Neue Studie: Wie alt kann der Mensch werden?

Können Menschen ewig altern? Oder gibt es eine Grenze? Forscher untersuchten jetzt die Daten der ältesten Menschen der Welt, um diese Frage zu beantworten.

Die Japanerin Kane Tanaka lacht an ihrem 117. Geburtstag im vergangenen Jahr.
Kane Tanaka wurde im Jahr 1903 geboren. Die Japanerin ist damit die älteste lebende Frau der Welt. (Bild: Kyodo/via REUTERS)

Das durchschnittliche Lebensalter der Menschheit ist in den letzten Jahrhunderten kontinuierlich angestiegen. Noch nie wurden die Menschen so alt wie heutzutage. Wissenschaftler*innen versuchen jetzt herauszufinden, ob es eine natürliche Obergrenze gibt. Oder, ob theoretisch vielleicht sogar ewiges Leben in der Zukunft möglich sein könnte.

Die momentan älteste bekannte Person der Welt lebt in Japan und heißt Kane Tanaka. Die 118-Jährige lebt in einem Seniorenwohnheim im südwestjapanischen Fukuoka und feierte ihren letzten Geburtstag im Januar diesen Jahres. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Frau Tanaka noch maximal zwölf Jahre Lebenszeit vor sich haben könnte. Denn momentan geht man von der Zahl 130 als Altersobergrenze aus. Die Autoren einer neuen Studie haben jetzt die Daten von sogenannten Supercenetarians untersucht, Menschen also, die älter als 110 Jahre sind.

"Ab 110 ist jedes weitere Jahr wie ein Münzwurf"

Im Fachblatt Royal Society Open Science Journal wurden die Ergebnisse der Datenanalyse veröffentlicht. Dafür nutzten sie die Aufzeichnungen der Internationalen Datenbasis der Langlebigkeit, für die mehr als 1.000 Supercentenarians aus 13 Ländern erfasst wurden. Als zweites Datenset wurden Daten aus Italien über sogenannte Semi-Supercentenarians, also Menschen über 105, aus den Jahren 2009 bis 2015 hinzugezogen. Statistisch gesehen erhöht sich das Risiko zu sterben mit steigendem Alter, doch irgendwann scheint es ein Plateau zu erreichen, fanden die Forscher heraus. "Ab dem Alter von 110 kann man jedes weitere Jahr wie einen Münzwurf sehen," sagt Anthony Davison. Der Statistik-Professor vom Schweizer Institute of Technology in Lausanne (EPFL) leitete die Studie. "Wenn sie Kopf anzeigt, lebt man noch bis zum nächsten Geburtstag, wenn sie Zahl zeigt, stirbt man irgendwann innerhalb des kommenden Jahres", so Davison gegenüber AFP.

Keine natürliche Begrenzung

Aus den bisher vorliegenden Daten sei von einem möglichen Lebensalter von 130 auszugehen, schließt die Studie. Doch theoretisch könne davon ausgegangen werden, dass es keine natürliche Begrenzung der menschlichen Lebensspanne gebe. Der Traum vom ewigen Leben könnte also Wahrheit werden, vorausgesetzt die medizinische Entwicklung hält Schritt. So schnell wird das allerdings nicht gehen, beschwichtigt Davison. Er glaubt, dass das Alter von 130 erst ein Mensch im kommenden Jahrhundert erreichen wird. Sehr viel höhere Lebensalter hingen maßgeblich vom sozialen und medizinischen Fortschritt ab, glaubt Davison. Die bisher älteste Person der Geschichte war die Französin Jeanne Calment, die im Jahr 1997 im Alter von 122 starb.

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