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Ökologischer Fußabdruck: Was kommt nach dem Plastiktüten-Verzicht?

Der Verzicht auf die Plastiktüte ist nur der erste Schritt zu mehr Umweltbewusstsein. (Bild: Getty Images)
Der Verzicht auf die Plastiktüte ist nur der erste Schritt zu mehr Umweltbewusstsein. (Bild: Getty Images)

Die gute Nachricht zuerst: Der Verbrauch von umweltschädlichen Plastiktüten ist in Deutschland gesunken, seit sie nicht mehr kostenlos zu haben sind. Laut Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung waren es 2017 pro Kopf 29 Tüten im Vergleich zu 45 Tüten im Jahr 2016 und 68 Stück im Jahr davor. Trotzdem: Es sind immer noch zu viele, und wir sind insgesamt sehr umweltunfreundlich. Sagt wer? Unser ökologischer Fußabdruck!

Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie viel Erdfläche gebraucht wird, um den Bedarf an Ressourcen abzudecken, zum Beispiel für Essen, Wohnen, Konsum, Mobilität und Energie. Als ganzes Land gesehen, verbraucht Deutschland zu viel. Wir haben hierzulande einen Konsum von durchschnittlich 5 globalen Hektar pro Kopf. Eigentlich dürfen es nur etwa 1,7 sein. Wir leben also auf viel zu großem Fuß und übersteigen mit den beanspruchten Ressourcen die Kapazität der Erde. Wer mag, kann in einem Online-Test seinen persönlichen Beitrag dazu ermitteln.

Fehltritte reduzieren

Hier noch eine gute Nachricht: Man kann seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern, ohne viel dafür zu machen. Einfach im Alltag ein paar Kleinigkeiten ändern, schon ist etwas Gutes für die Umwelt getan. Ganz nebenbei sparen wir dabei manchmal sogar Zeit und Geld. Genug Gründe, über Gewohnheiten nachzudenken und das ein oder andere zu berücksichtigen. Der Verzicht auf Plastiktüten ist nur der erste Schritt. Wie wäre es als nächstes damit:

1. Auf die Ernährung achten

Was esst ihr, und wo kommen diese Lebensmittel her? Wer weniger Fisch und Fleisch isst, regional sowie saisonal kauft und bei Bio-Produkten kraftvoll zugreift, verringert seinen ökologischen Fußabdruck merklich. Veganer verzichten komplett auf den Verzehr von Tieren und tierischen Produkten wie Eier, Milch und Käse. Damit verhalten sie sich aus ökologischer Sicht ideal.

Veggie platter by @klaraslife ❤️ #bestofvegan

A post shared by Best Of Vegan® (@bestofvegan) on May 8, 2018 at 8:16am PDT

Warum beeinflusst Fleisch den ökologischen Fußabdruck so stark? Die Tiere brauchen Weideland und Futtermittel. Dafür werden riesige Flächen zerstört. Weil es billig und einfach ist, vor allem im Regenwald in Südamerika, wo hauptsächlich Rinderzucht betrieben, aber auch das Kraftfutter (Soja) für die Massentierhaltung hierzulande angebaut wird. Wälder, die als Lebensraum dienen und eigentlich das Klima regulieren und eine kühlende Funktion haben, werden also gerodet. Der Regenwald ist bereits bedroht. Außerdem vergiften Schädlingsbekämpfungsmittel die Flüsse, was der Gesundheit von Tieren und Menschen schadet.

Die Herstellung von Fleisch erfordert auch Unmengen von Wasser, unter anderem für die Bewässerung der Futtermittel, den Trinkwasserbedarf der Tiere und die Reinigung der Ställe. Für ein Kilo Rindfleisch werden circa 15.000 Liter Wasser verbraucht. Eine Verschwendung. Und: Schweine erzeugen in Deutschland doppelt so viele Abwässer wie die Menschen.

