Plus-Size-Schaufensterpuppe sorgt für Häme - so reagiert die Besitzerin des Brautmodengeschäfts

Eine fuchsia-farbene Schaufensterpuppe modelt für das britische Brautmodengeschäft Somerset Brides die Plus-Size-Kleider des Ladens. Die negativen Reaktionen vor dem Schaufenster hört die Besitzerin bis ins Innere - und reagiert mit einer klaren Botschaft.

Ein Plus-Size-Kleid sorgte für üble Kommentare. (Symbolbild: Getty Images)
Ein Plus-Size-Kleid sorgte für üble Kommentare. (Symbolbild: Getty Images)

Größe 56 hat die Schaufensterpuppe, die Debbie Shelley für ihr Brautmodengeschäft Somerset Brides Hochzeitskleider modeln lässt. Als sie "Fuchsia", wie sie die Puppe wegen deren Farbe liebevoll nennt, anschaffte, hätte sie sich nicht erträumen lassen, welche Reaktionen sie hervorrufen würde.

Vor dem Schaufenster seien Lachen und spöttische Kommentare zu hören, wie Shelley der BBC sagte. Sie könne die Häme bis in den Laden hören, "und manches davon ist grausam und wirklich nicht sehr nett". Am schmerzhaftesten sei ein Kommentar für sie gewesen: "Wir hatten Frauen mit Kindern, die über die Schaufensterpuppe lachten, die dann ans Fenster kamen und sagten: 'Werde bloß nie fett, Liebes, sonst wird dich niemals jemand heiraten wollen.'"

Shelley schützt die Puppe - und ihre Kundschaft - mit einem Schild

Schließlich entschied sie sich, das Problem direkt anzugehen und hängte ein Schild ins Schaufenster. "Ist das Lachen oder ist das Fatshaming?" steht darauf. "Fuchsia hat Gefühle, und wir finden, sie sieht großartig aus", heißt es weiter. "Bitte schenkt ihr Liebe und lacht sie nicht aus."

Die Botschaft ist freilich im übertragenen Sinne gemeint, denn die Puppe selbst hat natürlich keine Gefühle - wohl aber die Kundschaft des Shops. "Es sind meine Bräute, mit denen ich fühle, und sie können alles von draußen hören", erklärte Shelley. "Versucht ihr mal, euch in euer Traumkleid zu verlieben, wenn sich Leute draußen über Fuchsia lustig machen."

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Ihr sei es enorm wichtig, alle Bräute bedienen zu können, unabhängig von der Größe. Sie selbst kenne das Problem, als Plus-Size-Frau nach einem Hochzeitskleid zu suchen, wie sie in ihrem Instagram-Post schreibt. Ihre eigene Suche vor fünf Jahren beschreibt sie als "nahezu unmöglich" und gibt an, sich letztendlich mit einem Kleid begnügt zu haben, das ihr nicht hundertprozentig gefallen habe und das nicht ideal gepasst habe. "Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht, dass keine andere Braut auf Auswahl oder Hilfe verzichten muss, wenn sie ihr Kleid kauft."

"Fuchsia" erntet nun endlich auch positive Reaktionen

Eine weitere Hürde war es, die Plus-Size-Kleider auch anständig ausstellen zu können. Jahrelang habe sie nach einer Schaufensterpuppe mit großer Größe gesucht und endlich "Fuchsia" gefunden. "Wir lieben sie über alles." Dass es notwendig ist, mit einem Schild um Freundlichkeit und Anstand zu bitten, mache sie traurig. "Man möchte echt meinen, dass Fatshaming der Vergangenheit angehört."

Umso positiver waren die Reaktionen, die sich unter dem Instagram-Post sammelten. "Fuchsia sieht toll aus! Du wirst ihr gerecht, indem du sie so stolz ausstellst", heißt es dort. "Sie sieht großartig aus! Ebenso wie die Braut, die dieses Kleid tragen wird", lautet ein weiterer Kommentar.

In einem weiteren Post bedankte Debbie Shelley sich für die aufbauenden Kommentare und E-Mails, die sie erhalten hat. "Passanten sind jetzt stolz, ein Foto mit Fuchsia zu machen", schreibt sie. "Wenn es jemals einen Beweis gebraucht hat, dass es mehr Liebe als Hass für sie gibt, muss man sich nur mal die Welle an Botschaften und Mails anschauen, die wir erhalten haben. Danke, dass ihr Fuchsia den Daumen hoch gebt."

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