Nepalese bezwingt Mount Everest zum 27. Mal und stellt damit Rekord auf
Für den nepalesischen Bergführer Kami Rita Sherpa gehört der Aufstieg zum Mount Everest zum Arbeitsalltag. Am Mittwoch hat er den höchsten Berg der Welt bereits zum 27. Mal bezwungen und damit einen Rekord aufgestellt. Als Begleitung des vietnamesischen Milliardärs Chinh Chu habe der 53-Jährige den Gipfel am Morgen "erfolgreich erreicht", teilte der Veranstalter der Expedition mit. Allerdings glücken nicht alle Aufstiege: Ebenfalls am Mittwoch kam ein Bergsteiger aus Moldau ums Leben.
Der in einem Dorf im Himalaya aufgewachsene Kami Rita Sherpa arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Bergführer. Den 8849 Meter hohen Mount Everest bestieg er 1994 zum ersten Mal. Seitdem ist er fast jährlich zurückgekehrt, um meist ausländische Bergsteiger bei ihrem Aufstieg zu begleiten. Daneben bezwang er zahlreiche weitere Gipfel, darunter mit dem K2 auch den zweithöchsten Berg der Welt.
Im Jahr 2018 stellte Kami Rita Sherpa mit seinem 23. Aufstieg seinen ersten Rekord auf, 2022 folgte ein weiterer, als er den höchsten Berg der Welt zweimal innerhalb von sechs Tagen erklomm.
Der 53-Jährige, der den Spitznamen "Mann vom Everest" trägt, will mit seinen Aufstiegen allerdings keine Rekorde sammeln. Er wolle alles für den Tourismus in Nepal tun, "damit Bergsteiger hierher kommen und wir sie glücklich machen können", sagte er im März der Nachrichtenagentur AFP.
Die Sherpas sind für den Bergsteiger-Tourismus im Himalaya unverzichtbar. Sie helfen zahlenden Kunden beim Gipfelsturm, bereiten Routen vor und tragen Ausrüstung auf die Berge. Allerdings zahlen sie einen hohen Preis dafür: Ein Drittel aller Toten am Mount Everest sind nepalesische Bergführer.
Auch die diesjährige Saison startete mit mehreren tragischen Ereignissen. Im April und Mai wurden drei nepalesische Bergführer und ein Tourist aus den USA als vermisst gemeldet. Am Mittwoch starb ein 46-jähriger Bergsteiger in einem Camp auf dem Everest.
Gleichzeitig bezwang der britische Bergführer Kenton Cool zum 17. Mal den höchsten Berg der Welt und baute damit seinen eigenen Rekord für die meisten Gipfelbesteigungen eines Nicht-Nepalesen aus. Die Aufmerksamkeit, die ihm dadurch zuteil werde, "überrasche" ihn, sagte Cool der Nachrichtenagentur AFP. "In Wahrheit ist es gar nicht so besonders", fügte der Bergführer mit Blick auf die vielen nepalesischen Sherpas hinzu, die den Gipfel schon zigfach vor ihm erreicht hatten.
In Nepal liegen neben dem Mount Everest sieben weitere der zehn höchsten Berge der Welt. Für dieses Jahr haben die Behörden allein für den Mount Everest bereits 478 Lizenzen an ausländische Bergsteiger erteilt. Ihn zu besteigen, ist teuer: Alles zusammengerechnet, kostet es zwischen 41.000 und 184.000 Euro. Die meisten Bergsteiger werden von einem einheimischen Führer begleitet.
Bis zum Ende der Saison im Juni werden 900 Menschen versucht habe, den höchsten Gipfel der Welt zu erreichen. Das ist ebenfalls ein Rekord.
lt/ans