"Poor Things" von Giorgos Lanthimos gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen
Bei den Filmfestspielen von Venedig ist das Werk "Poor Things" des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos mit dem Goldenen Löwen als bester Film ausgezeichnet worden. Als bester Regisseur wurde am Samstagabend der Italiener Matteo Garrone für "Io Capitano" geehrt. Die Trophäen für die besten Darsteller erhielten die US-Schauspielerin Cailee Spaeny und der US-Schauspieler Peter Sarsgaard.
"Poor Things" ist eine Variation der Frankenstein-Geschichte mit der US-Schauspielerin Emma Stone in der Hauptrolle. Stone spielt eine Frau, die nach ihrem Tod von einem verrückten Wissenschaftler mit dem Gehirn eines Säuglings wieder zum Leben erweckt wird.
Lanthimos sagte bei der Preisverleihung, dass der Film "ohne eine weitere unglaubliche Kreatur" nicht möglich gewesen wäre: "Emma Stone". Stone und viele andere US-Stars konnten wegen des anhaltenden Streiks der Schauspielerinnen und Schauspieler in Hollywood nicht an der 80. Ausgabe des berühmten Festivals in der norditalienischen Lagunenstadt teilnehmen.
Die 25-jährige Spaeny wurde für ihre Rolle in Sofia Coppolas biografischen Film "Priscilla" über die Ehefrau von Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley ausgezeichnet. Der mit dem Preis für den besten männlichen Darsteller geehrte, 52-jährige Sarsgaard spielt im Drama "Memory" des mexikanischen Regisseurs Michel Franco einen Demenzkranken.
Der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi erhielt für "Evil Does Not Exist" den Silbernen Löwen. Der ruhig erzählte, aber stellenweise auch rätselhaft-unheimliche Film dreht sich um Umweltkonflikte.
Der mit dem Regiepreis ausgezeichnete Matteo Garrone schildert in "Io Capitano" die gefährliche Flucht von zwei jungen Senegalesen durch Afrika und über das Mittelmeer in Richtung Italien. Der junge senegalesische Hauptdarsteller Seydou Sarr erhielt den Preis für das größte Nachwuchstalent. Es war sein erster Film überhaupt.
Noch ein weiter in Venedig prämierter Film befasst sich mit der Flüchtlingsthematik. "Green Border" der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland erhielt den Sonderpreis der Jury und landete damit hinter "Poor Things" und "Evil Does Not Exist" auf dem dritten Platz. Holland schildert in dem Film das Leid von Flüchtlingen im belarussischen Grenzgebiet zu Polen.
"Während wir hier heute Abend sitzen, hält die Lage weiterhin an", sagte Holland bei der Preisverleihung über die Situation von Flüchtlingen an der Grenze Polens.
In Venedig konkurrierten insgesamt 23 Filme um die Preise. Darunter war auch der deutsche Beitrag "Die Theorie von allem" von Timm Kröger, der leer ausging. Für Diskussionen sorgte neben dem Streik in Hollywood vor allem die Vorführung der neuen Filme der wegen Missbrauchsvorwürfen umstrittenen Altmeister Woody Allen und Roman Polanski.
dja