Ein weiteres Problem sind die Treibhausgase, die durch die Tierwirtschaft verursacht werden und dem Klima schaden. Die Tiere selbst (größtenteils Rinder) produzieren sie bei der Verdauung und durch Ausscheidungen. Aber auch bei der Anpflanzung von Futtermitteln, der Abholzung für Weideflächen und der Fleischproduktion werden klimarelevante Gase wie Methan, Kohlendioxid und Lachgas freigesetzt. Laut Peta verursacht die Herstellung tierischer Produkte mehr als 50 Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit. Das schlechte daran: Durch den Treibhauseffekt erhöht sich die Temperatur auf der Erde, was schlimme Folgen haben kann, zum Beispiel Meeresspiegelanstieg, Hitzewellen, Artensterben oder den Kampf um Ressourcen.

Ob ihr Fleisch esst und wie viel, solltet ihr also auch aus ökologischer Sicht überdenken.

2. Auf nachhaltige Mode setzen

Wo kommen eure Klamotten her, und aus welchen Materialien bestehen sie? Braucht ihr das, was ihr euch wünscht, wirklich? Ressourcen respektieren heißt auch: weniger shoppen und wenigstens ab und zu in Kleidung investieren, die umweltschonend hergestellt und durch gute Qualität langlebig ist.

Was ist umweltschonende Kleidung? Umweltschonend heißt: Sie wird aus biologischen Materialien ressourcenschonend hergestellt und verbreitet. Ökologische Materialien sind zum Beispiel Bio-Baumwolle, Naturleinen, Bambus-Viskose, Kork, Hanf oder Bio-Seide. Nachhaltig nennt man diese Materialien deshalb, weil sie in der Natur vorkommen. Sie wachsen nach und zersetzen sich in der Umwelt.

Synthetische Stoffe wie Polyester, Elasthan oder Polyacryl werden hingegen aus Erdöl, Kohle und Erdgas hergestellt. Durch chemische Prozesse können die (begrenzt vorhandenen) Rohstoffe in synthetische Fasern umgewandelt werden. Beim Waschen werden jedes Mal Mikropartikel dieser Plastikfasern ausgespült, die das Grundwasser und die Natur belasten.

Genau das Gegenteil will nachhaltige Mode. Bei der Produktion müssen Bio-Richtlinien eingehalten werden, um die Umwelt zu schützen. So ist etwa die Verwendung von umweltschädlichen Inhaltsstoffen wie giftigen Lösungsmitteln, Weichmachern, Bleichmitteln und Farbstoffen beschränkt. Öko-Mode schont außerdem natürliche Ressourcen beispielsweise durch ökologische Abfallwirtschaftskonzepte und Abwasseraufbereitung (etwa für die bei der Herstellung notwendigen Waschgänge). Konventionelle Kleidung verursacht dagegen einen sehr hohen Energie- und Wasserverbrauch. Der Einsatz von chemischen Stoffen wird, anders als bei zertifizierter Öko-Mode, nicht auf ein Minimum reduziert.

Nachhaltige Mode muss übrigens auch Auflagen bezüglich der Lieferkette erfüllen. Je kürzer, desto umweltfreundlicher. Manche deutsche Labels haben deshalb ihre Produktionsstätten in Deutschland oder näherer Umgebung, was die Transportwege und den damit verbundenen CO2-Ausstoß verringert. Das alles macht nachhaltige Mode natürlich teurer. Durch die Top-Qualität hält die Kleidung aber länger.

Es gibt viele verschiedene Öko-Siegel und je nach Symbol werden unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. GOTS (Global Organic Textile Standard) und IVN Best zählen zu den besten.

Ihr könnt also beim Shoppen euren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Wie noch?

