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Powerfrauen des Jahres: Von diesen Frauen wollen wir auch 2020 mehr hören

Gerade ist Greta Thunberg vom US-Magazin "Time" zur "Person des Jahres" gewählt worden. Vollkommen zu Recht. Allerdings gibt es noch andere Frauen, die uns 2019 begeistert, mitgerissen, inspiriert und ermutigt haben, uns für das zu engagieren, was uns am Herzen liegt. Ob Mode, Politik, Sport, Diversität oder Musik – von diesen sieben Powerfrauen wollen wir auch im kommenden Jahr möglichst viel hören.

Sanna Marin ist die jüngste Regierungschefin der Welt. (Bild: Getty Images)
Sanna Marin ist die jüngste Regierungschefin der Welt. (Bild: Getty Images)

Sie ist 34 Jahre alt, verheiratet, Mutter einer einjährigen Tochter und seit 10. Dezember die jüngste Regierungschefin der Welt: Sanna Marin, finnische Politikerin, Sozialdemokratin und bislang Verkehrs- und Kommunikationsministerin, wurde nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Antti Rinne flugs als dessen Nachfolgerin nominiert und führte eine gute Woche später schon das "Kabinett Marin" an.

Mitgezählt? 10 Frauen, fünf Männer – eine gute Quote. "Vielen Dank für das gewonnene Vertrauen", schrieb Sanna Marin am 10. Dezember auf Instagram. "Es ist uns eine große Ehre, die 76. finnische Regierung zu leiten."

Die neue Ministerpräsidentin stammt aus dem Arbeitermilieu, wurde von einer alleinerziehenden Mutter erzogen und finanzierte ihr Studium der Verwaltungswissenschaften komplett selbst. Den aktuellen Headlines über die Finnin, die dem Tenor "jung, hübsch, zielstrebig" folgen, kann Marin, die sich seit bald 15 Jahren politisch engagiert, souverän entgegnen: "Ich habe nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedacht; ich denke an die Gründe, die mich in die Politik gebracht haben." Marins Themen sind unter anderem soziale Gleichheit, Umwelt- und Klimaschutz – wir freuen uns, wenn Finnland und das Kabinett Marin mit gutem Beispiel vorangehen.

Wirtschaft: Fränzi Kühne

Sie ist eine der Vordenkerinnen und absoluten Powerfrauen, wenn es um Digitalisierung und Transformation gehört. Nun wird Fränzi Kühne nach elf Jahren an der Spitze der von ihr mit gegründeten Digitalagentur "Torben, Lucie und die gelbe Gefahr" (TLGG) den Rücken kehren und sich, nach einigen ausgedehnten Reisen, neuen Aufgaben widmen. Ist ja nicht so, dass die 36-Jährige nicht sowieso schon genug Beschäftigung hätte: Die Mutter einer dreijährigen Tochter ist im Aufsichtsrat von Freenet und der Württembergischen Versicherung, außerdem Mitglied des AllBright-Stiftungsrates, Autorin, Kolumnistin und Co-Initiatorin der Kampagne "Ohne Frauen. Ohne Uns."

Für Frauen wird sie, die einstige Gegnerin der Frauenquote, sich auch in Zukunft einsetzen. Sie würde nicht in einem Unternehmen arbeiten wollen, dessen Kontrollgremium ausschließlich von Männern besetzt ist, sagte sie einmal. Ihr Motto ist so simpel wie einleuchtend und wird uns auch 2020 begleiten: einfach machen.

Billie Eilish möchte über Ungerechtigkeiten sprechen. (Bild: Getty Images)
Billie Eilish möchte über Ungerechtigkeiten sprechen. (Bild: Getty Images)

Mit acht begann Billie Eilish zu singen, mit elf schrieb sie ihre ersten Songs. Im Dezember wird Eilish 18 Jahre alt, kann zwei Guiness-Rekorde für sich verzeichnen (als jüngste Frau an Platz 1 der britischen Album-Charts und die meisten gleichzeitigen US Hot 100 Platzierungen einer Frau) und hat ganz nebenbei 2019 bei so gut wie allen begehrten Musikawards abgeräumt.

Auch Britney Spears ist begeisterter Eilish-Fan:

Billie Eilishs Über-Hit "Bad Guy" spielt jede Radiostation seit Erscheinen im März in Dauerschleife und auch Britney Spears ließ sich zu ihrem Supersong eine Choreografie einfallen. Auf ihrem geschätzten Vermögen von 5 Millionen Dollar will sich die 18-Jährige nicht ausruhen – ihre Generation habe die Verpflichtung, aufzustehen und über Ungerechtigkeiten zu sprechen, sagte sie in einem Interview: "Ich finde es unfair, dass die alten Leute alle Entscheidungen treffen. Denn die Alten werden bald sterben und wir müssen mit dem Mist dann leben, den sie uns hinterlassen haben. Ich habe keine Lust, das Chaos der älteren Generation aufzuräumen. Es wird Zeit, dass sich was ändert." Word, Billie!

