Online-Händler nehmen jährlich 20 Millionen Produkte zurück - und werfen sie weg

Laut einer neuen Studie vernichteten Online-Händler 2018 in Deutschland rund 20 Millionen Retouren. Die Forscher sprechen von "unnötiger Verschwendung" und erklären, warum ein Entsorgungs-Verbot zwecklos ist.

Shoppen wie im Laden: Einfach zu Hause ausprobieren und bei Nichtgefallen kostenlos zurückschicken. Was für Kunden komfortabel ist, führt zu erschreckenden Ergebnissen. Wie eine Forschungsgruppe der Universität Bamberg nun vorrechnet, nahmen Online-Händler wie etwa Amazon oder Zalando allein im letzten Jahr 20 Millionen Artikel zurück und entsorgten sie.

Demnach handelt es sich hauptsächlich um Kleidung, aber auch andere Produkte wie etwa Elektro-Artikel oder Möbel. Immerhin rund 7,5 Millionen Artikel hätten gespendet oder wenigstens wiederverwertet werden können, so die Wissenschaftler. Der Leiter der "Forschungsgruppe Retourenmanagement", Björn Asdecker, kritisierte die Praxis der Online-Händler als "unnötige Verschwendung".

Entsorgung "oftmals alternativlos"

Der Hauptgrund dieser erschreckenden Bilanz liegt wie so oft beim Preis: Laut den Forschern koste es durchschnittlich nur 85 Cent, einen zurückgeschickten Artikel zu entsorgen. Dies sei viel billiger, als ihn zu verwerten. Schlimmer noch: Etwa die Hälfte der Produkte könne gar nicht wiederverwertet werden.

Eine Entsorgung sei "oftmals alternativlos", heißt es in der Studie. Ein Verbot sei daher auch sinnlos - besser sei etwa ein "Nachhaltigkeits-Siegel" oder auch ein Verzeichnis von Spendenempfängern. Zudem, so die Forscher, müsse der "Fehlanreiz" Entsorgung beseitigt und entsprechend verteuert werden.