3. Strom sparen

Macht ihr immer das Licht aus, wenn ihr es nicht mehr braucht? Oder habt ihr Festtagsbeleuchtung in der ganzen Wohnung und mehrere Lichtquellen, weil es schöner aussieht? Muss nicht sein. Spätestens, wenn die nächste Glühbirne ausgebrannt ist, ist es auch Zeit für einen Ersatz durch LEDs oder Energiesparlampen.

Die Spülmaschine oder Waschmaschine werden optimalerweise nur angeschaltet, wenn sie voll beladen sind. Eine Spülmaschine ist dann übrigens sogar ökologischer als Handspülen. Das Radio muss nicht in der leeren Küche allein vor sich hin dudeln, und der Fernseher braucht nicht für Hintergrundrauschen sorgen, während ihr am Computer sitzt oder esst.

Man sollte zudem die Geräte nachts und im Urlaub immer komplett ausschalten – also nicht im Stand-by-Modus lassen. Außerdem ist es wichtig, von vornherein energiesparende Elektrogeräte zu kaufen (die Zauberformel lautet A+++!) und möglichst Sparprogramme zu benutzen. Vielleicht reicht ein Kurzwaschgang und eine 30 statt 60 Grad Wäsche?

Zum Kochen wird am besten warmes Wasser aus der Leitung verwendet oder das Nudelwasser im Wasserkocher erhitzt. Beides ist effizienter.

Die Gar- oder Backzeit von gefrorenen Lebensmitteln könnt ihr verkürzen, indem ihr vorausplant und gefrorene Sachen rechtzeitig zum Auftauen herauslegt.

Damit der Kühlschrank nicht unnötig Energie frisst, heißt es: nicht zu kalt einstellen (auf Stufe 7), nicht in warmer Umgebung aufstellen (bei Heizung, Herd oder sonnigem Fenster) und nicht zu nah an der Wand platzieren, wegen Wärmestau.

4. Wasser sparen

Das ist einfach: kürzer duschen, den Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen, beim Kochen nur die Wassermenge erhitzen, die man wirklich braucht, und die Wasch- oder Spülmaschine nur starten, wenn sie voll ist.

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A post shared by Yvonne Pföhler (@gepfoehlert) on Jun 14, 2018 at 4:22pm PDT

5. Raumtemperatur runterschrauben

Beim Heizen gilt: die Temperatur senken. Schon ein Grad weniger hilft! Statt den Regler weiter aufzudrehen, solltet ihr lieber zunächst einen Pulli und dicke Socken anziehen. Nachts reicht übrigens eine Raumtemperatur von 16 Grad.

6. Teilen und recylen

“Think before you print”: Es ist gut, den Spruch im Kopf zu behalten, um den Papierverbrauch zu verringern. Setzt außerdem auf Recycling-Papier und verwendet es doppelseitig. Leere Rückseiten eignen sich wunderbar als Schmierpapier. Es muss nicht immer das schicke, nigelnagelneue Post-it für Notizen sein!

Kaputte Geräte gehören, wenn möglich, repariert oder ansonsten richtig entsorgt. Beim Entsorgen von Müll heißt es trennen, zumindest Papier, und wenn ihr es schafft gerne auch Glas, Plastik und Kompost.

Ebenfalls sehr ökologisch ist leihen oder teilen statt kaufen. Ob Auto oder Bohrmaschine: Man muss nicht alles selbst besitzen. Wozu gibt es Freunde, Familie und Leihfirmen?

7. Fortbewegungsmittel bewusst wählen

Kommt ihr mit dem Rad, Bus oder Zug genauso gut zur Arbeit oder zu eurem Termin? Dann lasst das Auto stehen. Oder nehmt möglichst Kollegen oder Freunde, die den gleichen oder einen ähnlichen Weg haben, im Car-Pool mit. Als Urlaub eine Fernreise? Flugzeuge sind leider extrem klimaschädlich und megaschlecht für die Ökobilanz. Weitestgehend auf Fliegen verzichten wäre gut. Die Anzahl der Meilen reduzieren ist aber auch schon was.