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"Wenn ich nach New York will, will ich nicht die Hälfte der Hotels ausgeschlossen haben": So will Booking.com seine Unterkünfte für LGBTQ+-Reisende sensibilisieren

Mehr als jeder dritte Reisende aus der LGBTQ+-Community ist im Urlaub schon diskriminiert worden. Das hat eine Studie der Online-Reiseplattform „Booking.com“ ergeben. Demnach glaubt mehr als die Hälfte der Befragten sogar, dass manche Länder für LGBTQ+-Reisende tabu sind. LGBTQ+ ist die englische Abkürzung für "Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender".

Das schmerzt unter anderem Arjan Dijk. Er ist Senior Vice President und Chief Marketing Officer von „Booking.com” und selbst Teil der LGBTQ+-Community. Diskriminierung könne schon im Kleinen anfangen, sagt Dijk im Gespräch mit Business Insider: „Es sind oft diese kleinen unangenehmen Momente, die man hätte vermeiden können: Wenn zum Beispiel ein homosexuelles Paar im Hotel eincheckt und ein Zimmer mit zwei getrennten Betten bekommt, obwohl es vorher ein King-Size gebucht hat.“ Oft sei es eine gelernte Schlussfolgerung: „Ich sehe bei der Buchung die Namen zweier Männer, also wollen die garantiert getrennte Betten.“

Arjan Dijk möchte diesen Umstand ändern. Denn: „Die meisten, die mit uns reisen, haben Urlaub. Da willst du keine Sorgen haben, nicht schief angeguckt werden oder negative Kommentare hören. Das Wichtigste ist, dass du dich Willkommen fühlst!“

"Wenn ich nach New York will, will ich nicht die Hälfte der Hotels ausgeschlossen haben"

Als Chief Marketing Officer von „Booking.com“ war seine erste Idee, Reisende die Ergebnisse ihrer Suche nach Unterkünften auf der Plattform nach LGBTQ+-Freundlichkeit filtern zu lassen. „Aber das mochten die Leute nicht – wenn ich etwa nach New York will, will ich nicht die Hälfte der Hotels ausgeschlossen haben.“

Also haben Dijk und sein Team ein Programm entwickelt, das sie Proud-Hospitality-Training nennen. Es besteht aus einer 75-minütigen Online-Schulung, die für Herausforderungen und Hindernisse sensibilisieren will, mit denen sich LGBTQ+-Reisende während des Urlaubs konfrontiert sehen. In der Schulung bekommen die Betreiber der Unterkünfte Tipps, wie sie mit Gästen so kommunizieren, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt. Laut „Booking.com” verpflichten sich die Unterkünfte mit der Kennzeichnung, ausnahmslos jedem Gast eine besonders herzliche Gastfreundschaft zu bieten – auch Reisende der LGBTQ+-Community sollen sich so sicher sein können, sich nicht verstellen zu müssen.

Unterkünfte, die an der Schulung teilgenommen haben, werden bei „Booking.com“ als sogenannte Proud-Certified-Unterkunft geführt und bekommen eine entsprechende Kennzeichnung. Auf dieser Übersichtsseite findet ihr Orte, an denen es besonders viele solcher zertifizierten Unterkünfte gibt – unter anderem Berlin, Manchester, New York und Toronto.

Bislang ist die Schulung auf Englisch, weitere Sprachen sollen dieses Jahr kommen

Wie viele Unterkünfte bislang zertifiziert sind, will „Booking.com“ nicht sagen. Das Unternehmen weist aber darauf hin, dass es die englischsprachige Schulung im Moment in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Australien und Neuseeland gibt und noch im Laufe dieses Jahres weitere Regionen und Sprachen dazukommen sollen. Ein grober Anhaltspunkt ein Blick auf die Website: An einem Wochenende im November sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes in Berlin 734 Unterkünfte buchbar, 58 davon sind tragen das Proud-Certified-Label.

Arjan Dijk ist klar, dass das Projekt noch ganz am Anfang steht. „Wir sehen unser Online-Training als eine interaktive Lern-Plattform. Wer teilnimmt, kann Fragen stellen – auch anonym – oder eigene Situationen schildern und andere fragen: Wie könnte ich künftig damit umgehen?“

Der Manager verspricht, dass sein Team darauf achtet, dass die zertifizierten Unterkünfte ihre Versprechen auch wirklich einhalten. „Wenn Menschen eine schlechte Erfahrung machen, werden wir umgehend handeln.“ Dijks Philosophie ist allerdings nicht, Fehler sofort zu bestrafen, wie er sagt. Er will, dass die Betreiber der Unterkünfte achtsam und sensibilisiert sind – und selbst realisieren, wenn beispielsweise falsch gegendert wurde.

Er selbst hat im Urlaub nicht nur einen Ort, an dem er sich als schwuler Mann wohlfühlt, aber: Berlin gehöre definitiv zu seinen Lieblingsorten, verrät er uns, denn Berlin sei ein Ort, an dem Vielfalt gefeiert und umarmt werde – Berlin sei für ihn eine Art „Best of Germany“.

https://youtu.be/Z2j_cMebkKo