OSB-Platten als Dampfbremse nutzen: Eignung, Vergleich und Richtlinien

Nicht alle OSB-Platten bieten sich für eine Dampfbremse an. Kaufen Sie im Baumarkt am besten nur die Kategorien OSB/3 und OSB/4.
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Welche OSB-Platten bieten sich für eine Dampfbremse an? Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten, was der Unterschied zu einer Dampfbremsfolie ist und wie Sie die Dampfbremse installieren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Für eine Dampfbremse sollten Sie nur OSB/3- oder OSB/4-Platten verwenden.

  • Damit die Konstruktion ihren Zweck erfüllt, müssen die Fugen und Stöße luftdicht mit Klebstoff oder speziellen Klebebändern verklebt werden.

  • Holen Sie sich Hilfe von Energieberatern, wenn Sie sich unsicher sind, welche Art der Dampfbremse für Sie infrage kommt.

Was ist der Zweck von Dampfbremsen?

Eine Dampfbremse kontrolliert den Wasserdampfdurchgang durch Bauteile, insbesondere in Wänden und Dächern. Sie verhindert, dass zu viel Feuchtigkeit aus der Innenluft in die Dämmung gelangt, wo sie kondensieren könnte. In der Regel handelt es sich dabei um eine dünne Folie oder Pappe. Diese montiert man direkt auf die Innenwand oder die Innenseite des Daches. Allerdings ist eine Dampfbremse kein hundertprozentiger Schutz, da sie wie eine Membran funktioniert. Das heißt: Feuchtigkeit in der Dämmung kann hindurchdiffundieren.

Dampfbremse versus Dampfsperre

Manche bezeichnen eine Dampfbremse auch als Dampfsperre. Das ist jedoch genau genommen falsch. Denn eine Dampfsperre ist eine vollständige Abdichtung der Dämmung gegen Feuchtigkeit. Das bedeutet aber auch, dass keine Feuchtigkeit aus der Dämmung entweichen kann.

Grundlagen und Eigenschaften von OSB

OSB-Platten sind Holzwerkstoffplatten, die aus langen, schlanken Holzspänen hergestellt und im Baumarkt gekauft werden können. Der Aufbau der Späne erfolgt kreuzweise in mehreren Schichten. Sie werden mit Bindemitteln wie Kunstharz zu einer stabilen Platte verleimt und verpresst. Die Platten zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit und Stabilität aus. Zudem bieten sie eine hohe Belastbarkeit und eignen sich daher für tragende Konstruktionen. Für die einfache Montage haben die Platten ein Nut-und-Feder-System. Sie kommen häufig im Holzrahmenbau als aussteifende Beplankung zum Einsatz.

Es gibt vier Kategorien, in die OSB-Platten eingeteilt werden. Diese geben an, für welche Bereiche sich die jeweiligen Plattentypen anbieten.

  • OSB/1 für den Innenausbau im Trockenbereich sowie Möbelbau

  • OSB/2 für tragende Zwecke im Trockenbereich

  • OSB/3 für tragende Zwecke im Feuchtbereich

  • OSB/4 für hochbelastbare und tragende Zwecke im Feuchtbereich

OSB-Platten als Dampfbremse

Als Dampfbremse eignen sich OSB-Platten nur eingeschränkt, findet in den vergangenen Jahren aber immer öfter Anwendung. Ihre Eignung hängt von den spezifischen Anforderungen des Bauprojekts sowie von den Eigenschaften der verwendeten OSB-Platten ab. Dabei spielt unter anderem die Wasserdampfdurchlässigkeit (SD-Wert) eine große Rolle. In der Regel liegt der SD-Wert von OSB-Platten zwischen zwei und vier Metern. 

Dies bedeutet, dass sie eine gewisse Dampfbremsfunktion erfüllen können, aber nicht so effektiv sind wie speziell entwickelte Dampfbremsfolien. In der DIN EN 13986 wird ein μ-Wert, oder auch Dampfdiffusionswiderstand, von 30/50 genannt. Dieser darf aber nach der DIN 20000-1 nicht verwendet werden. Stattdessen müssen Sie die Angaben der Hersteller verwenden. Möchten Sie mit OSB eine Dampfbremse umsetzen, sollten Sie nur OSB/3- oder OSB/4-Platten dafür verwenden.

OSB versus Dampfbremsfolie

Ob OSB-Platten als Aufbau für eine Dampfbremse genutzt werden können, hängt auch von der Konstruktion ab. Meist sind Dampfbremsfolien oder auch Dampfsperrfolien die bessere Wahl. Diese gibt es auch feuchtevariabel und ändern ihre Wasserdampfdurchlässigkeit etwa im Sommer. Dadurch kann Luftfeuchtigkeit besser entweichen, was bei OSB-Platten nicht möglich ist. 

Zudem kann der SD-Wert von Dampfbremsfolien an die Anforderungen des Dachbodens, der Decke oder der Zwischensparrendämmung angepasst werden. Auch sind die Dampfbrems- bzw. Dampfsperrfolien flexibler, was sich insbesondere bei unebenen oder komplexen Bereichen wie bei einer Holzbalkendecke, bei der die Sparren nicht exakt eben liegen, bewährt. Für einen luftdichten Abschluss sind ein Kartuschenkleber oder andere geeignete Klebstoffe nötig.

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Sind Sie sich unsicher, ob OSB ausreichend für eine Dampfbremse in Ihrem Haus ist, können Sie sich Unterstützung von einer Energieberatung holen. Diese ermittelt, welche Ausführung sich für Ihre Bedürfnisse anbietet.

Vor- und Nachteile von OSB als Dampfbremse

Für die Verwendung von OSB spricht, dass die Platten robust sind und als Aussteifung dienen können. Zudem ist das Material leicht zu bearbeiten und günstiger als Dampfbremsen. Zu den Nachteilen gehört, dass die Platten nicht speziell für diese Art des Einsatzes entwickelt wurden und nicht so präzise und kontrolliert diffusionsoffen sind wie Folien. Ferner lässt sich der SD-Wert nicht an die speziellen Bedürfnisse anpassen. Damit eine durchgehende Dampfbremse gewährleistet ist, müssen die Fugen der Platten luftdicht abgeklebt werden. An Ecken und Öffnungen für Rohre ist meist kein luftdichter Abschluss möglich.

Anwendung und Installation

Bevor Sie OSB als Dampfbremse verwenden, sollten Sie Ihr Projekt gut planen und sorgfältig ausführen, um eine effektive Feuchtigkeitskontrolle zu erreichen. Nachfolgend die wichtigsten Schritte für die Montage von OSB-Platten und einer Nutzung als Dampfbremse:

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Neben OSB-Platten werden häufig auch Bretter aus Rauspund verwendet, da sie viele gemeinsame Anwendungsbereiche teilen. Rauspund wird meist aus Nadelhölzern wie etwa von Fichten oder Tannen gewonnen.