Prigoschin-Stellvertreter Utkin auf Militärfriedhof im Norden Moskaus beigesetzt
Zwei Tage nach der Beerdigung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist auch dessen Stellvertreter Dmitri Utkin beigesetzt worden, der bei demselben Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Bewacht von einem großen Polizeiaufgebot nahmen am Donnerstagmorgen rund 20 Angehörige auf dem weitläufigen Militärfriedhof in Mytischtschi im Norden Moskaus Abschied, wie eine AFP-Reporterin berichtete.
Die Zeremonie fand zunächst in kleinem Kreis in der Kirche St. Sergius statt. Im Anschluss wurde der Sarg unter Polizeischutz in einer Autokolonne zum Friedhof gefahren. Nicht alle Personen vor Ort durften den Friedhof betreten, ein Zutritt war nur nach Einladung der Familie möglich. Einige Trauergäste trugen Kleidung mit dem Logo der Wagner-Gruppe.
Die AFP-Reporterin konnte einen Blick auf Utkins Grab werfen, auf dem - umgeben von Blumen - ein kleines Porträt eines Mannes mit kahlgeschorenem Kopf an einem Holzkreuz lehnte.
Über den 53-jährigen Utkin ist wenig bekannt. Der Veteran des russischen Militärgeheimdienstes GRU galt als rechte Hand Prigoschins und war bis zu seinem Tod für die Leitung der Einsätze der Söldnergruppe zuständig. Utkin soll auch an dem Aufstand im Juni beteiligt gewesen sein, bei dem Wagner-Truppen kurzzeitig in Richtung Moskau marschierten, um die russische Militärführung zu stürzen.
Das Flugzeug mit Prigoschin und Utkin an Bord war am 23. August auf dem Flug von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt. Neben dem Wagner-Chef und seinem Stellvertreter starben dabei acht weitere Kämpfer der Söldnergruppe.
Prigoschin war Angaben seiner Firma zufolge am vergangenen Dienstag auf dem Friedhof Porochowskoje in Nordosten seiner Heimatstadt St. Petersburg beigesetzt worden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, dass Präsident Wladimir Putin nicht an dem Begräbnis teilnehmen werde. Am Sonntag hatte das für schwere Straftaten zuständige russische Ermittlungskomitee Prigoschins Tod auf Grundlage "molekulargenetischer Untersuchungen" bestätigt.
Westliche Staaten und die Ukraine halten eine Verwicklung Russlands in den Flugzeugabsturz für möglich, was der Kreml als "absolute Lüge" zurückwies. Am Mittwoch erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, es werde in alle Richtungen ermittelt, auch die eines "vorsätzlichen Verbrechens".
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