Nach Tod einer 14-Jährigen: Instagram will Bilder von Selbstverletzungen verbieten

Instagram will die Glorifizierung von Selbstverletzungen und Suizid bremsen. (Bild: Getty Images)
Instagram will die Glorifizierung von Selbstverletzungen und Suizid bremsen. (Bild: Getty Images)

Instagram-Chef Adam Mosseri gab bekannt, Bilder von Selbstverletzungen künftig verbieten und löschen zu wollen. Damit reagiert das Unternehmen auf Kritik nach dem tragischen Suizid eines britischen Schulmädchens.

Im November 2017 nahm sich die 14-Jährige das Leben. Nachforschungen ihrer Eltern sollen ergeben haben, dass sie zuvor mehrfach einschlägige Seiten in den sozialen Medien, die zu Freitod und Selbstverletzung ermutigen, besucht hatte. Unter anderem hatten sie auf ihrem Instagram-Profil verstörende Inhalte entdeckt und machten die Facebook-Tochter für den Tod mitverantwortlich.

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Technologien zur Fotoerkennung noch nicht vorhanden

Wie “Independent” berichtet, will Instagram nun Konsequenzen ziehen. Adam Mosseri, Leiter des sozialen Mediums, gab nun eine neue Politik bekannt. Alle Darstellungen von Selbstverletzungen sollen künftig verboten und, wenn möglich, entfernt werden. Bilder, die mit Selbstverletzungen in Verbindung stehen, waren zuvor eigentlich erlaubt gewesen. Mosseri begründete das gegenüber BBC damit, dass “Menschen manchmal ihre Geschichte erzählen müssen”.

Dass er Inhalte zugelassen habe, die Selbstverletzungen glorifizieren, bestreitet er allerdings. Jetzt sei es die Aufgabe, an Technologien zu arbeiten, die solche Fotos erkennen können. Bis dahin müsse man sich im Hause Instagram auf Nutzer verlassen, die derartige Inhalte melden. Trotzdem könnte es vorkommen, dass nicht alles gelöscht wird.

Instagram-Chef Adam Mosseri reagiert nach dem Todesfall eines jungen Mädchens mit geänderten Nutzungsbedingungen. (Bild: David Paul Morris/Bloomberg via Getty Images)
Instagram-Chef Adam Mosseri reagiert nach dem Todesfall eines jungen Mädchens mit geänderten Nutzungsbedingungen. (Bild: David Paul Morris/Bloomberg via Getty Images)

Empfehlungsservice bleibt aus

“Ich habe vielleicht ein Foto von einer Narbe und sage, ‘Ich bin 30 Tage clean’ und das ist ein wichtiger Weg, um meine Geschichte zu erzählen”, so Mosseri. “Diese Art von Inhalten kann auf der Seite bleiben, aber die nächste Veränderung ist, dass sie in keinem Empfehlungsservice angezeigt wird, sodass sie schwerer zu finden ist.” Weder Suchfunktionen noch Hashtags sollen zu derartigen Inhalten führen.

Sollte es in sechs Monaten weiterhin Bilder auf Instagram geben, die Selbstverletzungen zeigen, wolle sich Mosseri “lange darüber Gedanken machen”, wie gut er seinen Job macht. Über einen möglichen Rücktritt möchte er aktuell aber nicht sprechen.

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