Netz-Häme für Kussfoto: Influencer-Paar hängt sich aus fahrendem Zug

Sie lehnen sich weit aus der Tür eines fahrenden Zuges – und das nur für möglichst viele Likes. Für das Bild, das bei dieser Aktion entstanden ist, steht ein Reiseblogger-Pärchen jetzt in der Kritik.

“Wir sind alle auf einer langen Reise, müssen Probleme lösen, Lektionen lernen, aber vor allem Erfahrungen genießen. Für ein ‘Wo bist du jetzt und wohin wirst du gehen?’ Für ein ‘Ich habe es immer gewusst’ und ein ‘Ich habe es dir ja gesagt’, für ein ‘Es ist nichts passiert’ und ‘Alles ist schiefgelaufen’. Geh einfach da raus und warte nicht zu lange … Egal was passiert, stelle sicher, dass du immer diese wunderbare Achterbahnfahrt namens Leben genießt. Wann warst du das letzte Mal auf einer Reise und wo warst du?”

Kussfoto sorgt für Spott und Kritik

Wer unter den Millionen Influencern im Netz noch auffallen will, der muss sich etwas einfallen lassen. Das Reiseblogger-Paar Raquel und Miguel hat es mit einem seiner neuesten Schnappschüsse aus seinem Urlaub in Sri Lanka in den Augen ihrer Follower mit dieser Devise allerdings reichlich übertrieben.

Die beiden Portugiesen lehnen sich für ein Kussfoto aus einem fahrenden Zug, um sie herum eine beeindruckende Naturkulisse – und unter ihnen eine tiefe Schlucht. Das Bild ist nahe der Kleinstadt Ella entstanden, im Hochland, das sich durch seine Teeplantagen auf einer Höhe von rund 1.000 Metern auszeichnet.

Das Bloggerpärchen fuhr mit dem Zug durch das Hochland von Sri Lanka nahe der Stadt Ella. (Bild: Education Images/UIG via Getty Images)
Das Bloggerpärchen fuhr mit dem Zug durch das Hochland von Sri Lanka nahe der Stadt Ella. (Bild: Education Images/UIG via Getty Images)

Mehr als 44.000 Likes kassierte das Foto in nur wenigen Tagen, doch das Bild spaltet die Netzgemeinde. Viele heben hervor, wie gefährlich und leichtsinnig die Aktion ist.

“Gefährlich” und “leichtsinnig” lautet die Kritik der User

“Ein sehr riskantes Bild, ihr wisst gar nicht, was ihr da tut! Ich kenne den Ort und bin schon mehrfach über diese Brücke gefahren. Wenn man da runterfällt, fällt man sehr tief”, warnt ein ortskundiger User. In zahlreichen Kommentaren wird die Vernunft und Intelligenz des Paares infrage gestellt: “Ein wunderschönes Paar ohne Hirn” oder “Das ist so dumm. Für ein Instagram-Foto sein Leben zu riskieren ist es nicht wert. Völlig unverantwortlich.”

“Die dunkelsten Nächte bringen die hellsten Sterne hervor […]”

Die Influencer verteidigen sich

Das Paar verteidigte sich auf Social Media und erklärte, sie “respektieren die Meinung aller, aber es war nicht gefährlich”, der Zug sei schließlich “super langsam gefahren”. Raquel und Miquel posten regelmäßig Pärchen-Fotos aus schwindelnden Höhen, sie könnten – laut eigener Aussage – das Risiko gut einschätzen und machen nur, womit sie sich wohlfühlen.

“Ehrlich, wir fühlen uns, als hätten wir Tausende von Stufen erklommen (was wir auch tatsächlich getan haben). […]”

So häufig sterben Menschen während Selfies

Die Kommentare der User sind jedoch berechtigt. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr, die im “Journal of Family Medicine and Primary Care” veröffentlicht wurde, besagt, dass seit 2011 insgesamt 259 Menschen auf tragische Weise gestorben sind, während sie ein Selfie machen wollten. An vielen Touristen-Hotspots wurden mittlerweile sogar No-Selfie-Zonen eingerichtet, um das Unfallrisiko zu senken. Nicht selten ereigneten sich Unfälle laut der Statistik im Zusammenhang mit Zügen.