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Neptune, Esperanza und Gannet: Diese drei Spezialschiffe sollen Deutschland vor dem Gas-Notstand bewahren

Die Neptune soll in Lubmin zum Einsatz kommen – an der Ostseeküste ist sie bereits.  - Copyright: picture alliance/dpa | Stefan Sauer
Die Neptune soll in Lubmin zum Einsatz kommen – an der Ostseeküste ist sie bereits. - Copyright: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Die Temperaturen sinken und die Menschen in Deutschland drehen ihre Heizung auf. Die Folge: Der Füllstand der Gasspeicher sinkt. Damit den Haushalten und der Industrie über den Winter trotzdem genügend Gas zur Verfügung steht, haben die Bundesregierung und ein privates Unternehmen im Eiltempo LNG-Terminals gebaut. Schon in wenigen Wochen kann jetzt selbst Flüssiggas bestellt und entladen werden. Das soll an drei Standorten passieren: Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin.

Am Samstag werden in Wilhelmshaven die letzten Bauarbeiten abgeschlossen und in Lubmin warten die Unternehmer noch auf die letzten Genehmigungen der Behörden. Doch: Sowohl an den beiden Terminals an der Nordseeküste, als auch in Lubmin fehlen noch die wichtigsten Bestandsteilen der Anlagen: sogenannte Floating Storage and Regasification Unit, kurz FSRUs. Dabei handelt es sich um LNG-Schiffe, die eigenständig Flüssiggas zurück in den gasförmigen Zustand umwandeln können – also schwimmende LNG-Terminals.

Gechartert sind die drei Schiffe bereits, die das Gas aus Übersee in das deutsche Gasnetz einspeisen sollen. Für das privatwirtschaftlich gebaute Terminal in Lubmin kommt die Neptune zum Einsatz, in Wilhelmshaven die Höegh Esperanza. Nicht offiziell bestätigt, aber in Branchenkreisen inzwischen bekannt, ist, dass die Höegh Gannet nach Brunsbüttel kommt.

Esperanza könnte schon in wenigen Tagen die Arbeit aufnehmen

Die Esperanza soll schon bald in Wilhelmshaven ankommen. Vor wenigen Tagen hat sie ihr letztes Einsatzziel Spanien verlassen. Aktuell befindet sie sich vor dem Ärmelkanal und könnte in den nächsten Tagen ihr Ziel erreichen. Die Esperanza hat lange Zeit auch im chinesischen Tianjin Flüssiggas entladen.

Bevor die Esperanza ihren Dienst in Deutschland aufnehmen kann, muss sie allerdings noch eine mehrtägige Testphase durchlaufen. Doch noch im Dezember soll dann Gas entladen werden. Betrieben wird das Terminal von dem Energieversorger Uniper.

Kritik gibt es aber von Umweltschützern. So warnt beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe, dass für die Esperanza in großen Mengen Chlor ins Meer fließen sollen, um sie vor Muschel-Befall zu schützen. An dem Starttermin wird die Kritik aber vermutlich nichts mehr ändern können.

Neptune schon vor der Ostseeküste

Bereits in Deutschland befindet sich derzeit nur die Neptune. Das von dem Unternehmen "Deutsche Regas" gecharterte 283 Meter lange Schiff liegt derzeit vor Rügen, soll aber bald möglichst in Lubmin festmachen. Bei dem Genehmigungsverfahren kommt es allerdings immer wieder zu Verzögerungen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass erst am 31. Dezember der Betrieb aufgenommen werden könne. Das Unternehmen erklärte dem "Spiegel", dass technisch alles vorbereitet sei, aber noch die förmliche Zustimmung der Europäischen Kommission zu einer Ausnahmeerlaubnis, als auch die reguläre Betriebsgenehmigung fehle.

In Lubmin kommt es zudem zu einer Sondersituation. Auf dem Meer wird eine FSU ankern, an das die LNG-Tanker heranfahren und entladen können. Von dort aus werden dann drei kleinere Schiffe das LNG zur Neptune im Lubminer-Hafen bringen, wo es regasifiziert und dann eingespeist werden kann.

In Zukunft soll hier zusätzlich ein staatliches Terminal entstehen. Der zukünftige Betreiber RWE soll aber nach Alternativen zu dem Schiffs-Pendelverkehr suchen, erfuhr Business Insider, denn das Verfahren wird nicht für allzu praktikabel gehalten.

Gannet wird noch in Brest für den Einsatz umgebaut

Noch gar nicht auf dem Weg ist die Gannet, die in Brunsbüttel noch im Dezember ihre Arbeit aufnehmen soll. Zuerst war eigentlich ein anderes Schiff, die Giant, als schwimmender Terminal für Brunsbüttel vorgesehen. Doch im französischen Brest wird jetzt die Gannet umgebaut. Dadurch soll sie auch LPG und Öl verladen können, da der Anleger zu eng sei.

Wann hier die erste Lieferung entladen werden soll, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass das LNG aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) kommen soll. Den Vertrag hat Betreiber RWE abgeschlossen, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Emirate gereist ist.