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Nacktmull statt Nacktfoto: Kanadische Anti-„Sextortion“-Kampagne begeistert das Netz

Dieses fiese Tierchen ist ein Nacktmull – der Star einer Kampagne zum Schutz von Teenagern. (Bild: dontgetsextorted.ca)
Dieses fiese Tierchen ist ein Nacktmull – der Star einer Kampagne zum Schutz von Teenagern. (Bild: dontgetsextorted.ca)

Man kann Teenager mit strengen Worten darauf hinweisen, doch besser keine Nacktfotos an Fremde zu verschicken. Oder man macht es wie die Kanadier – und startet eine wirklich witzige und gleichzeitig clevere Aufklärungskampagne. Mit einem ganz besonderen Tierchen.

Faltig, sehnig, wie eine Wurst auf vier Beinen – und dann diese riesigen Zähne! Keine Frage, der Nacktmull ist eines der unansehnlichsten Tiere, die die Natur zu bieten hat. Jetzt kommt der maulwurfsähnliche Geselle, der normalerweise unter der Erde lebt und die Öffentlichkeit scheut, zu ungeahnter Popularität. Das „Canadian Centre for Child Protection“ hat den Nacktmull praktisch zum Wappentier seiner neuen Kampagne gemacht, die Jugendliche vor sogenannter „Sextortion“ schützen soll. Und das Ergebnis ist wirklich … besonders!

Hihi… Der Nacktmull kann, statt eines Penisbildes, auch als witziges GIF verschickt werden. (Bild: dontgetsextorted.ca)
Hihi… Der Nacktmull kann, statt eines Penisbildes, auch als witziges GIF verschickt werden. (Bild: dontgetsextorted.ca)

Kern der Kampagne ist ein Video, in dem ein junger Mann mit süffisantem Blick erklärt, worum es geht. „Ein Teenager zu sein, ist ein Abenteuer. Es gibt viele Herausforderungen zu meistern“, beginnt er seine Lektion. Sextortion sei eine dieser Herausforderungen. „Sextortion?“, fragt ein Jugendlicher überrascht, der ahnungslos auf seinem Bett liegt. Die Erklärung des Begriffs folgt auf dem Fuße: „Das bedeutet, wenn du jemanden online kennenlernst und er dich dazu bringt, Nacktbilder und Videos von dir zu senden. Und dir dann damit droht, sie an Freunde und Familie zu schicken, wenn du nicht zahlst oder noch mehr Nacktbilder schickst“, erklärt der Moderator des Videos.

Nacktmull versus Penis – kein schöner, aber ein komischer Vergleich. (Bild: dontgetsextorted.ca)
Nacktmull versus Penis – kein schöner, aber ein komischer Vergleich. (Bild: dontgetsextorted.ca)

Eine neue Form der Internetkriminalität, der auch in Deutschland vor allem Jugendliche zum Opfer fallen. Oft geben sich die Täter ebenfalls als Teenager aus: Es wird geflirtet, und irgendwann kommt die Frage nach Nacktbildern – die dann als Druckmittel gegen das Opfer eingesetzt werden. Statt mit klassischen Belehrungen zu arbeiten, kommt bei der kanadischen Kampagne nun das nackte Höhlentier ins Spiel: „Du kannst ein Penisfoto schicken. Oder du schickst einen Nacktmull!“, erklärt der Moderator.

Die Logik dahinter liegt auf der Hand: Er sei nackt, sehnig und „sieht fast so aus wie das Foto, das du senden wolltest!“ Das leuchtet auch den jungen Männern im Video ein. Aus irritierten und angeekelten Blicken werden überzeugte Gesichter, und die Jugendlichen laufen am Ende des Videos hoch motiviert durch das Bild. Das Video, spaßige Memes sowie weitere Infos zur Kampagne gibt es auf deren Homepage Kanadische Kampagne gegen Sextortion.

Leider gibt es noch kein Pendant für Mädchen – der Nacktmull spricht, das liegt in der Natur der Sache, definitiv nur die männlichen Teenager an. Eindrucksvoll ist die Kampagne aber allemal. Und manchmal ist Humor ja überraschend wirkungsvoll.