auch den Zuschlag.

Doch ist die High-Protein-Cricket-Pasta, wie sie auf der Instagram-Seite des Unternehmens genannt wird, tatsächlich zu empfehlen? Obwohl die Insekten-Nudeln als "Superfood" beworben werden, sind sie nicht für jeden. Wer allergisch auf Schalen- und Krustentiere, Hausstaubmilben und Weichtiere wie Muscheln reagiert, sollte beim Verzehr von Insekten sehr vorsichtig sein, rät Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale Bayern.

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Auch Menschen, die kein Gluten vertragen, wird vom Verzehr der Pasta abgeraten. Und tatsächlich: Auf der High-Protein-Pasta ist folgender Hinweis zu finden: "Allergene: Insekten können bei Menschen, die gegen Krustentiere, Weichtiere und/oder Hausstaubmilben allergisch sind, Kreuzallergien verursachen. Enthält Gluten."

Dass eine derartige Kennzeichnung vorhanden ist, ist allerdings schon mal löblich. Denn: Derzeit ist eine Allergenkennzeichnung auf insektenhaltigen Produkten nicht verpflichtend. Wie ein Marktcheck der Verbraucherzentralen, der 32 insektenhaltige Lebensmittel aus Super- und Getränkemärkten unter die Lupe nahm, herausfand, trugen 12 der überprüften Produkte unzulässige Angaben. So wurden beispielsweise Lebensmittel als "reich an Protein“ beworben, obwohl der gesetzlich vorgeschriebene Mindestgehalt an Eiweiß gar nicht enthalten war.

Wirklich reich an Protein?

Viele insektenbasierte Lebensmittel enthalten außerdem einen sehr geringen Insektenanteil - dafür aber viele süßende Zutaten oder viel Salz. Im Falle von Beneto Foods sprechen wir von 15 Prozent Grillenmehl, der Rest ist Dinkelgrieß, Erbsenprotein, Tomatenpulver und Meersalz. Auf ihrer Webseite schreibt das Unternehmen: "Mit unserer High Protein Fusilli in der Geschmacksrichtung Natur bekommst du 40% geballte Proteinpower." Verglichen mit anderen proteinreichen Nudeln, ist das tatsächlich fast doppelt so viel. Linsen-Pasta bringt es beispielsweise auf 26 Prozent Protein, Kichererbsen-Nudeln sogar nur auf 22 Prozent.

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Auch beim Brennwert haben die Insekten-Nudeln die Nase vorne. Die Pasta schlägt bei 100 Gramm mit 321 Kalorien zu Buche, bei den Linsen- und Kichererbsen-Alternativen sind es 334 und 357 Kalorien.

Vor dem Verzehr erhitzen!

Generell ist ein großes Problem von Insektensnacks laut Verbraucherschützern aber folgendes: Es fehlen oft Hinweise, ob die Produkte bei der Herstellung erhitzt oder einem anderen Verfahren zur Keimabtötung unterzogen wurden. Deshalb können sie krankmachende Mikroorganismen enthalten. Insgesamt fand sich nur bei 3 der 16 untersuchten Snack-Produkte ein solcher Hinweis. Und bei fast 60 Prozent der Produkte konnte man nicht erkennen, ob die Insekten bei der Herstellung erhitzt wurden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Speisen mit Insekten vor dem Verzehr lieber noch mal erhitzt werden. Das senke die Keimzahl, so die Verbraucherschützer.

Da es sich im Falle von Beneto Foods um Pasta handelt, sollte das immerhin kein Problem sein. Ein Manko hat die Grillen-Pasta dann aber doch noch: Für 200 Gramm muss man ganz schön tief in die Tasche greifen: 5,60 Euro kostet eine Packung. Im Vergleich mit anderen insektenhaltigen Produkten kommt man damit aber noch recht gut davon. Die durchschnittlichen Preise der Insekten-Lebensmittel, egal ob Eiweiß-Riegel, Snacks oder Nudeln, liegen bei mehr als 43 Euro pro 100 Gramm. Wem das immer noch nicht Grund genug ist, auf Produkte mit Krabbeltierchen zu verzichten, der darf sich ruhig welche gönnen.

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