Polizei nimmt nach Angriff in Japan mit vier Toten 31-jährigen Mann fest

An der Aufklärung des Verbrechens in Nakano sind etwa 100 Beamte beteiligt.
An der Aufklärung des Verbrechens in Nakano sind etwa 100 Beamte beteiligt.

Nach einem Angriff in Japan mit vier Todesopfern hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Der 31-jährige Landwirt sei am Freitag gegen 04.30 Uhr (Ortszeit) nahe der Stadt Nagano festgenommen worden, teilte die Polizei der Nachrichtenagentur AFP mit. Ihm werde zur Last gelegt, zwei Frauen und zwei Polizisten mit einer Stichwaffe und einem Gewehr getötet zu haben. Sein Motiv war zunächst unklar.

Der Angriff hatte sich am Donnerstag in Nakano, einem ländlichen Vorort der zentraljapanischen Stadt Nagano, ereignet. Ein Augenzeuge berichtete dem öffentlich-rechtlichen Sender NHK, eine Frau sei auf ihn zu gerannt und habe ihn um Hilfe gebeten.

"Dann ist sie gestürzt. Hinter ihr war ein Mann in Tarnkleidung mit einem langen Messer, das er ihr in den Rücken gerammt hat", fügte der 72-jährige Augenzeuge hinzu. Nachbarn hätten vergeblich versucht, die Frau wiederzubeleben. Die Nachrichtenagentur Kyodo zitierte den Angreifer unter Berufung auf einen Zeugen mit den Worten: "Ich habe sie getötet, weil ich es wollte."

Auf Polizisten, die am Tatort eintrafen, schoss der Angreifer dann örtlichen Medien zufolge mit einem Gewehr. Er habe auf die beiden in ihrem Wagen sitzenden Beamten gefeuert, berichtete NHK.

Die beiden Beamten waren nach Polizeiangaben 46 und 61 Jahre alt. Später bestätigte die Polizei ein viertes Todesopfer. Dabei handelte es sich um eine ältere Frau, die am Tatort verletzt aufgefunden und später für tot erklärt wurde.

Nach der Tat hatte sich der Täter örtlichen Medien zufolge mit seiner Mutter und seiner Tante in seinem Elternhaus verschanzt, gelegentlich seien Schüsse zu hören gewesen. Den beiden Frauen gelang nacheinander die Flucht. Nach Polizeiangaben wurde der 31-Jährige schließlich gegen 04.30 Uhr Ortszeit in dem Haus festgenommen.

Zum Motiv der Gewalttat machte die Polizei zunächst keine Angaben, später veröffentlichte sie aber den Namen des Tatverdächtigen. Laut Berichten mehrerer örtlicher Medien soll es sich bei Masanori A. um den Sohn eines Gemeinderats von Nakano handeln, ein Nachbar beschrieb den 31-Jährigen gegenüber NHK als ruhig.

Der regionale Polizeichef Iwao Koyama sagte, A. bestreite die Taten nicht. An der Aufklärung des Verbrechens seien etwa 100 Beamte beteiligt. "Dieser Fall war eine besonders abscheuliche Tat, die nicht nur die örtlichen Bewohner, sondern die gesamte Gesellschaft schockiert hat", sagte Koyama. "Wir müssen das gründlich untersuchen und das vollständige Bild sehen, auch das wie und warum."

"Wir beten für die Seelen der Verstorbenen und sprechen den Hinterbliebenen unser tief empfundenes Beileid aus", sagte der Sprecher der japanischen Regierung, Hirokazu Matsuno, vor Journalisten.

Tötungsdelikte kommen in Japan relativ selten vor. Das Tragen von Waffen ist streng reglementiert. Vergangenes Jahr hatte allerdings ein Mann den früheren Regierungschef Shinzo Abe bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Nara mit einer selbstgebauten Feuerwaffe getötet.

Vergangenen Monat wurde ein Mann festgenommen, der einen Sprengsatz in Richtung von Ministerpräsident Fumio Kishida geworfen hatte. Der Regierungschef blieb bei dem Vorfall in einem Fischereihafen des Bezirks Wakayama unverletzt.

yb/oer