Neue Studie: Qualität des Schlafs wichtiger ist als die Länge

Neue Studie: Qualität des Schlafs wichtiger ist als die Länge
Wie gut schläfst du? (Getty Images)

Um Krankheiten vorzubeugen, ist eine gute Schlafqualität wichtiger als die empfohlene Schlafdauer pro Nacht, so eine neue Studie.

Menschen, die nicht genügend „guten Schlaf“ oder nicht genügend Schlaf bekommen, sind laut der Studie fast dreimal anfälliger für Erkältungen, Grippe und andere Atemwegserkrankungen wie COVID-19.

Die Studie hat aber auch gezeigt, dass die Qualität des Schlafs eine geringere Schlafdauer als die optimale Anzahl von Stunden ausgleichen kann, um das Immunsystem zu stärken und Virusinfektionen abzuwehren.

Professor Neil Walsh von der Liverpool John Moores University sagte, dass die in der Zeitschrift Sleepveröffentlichten Ergebnisse seines Teams „die Art und Weise verändern, wie wir über Schlaf und Gesundheit denken sollten“.

Neue Studie: Qualität des Schlafs wichtiger ist als die Länge
Auf Schlaf zu verzichten muss nicht zwingend schädlich sein, wenn der Schlaf, den du bekommst, hochwertig ist. (Getty Images)

„Schlaf ist wichtig für die psychische und körperliche Gesundheit, einschließlich unserer Fähigkeit, Infektionen abzuwehren“, so der leitende Forscher gegenüber der britischen Nachrichtenagentur PA. „Die National Sleep Foundation empfiehlt Erwachsenen pro Nacht sieben bis neun Stunden Schlaf.“

Erwachsene benötigen laut dem britischen Gesundheitsdienst NHS 7 bis 9 Stunden, Kinder 9 bis 13 und Kleinkinder und Babys 12 bis 17 Stunden.

Die Gesundheitsbehörde erklärt, dass man wahrscheinlich nicht genug Schlaf bekommt, wenn man tagsüber ständig müde ist.

Professor Walsh fügte hinzu: „Viele von uns schränken jedoch ihren Schlaf ein, um unserem hektischen Leben Platz zu machen – zum Beispiel stehen wir regelmäßig zu früh auf, um unseren Verpflichtungen an den Wochentagen nachzukommen.“

„Aber wenn man seinen Schlaf einschränkt, wird man nicht unbedingt häufiger krank – es kommt stattdessen auf die Qualität an.“

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Verzichte ab 40 Minuten vor deiner Schlafenszeit auf Bildschirme, damit du dich besser entspannen kannst. (Getty Images)

In der neuen Studie verfolgten die Wissenschaftler über zwölf Wochen die Schlafmuster und die Gesundheit von 1.318 neuen Militärrekruten in den Wochen vor der Ausbildung und nach dem Eintritt in die Armee, wo sie strikte Weckzeiten einhalten mussten.

Durchschnittlich schliefen sie während der Militärausbildung zwei Stunden weniger als im zivilen Leben.

Dennoch zeigte die Studie, dass mehr als die Hälfte der Rekruten mit eingeschränktem Schlaf ihren Schlaf immer noch als gut bewerteten.

Militärrekruten, die während der Ausbildung von Schlafmangel berichteten, erkrankten laut dem Forscherteamfast dreimal so häufig an einer Atemwegsinfektion, wobei Faktoren berücksichtigt wurden, die diese Krankheiten beeinflussen, wie die Jahreszeit und Rauchen.

Allerdings fanden sie ebenfalls heraus, dass eingeschränkter Schlaf das Infektionsrisiko nur bei denjenigen erhöhte, die von schlechter Schlafqualität berichteten. Gute Schlafqualität hingegen schützte auch bei geringerer Dauer vor Atemwegserkrankungen.

„Wir ziehen hieraus zwei wichtige Erkenntnisse: Erstens, dass eingeschränkte Schlafgewohnheiten zu häufigeren Erkrankungen führen können, und zweitens, was noch überraschender ist, dass guter Schlaf langen Schlaf übertrumpft, was unsere Immunität gegen Krankheiten betrifft.“

„Das ist eine überaus nützliche Botschaft in unserer hektischen Welt, wo Schlaf oft für andere Dinge geopfert wird.“

Wenn du regelmäßig Schlafprobleme hast, kann es sein, dass du an Schlaflosigkeit leidest. Das heißt, du schläfst schwerer ein, wachst mehrmals pro Nacht auf, liegst wach, wachst früh auf, fühlst dich morgens immer noch müde, findest es schwer, ein Nickerchen zu machen, bist tagsüber gereizt und hast Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren.

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Sorge für eine entspannte Schlafumgebung, um Schlaflosigkeit vorzubeugen. (Getty Images)

Wie du deine Schlafqualität verbesserst

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Studie sagte Professor Walsh, dass es fünf Dinge gibt, die Menschen tun können, um ihre Schlafqualität zu verbessern:

  1. Regelmäßige Schlafzeiten einhalten (ähnliche Schlafens- und Aufwachzeiten, auch am Wochenende)

  2. Vor dem Schlafengehen schwere Mahlzeiten, Koffein und Alkohol vermeiden

  3. Dafür sorgen, dass Bett und Kissen bequem sind, und das Zimmer kühl, dunkel und ruhig ist

  4. Eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen befolgen (40 Minuten vor dem Schlafengehen auf Bildschirme verzichten und ins Bett gehen, wenn du müde bist)

  5. Tagsüber Sport treiben, damit du abends leichter einschläfst

Der NHS empfiehlt auch, sich der Müdigkeit zu stellen, d. h. sich nicht zum Schlafen zu zwingen, wenn man nachts wach liegt. Steh stattdessen auf und mach etwas Entspannendes. Geh dann wieder ins Bett, wenn du dich schläfriger fühlst.

Außerdem wird empfohlen, seine Sorgen aufzuschreiben, wenn man nachts wach liegt und sich Gedanken über den morgigen Tag macht. Wenn du dir vor dem Schlafengehen Zeit nimmst, um eine Liste für den nächsten Tag zu erstellen, kann das helfen, deinen Geist zu beruhigen.

Wenn die Änderung deiner Schlafgewohnheiten nicht geholfen hat, du schon seit Monaten Schlafprobleme hast und deine Schlaflosigkeit deintägliches Leben beeinträchtigt, solltest du einen Arzt aufsuchen.

Hannah Millington