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Die bekanntesten Designer reißen sich darum, Lizzo die Kleider auf den Leib zu schneidern. (Bild: Getty Images)
Die bekanntesten Designer reißen sich darum, Lizzo die Kleider auf den Leib zu schneidern. (Bild: Getty Images)

Style: Lizzo

Vogue bezeichnet ihren Stil als "fabelhaften Maximalismus" und tatsächlich beschreibt das Lizzos Mode-Mut treffgenau: Kaum eine Frau zelebriert ihren Körper, ihre Formen und Rundungen so extravagant und fashion-verliebt wie die Detroiter Sängerin, deren Album "Cuz I Love You" bis auf Platz 6 der US Billboard Charts kletterte. Volants, Rüschen, rosa Federn, metallische Bodysuits: Lizzos voluminöser Style spiegelt ihre Body Positivity wider.

Von "Entertainment Weekly" wurde Lizzo zum "Entertainer of the Year" gekürt. Warum eigentlich nur des Jahres? Des Jahrzehnts! Des Jahrhunderts!

Und daran nehmen sich auch die Designer ein Beispiel: Marc Jacobs, House of Holland, Christopher John Rogers und mehr reißen sich darum, der 31-Jährigen die Kleider auf den Leib zu schneidern. So viel Fashion-Freude ist ansteckend – wir wollen auch 2020 mehr davon sehen!

Akech war unter anderem das Gesicht der japanischen, deutschen, australischen und italienischen "Vogue". (Bild: Getty Images)
Akech war unter anderem das Gesicht der japanischen, deutschen, australischen und italienischen "Vogue". (Bild: Getty Images)

Model: Adut Akech

Sie zierte 2019 die Cover von gleich fünf Vogue-September-Issues – ein Beweis dafür, dass Adut Akech aktuell zu den angesagtesten Models weltweit gehört. Die Südsudanesin, die am 25. Dezember ihren 20. Geburtstag feiert, kam mit sieben Jahren als Flüchtling nach Australien und erzählt in Interviews oft von ihrer Kindheit, in der sie wegen ihrer Hautfarbe, Größe oder ihrer Zahnlücke gehänselt oder rassistisch beleidigt wurde.

Adut Akech ist das Gesicht des aktuellen Valentino-Dufts:

Heute ist Akech froh, dass ihre Attribute sie bei Castings aus der Menge hervorstechen lassen: "Ich bin froh, dass ich mir von niemanden irgendetwas habe einreden lassen. Denn alles, wofür ich früher gemobbt wurde, liebe ich jetzt sehr an mir", wird Akech vom Portal "Refinery29" zitiert. Und nicht nur sie: Bei den British Fashion Awards setzte sie sich gegen Adesuwa Aighewi, Adwoa Aboah, Kaia Gerber und Winnie Harlow durch und wurde als Model des Jahres ausgezeichnet. Ein überraschendes Ergebnis? Eher nicht.

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Feminismus & Diversität: Teresa Bücker

Es ist nur eine von vielen Besonderheiten, die "Fräulein Tessa" (so heißt Teresa Bückers Account auf Twitter) auszeichnen, dass sie so selten laut wird. Dass sie weder in TV-Talkshows noch in Netz-Diskussionen mit überspitzten Theorien provozieren muss, um gehört zu werden. Und dass sie die aktuellen Debatten über Frauenrechte, Gleichstellung und Vereinbarkeit mit Änderungsvorschlägen bereichert, die bei aller Radikalität so gelassen und besonnen vorgetragen werden, dass sie die hitzigen Diskutanten wie alberne Schreihälse aussehen lässt. Teresa Bücker, die ehemalige Chefredakteurin von "Edition F", ist aktuell mit dem zweiten Kind schwanger und bereichert uns aktuell (und hoffentlich auch 2020) in der "Süddeutschen Zeitung" mit einer regelmäßigen gesellschaftspolitischen Kolumne, die den wunderbaren Titel "Freie Radikale" trägt.

Die amerikanische Ballon d´Or Gewinnerin Megan Rapinoe macht sich gegen Rassismus und Sexismus stark. (Bild: Getty Images)
Die amerikanische Ballon d´Or Gewinnerin Megan Rapinoe macht sich gegen Rassismus und Sexismus stark. (Bild: Getty Images)

Zeit ihres Lebens als professionelle Fußballerin ist Megan Rapinoe immer aufgestanden anstatt still mit dem Strom zu schwimmen – sei es, um Kolleginnen und Sportskameraden zu unterstützen oder um Rassismus und Homophobie zu bekämpfen. Ihre Ankündigung, eine Einladung ins Weiße Haus nicht annehmen zu wollen und auch bei der WM in Frankreich die US-Hymne nicht mitzusingen, war deshalb keine Überraschung und reizte US-Präsident Trump dennoch aufs Äußerste: Mit mehreren scharfen Tweets griff er die 34-Jährige an und forderte sie auf, doch "erst mal ihren Job zu machen".

Manchmal muss es eben die Holzhammer-Methode sein: Megan Rapinoe denkt nicht daran, klein beizugeben – vor allem nicht, wenn es um Rassismus und Homophobie geht.

Sie reagierte gelassen, erklärte, von Hatern keine Notiz zu nehmen – und wurde kurz darauf mit ihrem Team Weltmeister. Rapinoe, die in der US-Nationalmannschaft als das "Herz des Teams" gilt, wurde 2019 als Weltfußballerin des Jahres, als beste Spielerin und beste Torschützin der WM sowie von "Sports Illustrated" als "Sportsperson of the Year" ausgezeichnet. Im Weißen Haus war sie immer noch nicht. Nimm das, Trump!